Comptes-rendus d'événement
Wer ist dieser junge Mann, der da gerade gewählt worden ist? Der manche schon an den jungen Napoléon Bonaparte erinnert, als er fast aus dem Nichts Erster Konsul Frankreichs wurde. „Ein allzu perfekter junger Mann“, so wird Emmanuel Macron in einer neuen Biographie bezeichnet, die ihm Intelligenz, Perfektion, Ambition, Machtwillen attestiert, aber nicht ergründen kann, wofür er steht. Ein glänzend besetztes Podium im überfüllten Institut Francais Bonn arbeitete sich in einer Kooperationsveranstaltung der KAS, des Institut Francais und der Fachschaft Politik und Soziologie der Uni Bonn an diesen Fragen ab. Der Journalist Sébastien Vannier (Ouest France), Generalkonsul Vincent Muller, KAS-Außenstellenleiter Dr. Nino Galetti, der Politikwissenschaftler Florian Engels und die französische Politikerin Marine Choley (Républicains) näherten sich von unterschiedlichen Standpunkten den drängenden Fragen an und waren doch erstmal darauf angewiesen, Vermutungen zu äußern und mit Wahrscheinlichkeiten zu argumentieren.
Wie wird Macrons Europapolitik aussehen, wird es wieder einen „deutsch-französischen Motor“ geben? Der französische Generalkonsul erwartet eine Sondierungsphase bis zur Bundestagswahl, erst danach seien neue Initiativen zu erwarten. Und außerdem, so eines seiner vielen klugen Bonmots, sei ein Zweitaktmotor zum Ziehen von 26 Anhängern zu schmal dimensioniert; das Bild stimme so nicht mehr. Er sieht mit den anderen nicht nur das französische Parteiensystem im Wanken, sondern die politische Kultur, die Verfassungswirklichkeit der Fünften Republik verändert. In einer beispiellosen Abwendung von den etablierten Parteien sind politische Figuren in den Vordergrund gerückt worden, die neuartigen („En Marche“, Mélenchon-Anhänger) oder älteren (FN) "Bewegungen“ vorstehen. Dr. Nino Galetti vom KAS Büro Paris schilderte die Verwerfungen bei den Parteien und warf einen Blick auf die kommenden Parlamentswahlen, bei denen sich Macrons Bewegung als „Republique en marche“ für die Nationalversammlung bewirbt und möglicherweise eine Mehrheit gewinnt.
Erst die Wahlen werden zeigen, wohin Frankreichs Reise ins Ungewisse geht. Sébastien Vannier war u.a. skeptisch, weil so viele junge Leute Macron als „neoliberalen“ Mann des Establishment einschätzen und er eigentlich hauptsächlich gewählt worden ist, um Marine Le Pen zu verhindern. Florian Engels und Marine Choley konnten noch nicht absehen, wie die großen wirtschaftlichen Probleme des Landes schnell überwunden werden sollten.
Wir sollten uns durch die Erleichterung, den FN verhindert zu haben, nicht von einem nüchternen Blick auf die ungewisse Zukunft Frankreichs abhalten lassen.
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Büro Bundesstadt Bonn
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