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Aufzeichnung
Bitte beachten Sie, dass alle Veranstaltungen der Reihe aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen auf Online-Seminare umgeplant wurden.
„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“
Ludwig Wittgenstein (1889 – 1951)
Zur Veranstaltung:
Am zweiten Abend soll es um die Fragen gehen: Wie sprechen wir über das Unsagbare? Welche Rolle spielt das Unsagbare in unserer Lebenswelt und welche Funktion hat es in Kultur und Religion?
Zur Reihe:
Ist nur das für uns wirklich, was wir sprachlich ausdrücken können? Selbst das in der Fantasie existierende Einhorn ist aus uns bekannten Elementen zusammengesetzt. Können wir etwas denken, was nicht existiert? Der Schriftsteller Jewgeni Jewtuschenko setzte in den Fokus einer Kurzgeschichte ein mathematisches Genie, das im Begriff war, eine bedeutende Erkenntnis niederzuschreiben. Die Formel ging verloren, weil der Mathematiker einer Straftat zum Opfer fiel. Was bedeutet das für unsere Welt? Wird sie kleiner, wenn wir keine Bilder mehr haben?
Begriffe begrenzen aber auch die Phänomene, denn irgendwann hört das Hinterfragen auf, womit der Wirklichkeit Gewalt angetan wird. In diesem Zusammenhang gewinnt das zweite Gottesgebot an Bedeutung. Wenn ich mir von etwas ein Bild mache, reduziere ich es auf meine Vorstellungswelt. Diese muss mit der Realität gar nicht übereinstimmen, was Basis aller Fake News ist. Letztlich kann man so auch Ereignisse verstellen und anderen deren Erfahrungen absprechen, wie es Auschwitz-Leugner tun.
Sprache lebt vom Wechselspiel zwischen Sprechenden und hat Verstehen zum Ziel. Sie erzeugt dabei bewusst Emotionen, um uns zu verrücken. Damit spielt Satire. Sie verblüfft uns mit unseren Kopfbildern, sodass wir lachen müssen. Ist Lachen gefährlich, weil wir die Beherrschung verlieren oder manipuliert werden könnten? Wo liegt die Grenze von Satire, darf sie beleidigen?
An acht Abenden möchten wir mit Ihnen über Unsagbares nachdenken. Wie und machen wir das Unsagbare sagbar und ist das notwendig?
Weitere Veranstaltungen der Reihe:
11. Mai Die theologische Perspektive
18. Mai Die künstlerische Perspektive
25. Mai Die politische Perspektive