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„Nicht die Wahrheit, in der irgendein Mensch ist oder zu sein vermeint, sondern die aufrichtige Mühe, die er angewandt hat, hinter die Wahrheit zu kommen, macht den Wert des Menschen.“ (G. E. Lessing)
Am 15. Februar 2021 gedenken wir dem 240. Todestag von Gotthold Ephraim Lessing. Der in Kamenz geborene Dichter der deutschen Aufklärung war ein früher Anhänger der modernen Toleranzgedankens. Besonders eindrücklich kamen diese prägenden Impulse in der bekannten Ringparabel im Drama „Nathan der Weise“ zum Ausdruck, in welcher Lessing für ein gemeinsames Wahrheitsstreben der drei Weltreligionen Christentum, Judentum und Islam eintritt.
Im Lessingjahr 2021, welches im Zeichen des 240. Todestags des Dichters steht, möchten wir diese Gedanken aufgreifen und gemeinsam über die heutige Bedeutung des Begriffs der Toleranz für die offene Gesellschaft und deren Zusammenhalt nachdenken. In der allgemeinen Wahrnehmung hat sich der Ausdruck zunehmend von seiner ursprünglichen religiösen Konnotation abgezweigt. Um als tolerant zu gelten, müssen zunächst die Grenzen des Tolerierbaren ausgehandelt werden. Dieser Prozess ist als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu verstehen – wozu die Religionsgemeinschaften wiederrum einen unverzichtbaren Beitrag leisten. Es stellt sich die Frage, wie wir lernen können, unsere Unterschiede wertzuschätzen und wie wir Toleranz aktiv leben können? Wie lässt sich das Dilemma zwischen dem Absolutheitsanspruch der monotheistischen Weltreligionen und den Prinzipien der Toleranz auflösen? Und welchen Beitrag können die Religionsgemeinschaften in der Toleranzdebatte liefern?
Die Görlitzer Synagoge als Veranstaltungsort erinnert uns als Kulturdenkmal sowohl an die Novemberpogrome von 1938 als auch an die Rolle unterschiedlicher Glaubensvorstellungen in heutigen Demokratien. Sie ist damit auch eine Mahnung, der Gefährdung unserer offenen Gesellschaft durch Intoleranz entgegenzuwirken. In einer Veranstaltungsreihe möchten wir uns gemeinsam mit Ihnen diesen Fragen widmen.
Sie sind herzlich eingeladen, mit uns ins Gespräch zu kommen!
Programme
Zur Programmübersicht
18.30 Uhr - Grußwort
- Octavian Ursu, Oberbürgermeister der Stadt Görlitz
18.45 Uhr - Impulsvorträge "In Vielfalt geeint? - Was uns zusammenhält"
- Wolfgang Ipolt, Bischof des Bistums Görlitz
- Esther Hirsch, Kantorin in der Synagoge Sukkat Schalom in Berlin
- Prof. Dr. Omar Kamil, Politikwissenschaftler und Historiker an der Universität Erfurt
19.00 Uhr - Podiumsdiskussion
20.00 Uhr - Ende