Auf dem Podium sprachen Prof. Moritz Eggert, Komponist und Präsident des Deutschen Komponistenverbandes, Katarzyna Wielga-Skolimowska, Künstlerische Direktorin der Kulturstiftung des Bundes und Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder.
Die Auswirkungen der KI auf die Kunst
In seinem Impulsvortrag verglich Moritz Eggert die aktuelle Situation mit dem Aufkommen der industriellen Revolution, die das Leben und Arbeiten der Menschen grundlegend veränderte. Er betonte, dass die Entwicklung der KI rasant voranschreite und bereits jetzt in der Lage sei, qualitativ hochwertige Musik, Texte und Bilder zu generieren. Neu sei für die Kulturschaffenden hingegen, dass KI kreative Aufgaben übernehme, die den Menschen Freude machen. „Diese Arbeit möchte sich ein Künstler nicht abnehmen lassen“, sagte Moritz Eggert. Denn das kreative Denken sei eines der zentralen menschlichen Bedürfnisse.
Gleichzeitig ließ Moritz Eggert keinen Zweifel daran, dass KI den Arbeitsmarkt der Kreativindustrie bereits jetzt massiv beeinflusst. Eine Entwicklung, die in Zukunft noch zahlreiche weitere Arbeitsplätze verdrängen wird, da die KI-generierten Texte, Bilder und Videos bereits heute eine hohe Qualität aufweisen und kostengünstig sind. Die Branche der Übersetzerinnen und Übersetzer sei ein Beispiel dafür, wie schnell die technologischen Entwicklungen den Arbeitsmarkt eingeholt hätten.
Kunst oder Technik?
Während KI sich als wertvolles Werkzeug im Kulturbereich etabliert, wirft sie grundsätzliche Fragen in der Bewertung von Kunst auf. Ob der Output von KI denn Kunst schaffe, fragte Prof. Dr. Norbert Lammert die Diskutanten, denn zumindest die Vermutung liege nahe, nachdem ein KI-Kunstwerk kürzlich für mehr als eine Million Euro versteigert wurde.
Für Moritz Eggert ist diese Frage eindeutig positiv zu beantworten: „KI-Kunst ist Kunst, weil ihr die Daten von Menschen zugrunde liegen.“ Katarzyna Wielga-Skolimowska gab zu bedenken, dass es vielmehr entscheidend sei, ob die KI etwas künstlerisch Neues zu entwickeln vermag. Dies werde sich noch zeigen. Professor Hilgert betonte, dass KI nicht nur im künstlerischen Bereich, sondern auch in der Erschließung und Präsentation von Sammlungen ein enormes Potenzial biete. Nicht zuletzt im Bereich der Kulturvermittlung stelle KI ein Werkzeug für mehr Teilhabe dar.
Ressourcen und Regulierungsfragen
Die Frage der Ressourcenaufwendung und ihrer Verteilung wurde von allen Diskutanten kritisch in den Blick genommen, da die Entwicklung und der Einsatz von KI mit einem hohen Energie- und Wasserverbrauch verbunden sind. Gleichzeitig liegen die Kapazitäten für KI derzeit hauptsächlich in den USA und China, so dass der Einwand bestand, Europa laufe Gefahr in eine Abhängigkeit zu geraten.
Die Diskussionsteilnehmer waren sich einig, dass es dringend einer Regulierung im Bereich der KI bedürfe, um die Rechte der Künstlerinnen und Künstler zu schützen, den Zugang zu Bildung zu gewährleisten und die Transparenz von KI-generierten Inhalten zu erhöhen. Besonders drängend seien hier Fragen des Urheberrechts, der Verwertung und eine Kennzeichnungspflicht für KI-generierte Werke.
Moritz Eggert gab zu bedenken, dass Europa als einer der größten Datenlieferanten für die KI-Entwicklung nicht länger hinnehmen dürfe, dass die menschliche Kreativität abgeschöpft werde, ohne dass die Künstler angemessen an den Gewinnen beteiligt würden. Die wichtigste Ressource, stellte Katarzyna Wielga-Skolimowska zum Ende der Diskussion fest, seien immer noch die Künstler und die Kulturinstitutionen: „Wir müssen diese Räume erhalten.“
Ausblick
Die Diskussion zeigte die Komplexität des Themas KI und die Herausforderungen, vor denen die Kunst und die Gesellschaft stehen. Es wurde deutlich, dass Europa eine aktive Rolle bei der Gestaltung der Zukunft der KI einnehmen muss, um die Chancen der Technologie zu nutzen und gleichzeitig die Risiken zu minimieren. Mit einem Zitat des amerikanischen Informatikers Joseph Weizenbaum entließ Norbert Lammert die rund 70 Gäste: "Die Gefahr der künstlichen Intelligenz liegt nicht darin, dass Maschinen mehr und mehr wie Menschen denken, sondern dass Menschen mehr und mehr wie Maschinen denken."
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