Conférence
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Zwar nehmen die Bindung und die Orientierung an Großinstitutionen wie Kirche, Parteien oder auch Gewerkschaften ab. Und selbst dort, wo formale Bindung – wie etwa bei der katholischen und der evangelischen Kirche in Deutschland mit ihren noch immer ca. 48 Millionen Mitgliedern – in hohem Maße vorhanden ist, ist deren Prägekraft weitaus geringer als noch vor einigen Jahrzehnten. Trotzdem meint laut einer Umfrage des Instituts für Demoskopie Allensbach von Dezember 2017 eine wachsende Zahl von Deutschen, dass Deutschland stark durch das Christentum und christliche Werte geprägt sei. Dieser Ansicht stimmten 63 Prozent der Befragten zu. Vor fünf Jahren waren es nur 48 Prozent. Durchgreifende alltagspraktische Relevanz hat die Religion den-noch für einen immer kleiner werdenden Teil der deutschen Bevölkerung.
Wenn also der christliche Glaube nicht mehr jene Kraft der Sinnstiftung hat, die er über lange Zeit ausübte, was ist an dessen Stelle getreten? Was sind aktuell Orientierungspunkte? Haben wir noch gemeinsame Konsensräume, um kontroverse Grundsatzfragen zu klären? Wie sehen die kulturell-geistigen Grundlagen einer nachreligiösen Gesellschaft aus?
In Zusammenarbeit mit der Katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen
Werner J. Patzelt (Jg. 1953) studierte Politikwissenschaft, Soziologie und Geschichte an den Universitäten München, Straßburg und Ann Arbor/Michigan. Anschließend arbeitete und promovierte (summa cum laude) er zunächst an der Universität Passau. Nach seiner Habilitation 1990 folgte Patzelt dem Ruf an die Technische Universität Dresden, wo er das Institut für Politikwissenschaft gründete. Seit 1992 ist Patzelt Lehrstuhlinhaber für Politische Systeme und Systemvergleich.