Die Regisseurin hatte schon bei vorherigen Filmvorführungen die Erfahrung gemacht, dass Zuschauer ihren cineastisch aufbereiteten Dokumentarfilm oftmals nicht als Dokumentation erkennen, da er einige Stilmittel des Spielfilms verwendet. Zum Beispiel hält sich der Film bei dem Einsatz von für Dokumentarfilme üblichen Experten-Interviews stark zurück und setzt nur periodisch reale Podcasts von Sam Harris, Kate Darling und Stuart Russell ein um die Handlung des Dokumentarfilms zu kontextualisieren. Deswegen wies Willinger in einer Einführungsrede darauf hin, dass „Hi, Ai“ ein Dokumentarfilm ist und deswegen sowohl Roboter als auch Menschen keinem vorgefertigten oder vorprogrammierten Skript folgen.
Während der 90-minütigen Laufzeit des Filmes lernen die Zuschauer den Texaner Chuck kennen, der den Sex-Roboter Harmony von ihrem Entwickler abholt und mit ihr einen Road Trip startet, und folgen auch den Geschehnissen in einer japanischen Familie, die sich den kleinen Roboter Pepper nachhause holt damit die Großmutter der Familie geistig fit bleibt. Was folgt sind viele Versuche von Chuck und der japanischen Großmutter mit ihren Robotern ins Gespräch zu kommen. Das erweist sich allerdings oft als schwieriger als gedacht, den die Kommunikation mit Robotern ist anders als mit Menschen und führt oftmals zu geradezu absurden Konversationsverläufen, welche Chuck, die Großmutter und auch die Zuschauer schmunzeln lassen. Obwohl die zwei Haupthandlungsstränge rund um Chuck und Harmony beziehungsweise Oma und Pepper den Großteil des Filmes einnehmen, porträtiert Willinger auch andere Arten von KI Robotern, die zum Beispiel in japanischen Kaufhäusern, Hotellobbys und Universitäten zu finden sind.
Durch ihren bildgewaltigen und einfühlsamen Film porträtiert Willinger das erste Aufeinandertreffen und die ersten Annäherungsversuche zwischen Mensch und Maschine sehr eindrucksvoll.
Die Studenten der Medien Fakultät der Bauhaus-Universität Weimar waren in der nachfolgenden Diskussion sehr interessiert an den Hintergründen und der Realisierung von Willingers Film. Sie fragten beispielsweise wie lange Willinger und ihr Team die japanische Familie und Chuck beim Kennenlernen ihrer Roboter mit der Kamera begleitete und ob noch andere Roboterbesitzer gefilmt wurden. Willinger begleitete die japanischen Besitzer von Pepper für eine Woche, während sie Chuck etwas länger, circa zehn Tage, filmte. Ursprünglich fanden Dreharbeiten auch noch bei einer zweiten japanischen Familie im Besitz eines Roboters statt, bei welchem jedoch unabsichtlich die Memory Card gelöscht wurde. Dieses Ereignis wurde von der Familie als katastrophal beschrieben und hätte ihnen das Gefühl gegeben ein Familienmitglied verloren zu haben.
Die Studenten waren auch daran interessiert wie Willinger die Protagonisten ihres Films ausgewählt und kontaktiert hatte. Sie erzählte, dass sie auf der Webseite des Entwicklers von Harmony in dem dort zu Verfügung stehenden Online Forum eine Anzeige geschaltet hatte um jemanden zu finden, der bereit war beim Kennenlernen seines KI Roboters von Kameras begleitet zu werden. In Japan nahm Willinger Kontakt mit Universitäten auf, die dann in ihrem Freundes- und Bekanntenkreis nach geeigneten Personen herumgefragt haben.
Auf den Preis solcher Roboter angesprochen, verriet Willinger, dass man für einen Sex-Roboter wie Harmony um die $14.000 bezahlen müsste und dass Roboter Pepper mit einem Verkaufspreis von ein paar Tausend Dollar noch vergleichsweise günstig ist. Hohe Preise dafür, dass die Technik in den beiden Robotern noch bei Weitem nicht vollständig ausgereift scheint. Willinger betonte in dem Zusammenhang, dass vor allem die Hardware der KI Roboter, welche deren Motorik steuert, sehr schwer zu optimieren ist. Jedoch hat sich die Technik bei der Software, die maßgeblich für die Kommunikationsfähigkeiten der Roboter ist, viel schneller weiterentwickelt.
Abschließend, nahm die anwesende Professorin für Marketing und Medien der Bauhaus-Universität Weimar, Prof. Dr. Jutta Emes, mit einer Frage Bezug auf die Eingangsszene des Films, in der ein KI Roboter zahnärztlich behandelt wird. Da stellt sich natürlich die Frage: „Müssen Roboter eigentlich zum Zahnarzt?“. Echte Menschenzähne haben Roboter dann doch noch nicht und somit auch keinen Bedarf für Zahnbehandlungen. Sie werden aber an japanischen Universitäten der Zahnmedizin verwendet um den Zahnmedizin Studenten die Angst zu nehmen Menschen zu behandeln und fungieren somit als Zwischenschritt zwischen Puppe und echten Menschen.
Sollten Sie an den wissenschaftlichen Hintergründen von den im Film behandelten Themen interessiert sein, finden Sie auf der Webseite des Films viel Videomaterial von Experten-Interviews zu technischen, ethischen und politischen Fragen rund um künstliche Intelligenz. Das Politische Bildungsforum Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung beschäftigt sich auch weiter mit dem Thema künstliche Intelligenz und lädt alle Interessierten zu der Veranstaltung „Autonomes Fahren - die Mobilität der Zukunft?“ am 11. November 2019 in Erfurt ein.
Thèmes
Mis à disposition par
Politisches Bildungsforum Thüringen
À propos de cette série
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