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Was in Deutschland noch Zukunftsmusik ist, könnte in Großstädten weltweit schon bald Alltag und nur der Anfang einer massiven technischen wie gleichermaßen sozialen Transformation sein. Unter der Bezeichnung „Smart City“ findet derzeit eine Integration intelligenter datengestützter IT-Technologie statt. In allen Bereichen entstehen neue Systeme und Lösungen, die das Leben in den Städten nachhaltig von Grund auf verändern werden und alle Bereiche betreffen. Die Auswirkungen sind derzeit selbst für Experten noch überhaupt nicht abzusehen, auch weil aufgrund der schnellen technischen Weiterentwicklung keine langfristigen Prognosen möglich sind. Nur eines scheint bereits heute sicher, glaubt man den Worten von Steffen Braun vom Fraunhofer-Institut. Er sagte anlässlich der dritten Auflage der Veranstaltungsreihe „Zukunft der Stadt – Stadt der Zukunft“ in Berlin: „Smart cities werden nicht unbedingt anders aussehen, aber sie werden anders zu bedienen sein“.
Wie bei Innovationssprüngen üblich, gibt es auch immer jede Menge Kritiker. Sie befürchten unter anderem einen massiven Arbeitsplatzabbau von bis zu 40 Prozent sollte sich das Konzept der smart cities durchsetzen. Dort, wo es zum Beispiel früher noch einen Lokführer brauchte, macht dann ein Computer die Arbeit. Wo früher der Schornsteinfeger nach dem Rechten sah, sendet ein Chip die aktuellen Messwerte an eine Kontrollstation. Gerade für Berlin stellt das Zukunftsszenario Smart City eine besondere Herausforderung dar. Einerseits gibt man sich gerne als Innovationshauptstadt, andererseits leben hier heute bereits mehr Arbeitslose als im Bundesdurchschnitt. Stefan Evers, stadtentwicklungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, versuchte zu beruhigen. „Alles, was hier neu entsteht, schafft auch neue Arbeitsplätze“, sagte er. Die Umwälzungen durch die Start-Up-Szene hätten bewiesen, dass Berlin sich schnell auf neue Herausforderungen einstellen kann. Handlungsbedarf sieht er vor allem bei den Rahmenbedingungen. So müsse etwa die Stadtplanung insgesamt flexibler werden. „Heute wird das realisiert, was in den 90er Jahren in Baurecht gegossen wurde“, gab Evers zu bedenken. Das sei dann oftmals heute bereits nicht mehr zeitgemäß und in Zukunft vor dem Hintergrund des rasanten Wandels noch viel weniger. Er schlug alternativ vor, zum Beispiel ausgewiesene Freiflächen zu schaffen, auf denen kreativ Neues ausprobiert werden kann.
Sicherlich kann das nur eine von vielen Maßnahmen sein, die angesichts der Alternativlosigkeit eines „smarten“ Berlins notwendig erscheinen. Denn, so Braun, „Berlin muss aufpassen, international nicht den Anschluss zu verpassen. Städte wie London, Paris, New York oder eben San Francisco haben die deutsche Metropole bereits überholt.“