ლექცია
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Auf dem Weg zur Schaffung des „neuen Menschen“ diente der SED das Erziehungswesen als wichtigstes Instrument zur Politisierung und Ausmerzung religiöser Ideen. Wenngleich dieses Konzept grundsätzlich Erfolg hatte, erwiesen sich einzelne Gebiete der DDR als erstaunlich resistent gegenüber dem erzieherischen Einfluss des Staates. Dies gilt insbesondere für das Eichsfeld, das größte geschlossene katholische Gebiet der DDR.
Der Vortrag beleuchtet, an welchen Stellen christliche Lehrer, Schüler und deren Eltern im Eichsfeld die planmäßige Umsetzung der SED-Bildungspolitik behinderten. Gelang es der katholischen Gemeinschaft, im Bereich der Schule Freiräume zu bewahren? In welchen Bereichen wiederum konnte die SED ihre Ziele über die Dauer ihrer Herrschaft durchsetzen?
Hinsichtlich dieser Fragen richtet sich anschließend der Blick auf Teile des Mittleren und Westerzgebirges, deren Einwohner durchgängig den evangelischen Kirchen angehörten. Inwieweit unterschied sich das Verhalten der katholischen Eichsfelder von dem der protestantischen Erzgebirger in Bezug zur Institution Schule? Während die katholische Kirche gegenüber der SED-Diktatur eine Verweigerungshaltung an den Tag legte und sich auf das ihr eigene Terrain, die Glaubensverkündigung im engeren Sinne, beschränkte, suchte die protestantische Kirche weitgehend den Dialog mit den Machthabern. Spiegelte sich diese Politik im Verhalten der Eichsfelder bzw. Erzgebirger im schulischen Kontext wider?
Die Referentin:
Dipl.-Päd. Kirstin Wappler, 1973 in Gera geboren, studierte an der Technischen Universität Dresden Jura und Anglistik sowie Erziehungswissenschaften, nahm zudem 2001 eine Marketingausbildung an der Webster University London wahr. Seit 1995 ist sie im Rahmen einer Nebentätigkeit wissenschaftliche Mitarbeiterin im Sächsischen Landtag. Derzeit arbeitet sie an der Technischen Universität Chemnitz an einer Promotion zum Thema „SED-Staat und Kirche – Grenzen der Politisierung am Beispiel von Schulen im katholischen Eichsfeld und im protestantischen Erzgebirge“.