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PBF Thüringen KAS

Comptes-rendus d'événement

Wie Künstliche Intelligenz die Medien verändert

Veranstaltungsbericht

Künstliche Intelligenz (KI) hat schon heute und wird in der Zukunft immer mehr Einfluss auf fast alle Aspekte unseres täglichen Lebens und auf die Wirtschaft haben. In den nächsten Jahren wird KI in den unterschiedlichsten Bereichen – von der autonomen Mobilität bis hin zu Pflegerobotern – Anwendung finden. Bei der Veranstaltung „Wie künstliche Intelligenz die Medien verändert“ des Politischen Bildungsforums Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung am 17. Oktober 2019 wurde insbesondere der Einfluss von KI auf die Medien beleuchtet.

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Nach einer kurzen Begrüßungsrede durch den kommissarischen Leiter des Politischen Bildungsforums Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung, Daniel Braun, leitete Dr. Norbert Lossau die Zuschauer mit einem kurzen Überblick über die Bedeutung von KI und ihren Anwendungsgebieten in das Thema des Abends ein. Dr. Lossau ist nicht nur der Autor der KAS-Publikation „Wie künstliche Intelligenz die Medien verändert“ (in der Seitenspalte verlinkt), die dieser Veranstaltung den Namen verlieh, sondern auch Physiker, Journalist und Mitglied im Beirat der Wissenschaftspressekonferenz (WPK). Er ist somit ein Experte für sowohl die technischen Aspekte der KI als auch deren Auswirkung auf die Medienlandschaft. In seinem Vortrag erklärte er, dass KI-Systeme auf neuronalen Netzwerken basieren und somit, ähnlich dem menschlichen Gehirn, Muster und Zusammenhänge in Daten, Texten und Bildern erkennen können. Wichtig für den Einsatz von KI in der Journalismus Branche sind vor allem die semantischen Fähigkeiten dieser intelligenten Systeme, also die Fähigkeit die Bedeutung von Inhalten nachzuvollziehen und nicht nur blind vorprogrammierte Befehle auszuführen und Textbausteine zusammenzusetzen ohne diese zu verstehen. Laut Dr. Lossau, befinden sich Systeme mit solchen semantischen Fähigkeiten größtenteils noch in der Entwicklungsphase, finden aber schon in einigen Bereichen Anwendung. Als Beispiele für die Anwendungsgebiete von KI in den Medien nannte Dr. Lossau die automatische Übersetzung journalistischer Inhalte, welche zur Globalisierung des Journalismus beitragen könne, und auch die Möglichkeit von komplett computergenerierten journalistischen Texten. Abgesehen von inhaltlicher Arbeit, sind die großen Aufgaben der KI in der Medienlandschaft die Optimierung und Personalisierung des journalistischen Angebots. Jedoch betont Dr. Lossau, dass in der zunehmenden Personalisierung von journalistischen Inhalten auch die potentiellen Schattenseiten des Einsatzes von KI in den Medien bestehen, da diese den Filterblasen-Effekt verstärkt. Er warnt, dass wenn Leser künftig nur noch Inhalte sehen, die genau ihren Interessen und ihrem Weltbild entsprechen, ein gemeinsames Basiswissen innerhalb der Gesellschaft verlorengehen und somit der politische Diskurs und die Demokratie gefährdet werden könnten. 
 

Anschließend an Dr. Lossaus Vortrag, gab Jochen Fasco, der Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt (TLM), einen Einblick in die aktuellen Trends der modernen Medienwelt. Er sprach von der Omnipräsenz von technischen Hilfsmitteln wie Navigationsgeräten, mobilen Kommunikationsgeräten und auch von Smart Speakers wie Amazons Alexa, die aus dem Alltag vieler Menschen kaum noch wegzudenken sind. Außerdem thematisierte er den Einfluss von sozialen Medien und Influencern auf das Konsumverhalten und die politische Meinungsbildung insbesondere von den jüngeren Generationen. Auch Gefahren im Netz, wie Hasskommentare und die Verbreitung von Fake News, erwähnte Fasco in seinem Vortrag. Durch die breiten Anwendungsmöglichkeiten von KI und digitaler Vernetzung und deren Gefahren begründet Fasco die Notwendigkeit einer medienrechtlichen Regulierung dieser Technologien. Abschließend betonte der Direktor der TLM noch die zentrale Bedeutung von früher Medienbildung, durch die junge Menschen nicht nur die fortschrittlichen Möglichkeiten neuer Technologien kennenlernen sollen, sondern auch die Gefahr, dass mit solchen Technologien gelogen und manipuliert werden kann.  
 

Nach Fascos Vortrag fand eine Podiumsdiskussion zwischen den beiden Referenten unter Moderation von Fabian Klaus, einem Reporter der Zentralredaktion der Mediengruppe Thüringen, statt. Es wurden nochmals Sorgen über die Manipulationsgefahr durch neuartige Technologien wie KI angesprochen. Hierzu erläuterte Dr. Lossau die Möglichkeiten KI einzusetzen um andere Gefahren der digitalen Welt einzudämmen. Beispielsweise, kann KI genutzt werden um Hasskommentare nicht nur wie bisher anhand von Schlüsselworten zu entfernen, sondern deren Inhalt zu erfassen und nur wirklich verhetzende und verfassungsfeindliche Kommentare zu löschen. Außerdem kann KI gegen das neue Phänomen von Deep Fakes – also täuschend echt aussehenden, gefälschten Videoaufnahmen – eingesetzt werden, weil KI-Systeme – im Gegensatz zu Menschen – in der Lage sind diese als Fakes zu identifizieren.
 

Gegen Ende der Veranstaltung hatte das Publikum die Möglichkeit ihre Fragen an die Referenten zu richten. Angesprochen auf Online-Wahlen und die maschinelle Auszählung von Wählerstimmen, waren sich beide Referenten einig, dass sich viele Gefahren darin bergen und dieser Bereich analog bleiben sollte. Eine Dame im Publikum teilte auch ihre Sorge, dass die Menschheit durch den immer breiter gefächerten Einsatz neuer Technologien degeneriert und verlernt ohne technische Hilfsmittel zurechtzukommen. Als Lösungsansatz riet Dr. Lossau den Zuschauern darauf zu achten Fähigkeiten, die einem heutzutage oft von Technologien abgenommen werden, bewusst zu trainieren, indem man z.B. hin und wieder ohne Navigationsgerät an einen Ort fährt und sich nur davor den Weg auf einer Landkarte ansieht und merkt.
 

Insgesamt vermittelten die Vorträge und anschließende Diskussion ein sehr ausgewogenes Bild von den positiven Auswirkungen von KI auf die Medien und die Gesellschaft vis-à-vis den Schattenseiten dieser neuen Technologie, welchen durch zeitgerechte Regulierungen und Forschung Einhalt geboten werden sollte.
 

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Interlocuteur

Daniel Braun

Daniel Braun

Leiter des Auslandsbüros Nordmazedonien und Kosovo

daniel.braun@kas.de +389 (2) 3217075 +389 (2) 3217076

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