Comptes-rendus d'événement
E-Health – wie verändert die Digitalisierung unser Gesundheitswesen
Bereits in den 1990er Jahren begannen die Entwicklungen am Da-Vinci-Operationssystem, dass telegestützt Chirurgen tausende Kilometer entfernt in Kriegsgebieten ferngesteuert operieren lassen sollte. Spätestens mit der Apple-watch haben verschiedenste Gesundheitsapps zur gesundheitlichen Optimierung auch Einzug in unseren Alltag gefunden. Die Digitalisierung ist mit der Telemedizin im Gesundheitssektor angekommen. Zum Diskurs über Möglichkeiten, Herausforderungen und Perspektiven von E-Health begrüßte die Leiterin des Politischen Bildungsforums Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung, Maja Eib am 17. September 2018 im Universitätsklinikum Jena Guido Dressel, Leiter der Landesvertretung Thüringen der Techniker Krankenkasse und Prof. Dr. Scherag, Direktor des Instituts für Medizinische Statistik, Informatik und Datenwissenschaften am Universitätsklinikum Jena. Moderiert wurde der Abend Prof. Dr. Mario Voigt, Mitglied der CDU-Fraktion im Thüringer Landtag und Sprecher für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft
„Wir erleben den Take-Off der digitalen Gesundheit.“ - Guido Dressel (Leiter der Landesvertretung Thüringen der Techniker Krankenkasse)
So Guido Dressel, Leiter der Landesvertretung Thüringen der Technikerkrankenkasse in seinen einleitenden Worten, der gleichzeitig die Aufbruchsstimmung im Gesundheitssektor außerordentlich begrüßte. Nicht nur seit der Einführung der elektronischen Gesundheitskarte vor 10 Jahren wurden Potentiale vernachlässigt. In Inselprojekten starten nun bereits die Elektronischen Gesundheitsakten, digitale Medikationspläne, etc. Das Bundesministerium ist hier gefordert, einheitliche Rahmenbedingen zu schaffen, bevor Global Player wie Google oder Apple das Feld übernehmen. Ziel muss es sein, bisher ungenutzte Patientendaten zu poolen und durch Schwarmintelligenz Verbesserungen der Gesundheitsversorgung zu ermöglichen. Patienten, die im Schnitt bereits zu 1/3 regelmäßig Gesundheitsapps mit z.T. besserem Outcome als Arzneimittel nutzen, erwarten die Anwendung der Technologien auch beim Arzt. Gerade in der ländlichen Versorgung oder Notfallversorgung hat Telemedizin durch die ortsferne Konsultation von Fachärzten oder die unmittelbare Abrufung von Notfalldaten Bedeutung.
„Die großen Probleme in der Medizin sind statistische.“ oder „Wir erleben einen digitalen Goldrausch. Daten sind das Rohöl des 21. Jahrhunderts.“
– Prof. Dr. Scherag (Direktor des IMSID Universitätsklinikum Jena)
Dementsprechend chaotisch und multizentrisch laufen aber auch die ersten Modelle, häufig Inselprojekte, zur Verwirklichung moderner Telemedizin an. Das Universitätsklinikum Jena wird für das SMITH-Konsortium (Smart Medical Information Technology for Healthcare) im Rahmen der Konzeptphase des Förderkonzepts Medizininformatik des Bundesministeriums für Bildung und Forschung zur Entwicklung einer einheitsübergreifenden Vernetzung im Gesundheitssektor gefördert. Daten liegen dank umfangreicher Dokumentation in allen Bereich für pflegerische und ärztliche Tätigkeit vor – ungenutzt. Sie entfalten besonders dann ihr medizinisches Potential, wenn sie aggregiert, interoperabel, im gleichen Quellensystem und auf der gleichen Plattform vorliegen, führt Prof. Dr. Scherag aus. Erst dann können wir von „BigData“ sprechen. Vsion ist, dass sie auf Plattformen zur Verfügung gestellt werden und in der Versorgung und Forschung Anwendung finden.
In der Diskussion wurde der Gesprächsbedarf über ethische Fragestellungen genauso wie über die Hürden der Umsetzung deutlich: Wer bestimmt, welche meiner Daten einer „Elektronischen Krankenakte“ zugeordnet werden? Und sind Nachteile hinzunehmen, wenn ich keine Notfalldaten veröffentlichen möchte?
Wir dürfen auf die Veränderungen, die die Digitale Revolution mit sich bringt, gespannt bleiben, weshalb dies der Auftakt zu einer Veranstaltungsreihe der Konrad-Adenauer-Stiftung war.