Der Ausgang der Parlamentswahlen
Gewählt wurde in insgesamt 650 Wahlkreisen, verteilt auf das gesamte Vereinigte Königreich. Hier galt es dem britischen Direktwahlsystem entsprechend, den jeweiligen Kandidaten mit relativer Mehrheit zu ermitteln (first-past-the-post), der sich dann seinen Sitz im House of Commons sichern würde. Im Gegensatz zum deutschen Wahlsystem gibt es im Königreich keine regionalen oder nationalen Listen, über die Kandidaten ins Parlament einziehen können. Einzig eine Mehrheit im eigenen Wahlkreis schafft hier Tatsachen. Selbst prominente politischen Führungspersönlichkeiten aus dem Kabinett Sunak wie Verteidigungsminister Grant Shapps oder Penny Mordaunt als Leader of the House verloren entsprechend ihren Wahlkreis und sind nicht mehr im Parlament vertreten. Sogar die ehemalige Premierministerin Liz Truss konnte einen 26.000-Stimmenvorsprung in ihrem Wahlkreis nicht mehr halten und verlor knapp.
Auch wenn sich dieses Wahlergebnis tendenziell seit langem abzeichnete, sprachen die konkreten Ergebnisse noch einmal für sich und sorgten zum Teil auch für Überraschungen. Bei einer historisch niedrigen Wahlbeteiligung von 60% (vgl. 2019 67%) konnte Labour sich 412 Sitze im Unterhaus sichern (vgl. 2019: 203). Das ist nahezu das gleiche Sitzergebnis, dass Tony Blair beim letzten fulminanten Labour-Sieg in 1997 einfahren konnte (418 Sitze). Im neuen Parlament stellt Labour mit einer überwältigenden 174-Sitze-Mehrheit die neue Regierung. Diese Mehrheit besagt, dass Labour 174 Sitze mehr auf sich vereinen konnte als alle anderen Parteien zusammengerechnet. Gleichwohl musste Labour schmerzliche Einbußen und auch Sitzverluste hinnehmen in Wahlkreisen mit einem hohen muslimischen Bevölkerungsanteil. Hier gewannen vor allem unabhängige Kandidaten, die kritisch zu den Solidaritätsbekundungen Keir Starmers gegenüber Israel standen. Auch der ehemalige Labour-Führer Jeremy Corbyn konnte sich in seinem Wahlkreis im Norden Londons als Unabhängiger gegenüber dem Labour-Kandidaten durchsetzen und zog in das Unterhaus ein.
Thèmes
Mis à disposition par
Auslandsbüro Vereinigtes Königreich und Irland
À propos de cette série
La Fondation Konrad-Adenauer est présente avec son propre bureau dans 70 pays du monde sur les cinq continents. Les collaborateurs locaux peuvent rapporter de première main les événements actuels et les évolutions à long terme dans leur pays d'accueil. Leur « rapports nationaux » présentent en exclusivité aux utilisateurs du site Internet de la Fondation Konrad-Adenauer des analyses, des informations de fond et des évaluations.