Comptes-rendus d'événement
‚Israel ist ein europäisches Projekt.’ (Prof. Dr. Sznaider) Herzl’s Vision von einem Judenstaat habe seinen Anfang in Europa genommen und sei vom europäischen Selbstverständnis stark beeinflusst worden. Nach dem Holocaust seien es vor allem Überlebende aus Europa gewesen, die den Aufbau Israels maßgeblich prägten.
‚Die vorgezogene Wahl im Januar/2013 hat vor allem Unklarheit gebracht.’ (M. Lüttenberg, Deutsche Botschaft Tel Aviv)Von der Deutschen Botschaft werde sehr aufmerksam beoabachtet, wie sich die politischen Akteure verhalten. Netanjahu habe für eine Regierungsbildung nur noch wenige Tage Zeit. Vom bevorstehenden Besuch des US-amerikanischen Präsidenten Obama werde erwartet, dass es vor allem um außenpolitische Fragestellungen gehen wird, etwa um die Lage in Syrien und die Beziehungen zum Iran.
Ruben Bar-Lev und Andreas Handy in der Deutschen Botschaft Tel Aviv
‚Die Synagogen haben für das Überleben jüdischen Lebens in der Diaspora eine entscheidende Rolle gespielt.’ (Meira Niv, Diaspora-Museum) In der Diaspora habe jüdisches Leben je nach Land, Region, Zeit existieren können; oftmals sei es aber verfolgt und verhindert worden. Nach zionistischer Auffassung sollten Juden den Zustand der Diaspora überwinden.
‚Wir helfen Frauen sehr pragmatisch, z. B. helfen wir eine berufliche Orientierung zu finden.’ (Vertreterin der Frauenorganisation Soroptimist)Die Frauenorganisation Soroptimist verfolge einen sehr lebensnahen Ansatz und leiste für das alltägliche Leben viele Hilfestellungen. Es sei bereits viel erreicht worden, gleichwohl stünden weitere Aufgaben an. In einigen Gruppierungen der israelischen Gesellschaft sei das Frauenbild problematisch und die Frauen hätten nur wenige Rechte.
‚Es ist die israelische Version von Romeo und Julia.’ (Schauspielerin und Schauspieler des Hasimtatheaters Jaffa) Das Stück "Dybbuk“ (Salomon Anski) stelle deutliche Anfragen an traditionelle Formen jüdischer Lebensweisen.
Tel Aviv
. . . in guten Händen unseres iraelischen Reiseführers Ruben Bar-Lev
‚Wir sind dem Land gegenüber, in dem wir leben, loyal.’ (Alia Sham, Drusische Frau)Die Drusen verstünden sich als weitgehend abgeschlossene Gemeinschaft, ihre Religion sei eine Geheimreligion. Gleichwohl sei es den Drusen wichtig, dass die jungen Leute eine Ausbildung machten. Auch Frauen sollten möglichst einen universitären Abschluss erhalten. In Israel lebten ca. 100.000 Drusen.
Bahai-Gärten - Orte der Ruhe inmitten der Großstadt Haifa am Karmel
‚Das geistige Erbe Leo Baecks soll in der modernen Gesellschaft aufblühen und an die junge Generation weitergegeben werden.’ (Vertreterin des Leo-Baeck-Educational-Centers Haifa LBEC)Das LBEC sei einer Erziehung zu Frieden und Koexistenz zwischen Juden und Arabern verpflichtet. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten außerdem Angebote zur Integration behinderter Schüler/innen sowie jugendlicher Neueinwanderer insbesondere aus der ehemaligen Sowjetunion.
'Das Kibbuz-Leben hat sich sehr geändert.' (Dvora'le im Kibbuz Ohalo)In den Anfangsjahren sei alles gleich gewesen, gleicher Lohn für alle, gemeinsame Mahlzeiten, gemeinschaftliche Erziehung der Kinder, Übernahme aller Arbeiten von allen. Dann sei zunehmend das Gefühl entstanden, dass die Arbeitslasten auf nur wenigen Schultern ruhten. Mehr und mehr seien Privatisierung und Individualisierung eingezogen. Der Kibbuz sei immer noch ein sehr angenehmer Ort, das Gemeinsame bleibe.
'Jerusalem ist ein gutes Modell für Koestistenz.' (Johannes Gerloff) Die israelische Gesellschaft sei absolut komplex. Auch der Islam habe ein überaus breites Spektrum; der Streit zwischen Schiiten und Sunniten sei eine der entscheidenden Trennlinien im Syrienkonflikt. Religion spiele im israelischen Alltag eine selbstverständliche Rolle. Alles sei im Fluss, für den Islam sei eine Weiterentwicklung im Sinne einer Aufklärung wichtig.
Heilige Stadt Jerusalem
'Auf beiden Seiten ist kaum Dialogbereitschaft vorhanden.' (Dr. H. M. Heyn) Die Vermittlungsarbeit sei sehr schwierig. Gleichwohl werde mit großer Kontinuität daran gearbeitet, Palästinenser und Israelis auf verschiedenen Ebenen zusammen zu bringen. Zunehmend werde versucht, soziale Medien, die bei jungen Menschen sehr beliebt seien, im Verständigungsprozeß einzusetzen. Herausragende Ziele für die KAS-Ramallah seien die Förderung von Rechtsstaatlichkeit und kommunaler Selbstverwaltung.
Vor dem Auslandsbüro Palästinensische Gebiete der Konrad-Adenauer-Stiftung in Ramallah
'Vom Obama-Besuch erwarten wir keine Fortschritte.' (Vertreter Negotiation Support Unit der PLO) Die Zeit der Verhandlungen sei abgelaufen, es müßten endlich Entscheidungen getroffen werden. Die Forderungen der PLO seien lange bekannt; die Palästinenser wollten einen souveränen Staat, Ostjerusalem als Hauptstadt, eine Lösung der Flüchtlingsfrage. Innerpalästinensische Konflikte zwischen verfeindeten Gruppierungen etwa PLO und Hamas seien problematisch, Annäherungen seien aber möglich.
'Auch in Deutschland gibt es religiös motivierte Speisegesetze.' (U. Sahm) Sahm informierte nicht nur über die politische Lage im Nahen Osten, sondern führte auch in Geheimnisse der israelischen Küche ein. Des Rätsels Lösung zu den deutschen Speisegesetzen: Im 8. Jh. habe Bonifatius den Germanen untersagt, Pferdefleisch zu essen. Zuvor war es heidnischer Brauch, Pferde den Göttern zu opfern und anschließend zu verspeisen. Dieses Tabu habe sich bis heute in Deutschland gehalten.