Comptes-rendus d'événement
Zwei Schulstunden fesselte Freya Klier durch ihre Schilderungen über die verschiedenen Gesichter der DDR die Schüler der 11. und 12. Klasse. Die Schüler konnten sich zwei Szenarien vor Augen führen: die Jugendzeit in einer Demokratie und das Aufwachsen in einer Diktatur. Freya Klier gelang es, insbesondere durch die Synthese aus persönlichen Schilderungen und allgemeinen Bezügen zum politischen System der DDR das Interesse der Zuhörer zu wecken. Im Zentrum stand die kritische Reflexion der DDR anhand verschiedener biographischer „Stationen“. Es erfolgte eine kritische Auseinandersetzung mit den Themen Propaganda, „Stalin-Kult“ und „Gehirnwäsche“ auf Grund eigener Erfahrungen in der DDR. Durch den Einsatz anschaulicher Beispiele, wie die Sitzhaltung und die Frisur der anwesenden Schüler, wurde den jungen Erwachsenen veranschaulicht, was ein Leben ohne Grundfreiheiten wie Redefreiheit, Meinungsfreiheit und Versammlungsfreiheit in letzter Konsequenz bedeutet: die Kontrolle jeder Lebenssituation. Schließlich wurde in der DDR durch die „Abschaffung des Begriffs Individuum“ und die „Zuteilung jedes Bürgers und jeder Bürgerin in Kollektive und Klassen“ ein effektiver Rahmen geschaffen, Handlungen und Meinungen des Einzelnen zu kontrollieren. Das Konzept des mündigen Bürgers wurde in der DDR nicht unterstützt. Es fand vielmehr, wie Freya Klier durch sehr persönliche Erfahrungen skizzierte, eine Kontrolle der Meinungsäußerungen, der Berufswahl, der Bildung und sogar des Wohnortes statt. Durch die gelungene Verdichtung der Erzählung wurde die Atmosphäre der Repression und Gewalt des Systems DDR erschreckend vergegenwärtigt. Dass die DDR die „zweithöchste Selbstmordrate der Welt vor allem unter Jugendlichen“ verzeichnete, war den Schülern nicht bekannt.
Anhand Freya Kliers Erzählung wurde den Schülern die Bedeutung von Zivilcourage und die Bürgerpflicht, bei Unrecht einzuschreiten, praxisnah und alltagsbezogen vor Augen geführt. Die Reaktion der Schüler auf den Vortrag von Freya Klier zeigt, dass eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema DDR fortzusetzen ist. Die Schüler stellten Fragen zu den „Subkulturen der Jugendlichen in der DDR“ und zu der Allgegenwart der Stasi. Freya Klier wollte Zeichen setzen. Ihr ist es gelungen, dass sich die Schüler die für viele oftmals selbstverständlichen Errungenschaften der Demokratie vergegenwärtigten. Ihre Idee, dass sich ein Bewusstsein für den Wert Demokratie manifestiert, hat gefruchtet. In diesem Sinne wird auch Freya Kliers Appell „eines ständigen und nicht nachlassenden Einsatzes für die Demokratie in jeder Generation“ Nachklang finden.