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Digitalisierung, Cloud-Worker und Work-live-Blending

Verantwortlich wirtschaften - Maßnahmen für eine neue Lebensqualität

Sie betrifft uns alle, die Digitalisierung. Denn sie verändert scheinbar unaufhaltsam unsere Lebenswelt. Das wurde an diesem Dienstagabend im Victor`s Residenz Hotel in Saarbrücken thematisiert. Die Gäste der Veranstaltung „Verantwortlich wirtschaften – Maßnahmen für eine neue Lebensqualität“ des Bildungsforums Saarland der Konrad-Adenauer-Stiftung diskutierten lange.

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Wie verändert die Digitalisierung unsere Arbeitswelt? Professor Scholz von der Saar Uni forderte das Publikum mit seinen zugespitzten Trends heraus, denn Menschen scheinen in dieser neuen Arbeitswelt kaum noch gebraucht zu werden. So lautete eine seiner Thesen „Grenzenlosigkeit durch Digitalisierung“, alles werde virtuell online miteinander verbunden sein, eigene Mitarbeiter brauche ein Unternehmen in der Zukunft dann nicht mehr. Somit gäbe es keine Unternehmensgrenzen mehr.

Ein Unternehmen stellt nur noch temporär ein, so Scholz. Das Know-how kauften sie sozusagen dort, wo es sitzt, zum Beispiel in Japan. Die Mitarbeiter arbeiten also nicht am Firmensitz. Diese Arbeiter werden Cloud-Worker genannt. Damit gäbe es dann zwei Arten von Mitarbeitern, die wenigen Kernmitarbeiter und einen viel größeren zugekauften Teil, variabel je nach Bedarf. Ein Unternehmen, das heute 2000 Mitarbeiter hat, habe dann noch 200. „Betriebswirtschaftlich ist das sinnvoll. Ein Unternehmen kann flexibel Leute suchen.“ In Scholz Stimme hört man einen ironischen Unterton. Ihm gefällt diese Zukunft nicht.

So wenig wie es Unternehmensgrenzen gäbe, gäbe es eine Grenze zwischen Arbeit und Leben. Die Mitarbeiter müssten immer erreichbar sein, sonst verpassten sie den Zeitpunkt, an dem es Arbeit gibt. Work-Live-Blending nennt Scholz das. Auch in der Wissenschaft sei diese Entwicklung zu spüren. Lehrstühle für Big Data gäbe es viele, aber Theorien, die einordnen gäbe es dann kaum mehr. „Wir sehen die Daten fließen, mehr nicht.“ Deshalb nennt der Professor für Organisation, Personal- und Informationsmanagement seinen letzten Trend „Digitale BWL - statt Menschen-Welt“.

Der Mensch bleibt auf der Strecke

„Ich bin der Meinung, das bringt uns auf Dauer nicht weiter“, sagt Scholz. Er verweist auf den Film Minority Report. „Wollen wir diese Zukunft?“ Vor allem die über 50 Jährigen blieben auf diesem Arbeitsmarkt auf der Strecke. Geld gäbe es auch nur, wenn Arbeit da sei. Aus den Reihen des Publikums wird Empörung laut: „Dann müssten aber viele Krankenhäuer gebaut werden.“ So sieht es auch Scholz. „Die Idee, dass wir Menschen haben, mit denen wir uns beschäftigen, verschwindet“, sagt er.

Scholz erklärt, dass diese Entwicklung in England schon weiter vorangeschritten sei. Dort gäbe es bereits „Zero Hour Contracts“. Arbeitsverträge also, in denen für Mitarbeiter Null Arbeitsstunden am Tag vereinbart sind, die aber auf 12 Stunden pro Tag ausgeweitet werden können.

Profiteure dieses Systems seien große Unternehmen. Die Mitarbeiter seien die Leittragenden. Scholz zeichnet ein düsteres Bild der neuen Arbeitswelt, spricht von Alternativlosigkeit, Selbstbestimmungslosigkeit, Chancenlosigkeit und Maßlosigkeit. Die Gäste bringen sich ein. es wird deutlich, dass das Thema, sie alle berührt und betrifft.

Beschlossene Sache ist das nicht

Doch es muss nicht so kommen. Denn es gibt eben noch die Menschen und diese haben einen Willen. So sei die Generation Z mit einer solchen Arbeitswelt nicht einverstanden. Sie wollen Sicherheit und vor allem eine Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben. Bei dem gezeichneten Bild der neuen Arbeitswelt machen sie nicht mit, sagt Scholz. Außerdem biete das Internet auch tolle Chancen, werde es so genutzt, dass es dem Menschen dient. „Die Frage ist, was wir wollen“, endet Scholz.

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