Respekt betrifft alle Lebensbereiche
Respekt, das sei der Grundfeiler einer funktionierenden Demokratie, sagte Simone Gerhards, Leiterin des Regionalbüros Rheinland, zur Begrüßung. „Um als Gesellschaft die Meinungsbildung im öffentlichen Diskurs zu ermöglichen, ist ein respektvoller Umgang unabdingbar“, so Gerhards weiter und lud das Publikum ein mit den Vortragenden und der Moderatorin Ann-Kathrin Krügel ihr eigenes Handeln zu hinterfragen.
In seinem Grußwort stellte Schirmherr Dr. Christian Untrieser MdL, fest, dass wir täglich mit Respekt zu tun haben oder eben auch schnell mit Respektlosigkeit: „Wie gehen wir mit Menschen um?“ Er freue sich, dass die Veranstaltungsreihe nun schon zum dritten Mal im Neanderland stattfinde und nun auch zum ersten Mal in Mettmann dazu einlade, das eigene Verhalten zu hinterfragen.
Schubladendenken hinterfragen
Einleitend betrachtete Moderatorin Ann-Katrin Krügel den täglichen Umgang mit Respekt und stellte fest: „Ganz schnell ist man über einen gewissen Punkt hinaus.“ Wir müssten uns täglich fragen, ob unser Verhalten fair ist und auch alte Denkmuster ablegen.
Für diese Selbstreflexion kam Kabarettist und Bestsellerautor Marius Jung zur Hilfe. Der Sohn eines amerikanischen Besatzungssoldaten ist in Deutschland geboren und habe dennoch täglich mit Vorurteilen und Rassismus zu tun. „Ich werde meist nach meiner Herkunft gefragt, noch bevor ich nach meinem Namen gefragt werde.“ Er kam dennoch nicht mit dem erhobenen Zeigefinger, sondern ging mit Humor ran. „Außen schwarz innen weiß, das menschgewordene Überraschungsei“, so beschreibt er sich selbst.
Es liegt an der Erwartungshaltung
„So wie die Kölner über die Düsseldorfer reden, so reden die Düsseldorfer über die Mettmänner“, sagte Jung und stellte fest: „Es liegt immer alles nur an der Erwartungshaltung.“ So sei er zum Beispiel selbst überrascht gewesen auf Rügen nicht von Nazis angepöbelt worden zu sein. „Das haben wir immer schon so gesagt“ oder „Ich meine das ja nicht böse“ habe er schon etliche Male gehört, aber wichtig sei es sich zu fragen: „Wie kommt das bei meinem Gegenüber an?“ Vorurteile haben wir alle und wir brauchen sie, aber Pauschalisierungen und Projektionen müssten uns bewusst sein.
„Auf Mallorca habe ich gelernt: Deutsche trinken aus Eimern“, erzählte er die Geschichte eines ausländischen Kellners und wechselte damit die Perspektive. In diesem Kontext sei es wichtig zu verstehen, dass es zwar Diskriminierung aber nie Rassismus gegen Weiße geben könne, da Rassismus das Ergebnis unserer Kolonialgeschichte sei. Uns müsse bewusst sein, dass unser Denken das Produkt unserer Sozialisierung sei. „Kinder kommen offen und ohne Vorurteile zur Welt.“
Jeder Mensch hat Vorurteile und braucht sie
Zum Abschluss lud Marius Jung das Publikum ein ihre eigenen Erfahrungen zu teilen. Ein Zuschauer berichtete von einer fälschlichen Projektion, die ihm einmal passiert sei, eine andere Zuschauerin von dem Respekt, den sie beim Umgang der polnischen Altenpflegerin mit ihrer Tante bewundere. Respekt sei der Schlüssel und wir müssen dankbar für unsere Privilegien sein, miteinander reden, unser eigenes Handeln reflektieren und dann ändern.
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Bereitgestellt von
Landesbüro NRW und Regionalbüro Rheinland
Über diese Reihe
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