Izvještaji o aktivnostima
Nach dem Grußwort des Direktors und den einführenden Worten von Herrn Braun schilderte Frau Klier zunächst kurz ihren eigenen Werdegang, ehe sie zur Lesung eines Abschnittes aus ihrem Buch "Matthias Domaschk und der Jenaer Widerstand" kam.
In den folgenden 50 Minuten führte sie die gespannt zuhörenden Schülerinnen und Schüler anhand der Biografie Matthias Domaschks durch 3 Jahrzehnte DDR-Geschichte.
Beginnend in den 1960er Jahren beschrieb sie die Versuche des SED-Regimes, die Jugend zu unterdrücken sowie das Wort „Individualität“ aus dem Sprachschatz und der Lebenswirklichkeit zu verbannen. In den 1970er Jahren galt die Kirche und die Diakonie als Auffangbecken für nicht angepasste Jugendliche. Für die Jenaer Jugendlichen, die Frau Klier in ihrem Buch beschreibt und biographisch aufarbeitet, wirkte die Gängelei durch die Staatssicherheit anfangs noch wie ein Spiel. Das Gefühl der Freiheit holten sich die Jugendlichen beim Trampen, dem Besuch von Rockkonzerten und dem Austausch westlicher Musik über „illegale“ Radiomitschnitte auf Tonbändern.
Mitte der 1970er Jahre wurde ihnen erstmals der Ernst der Situation bewusst. Die Staatssicherheit stürmte bei der „Aktion Gartenstraße“ während einer Verlobungsfeier die Wohnung der jungen Erwachsenen und verhaftete einige der Gäste. Es folgten Protestbriefe der Jenaer Jugendlichen an die SED, die wiederum Wohnungsdurchsuchungen und Verhaftungen durch die Stasi aufgrund Staatsverleumdung und Widerstand zur Konsequenz hatten. Daraufhin formierte sich eine Solidaritätswelle für die Jenaer Inhaftierten aus der Gartenstraße 7, die sich schließlich zum Jenaer Widerstand bündelte.
Der Sommer 1976 sollte der letzte unbeschwerte Sommer für Matthias Domaschk und seine Freunde werden. Nach der Zwangsausbürgerung von Wolf Biermann schrieben die Mitglieder der JG am, 18.11.1976 eine Protestresolution, die jedoch aufgrund des IM Dietrich Große bei der Stasi bekannt wurde. Es folgten wiederum Verhaftungen der Jenaer Jugendlichen sowie Strafmaßnahmen gegen Matthias Domaschk in Form von Studienverbot und Armeetätigkeit. Während seiner Armeetätigkeit bis 1979 wurde die Jenaer Szene weiter durch inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR durchsetzt. Matthias Domaschk und sein Freund Peter Rösch standen unter Beobachtung und wurden schließlich auf dem Weg nach Berlin zu einer Geburtstagsfeier im Jahre 1981 festgehalten und in das Stasigefängnis nach Gera gebracht. Am 12.04.1981 starb Matthias Domaschk auf mysteriöse Art und Weise. Bis heute ist nicht geklärt, ob sein Tod ein Unfall, Selbstmord oder Mord war.
Im Anschluss an diese spannende und emotional berührende Lesung gab Frau Klier den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit, Fragen zu stellen. Nach zunächst vorherrschender Zurückhaltung und Schüchternheit meldeten sich zwei Schüler zu Wort, die Näheres über das „Rausheiraten“ und die Arbeitssituation in der DDR erfahren wollten.
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