Die neue Facebook-Live Reihe aus Thüringen zur Agenda 2030 zeigt, was genau sich hinter der Nachhaltigkeitsstrategie verbirgt und wie genau die damit verbundenen Ziele in Thüringen umgesetzt werden (können). Gemeinsam mit Gisela Elsner, Referentin für Grundsatzfragen Nachhaltigkeit im Team Agenda 2030 der Hauptabteilung Analyse und Beratung der Konrad-Adenauer-Stiftung, analysiert die Moderatorin und KAS-Stipendiatin Charlotte Becker die Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen (UN).
Die Agenda 2030 sei ein Zukunftsvertrag in Punkten Nachhaltigkeit, erläutert Elsner zunächst. Das Wort “nachhaltig” werde recht häufig in der Alltagssprache verwendet, denn der Begriff sei seit knapp 300 Jahren in der Forstwirtschaft geläufig. Letztendlich ginge es bei dem Begriff darum, Verantwortung zu übernehmen. Es sei von besonderer Bedeutung, dass man in seinem Handeln nicht nur an die jetzigen Generationen denke, sondern auch an die Generationen, die noch kommen würden, kommentierte Elsner. Nachhaltigkeit sei auch weitaus mehr als Umwelt. Vielmehr ziele sie eben auch auf die Wirtschaft und die Gesellschaft ab. Somit bedarf Nachhaltigkeit lokales, nationales und internationales Engagement, um die sogenannten Sustainable Development Goals umzusetzen. Die von 193 Staaten unterzeichnete Agenda umfasst 17 Ziele, die den Kampf gegen Armut und Hunger mit weiteren Themen wie Geschlechterfragen, Mobilität von Stadt und Land sowie Klima verknüpfen.
Es entwickelt sich eine wachsende Dringlichkeit in Bezug auf die Umsetzung der Agenda, die bis 2030 vollzogen sein soll, erläutert Elsner. Die einzelnen Staaten gehen dabei unterschiedlich vor. Einige Länder, darunter auch Deutschland, legen sogenannte Nachhaltigkeitsberichte - in Deutschlands Fall die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie - vor. Diese Berichte seien jedoch bei einigen Ländern in der Selbstkritik noch ausbaufähig, merkte Frau Elsner an. Auch der Europäische Nachhaltigkeitspakt, der European Green Deal, sei 2019 ein wichtiges Zeichen gewesen. Die Europäische Union verfolge das Ziel, dass Europa bis 2050 der erste klimaneutrale Kontinent wird. Auch Japan, Südkorea, die USA und China verfolgen ähnliche Ziele. Auch Thüringen erarbeitete eine solche Nachhaltigkeitsstrategie, um diesen wichtigen Fragen auf lokaler Ebene nachzugehen. Mit den lokalen Akteuren wird das Politische Bildungsforum Thüringen der KAS in dieser Veranstaltungsreihe später auch noch im Gespräch sein.
Jedoch wird wohl kein Land die Nachhaltigkeitsziele bis 2030 vollumfänglich erreichen können. Es fehle oftmals an politischem Willen und seit der COVID-19-Pandemie gab es gar Rückschritte, kommentierte Frau Elsner. Die Umsetzung der Agenda 2030 bliebe weiterhin eine riesige Herausforderung.
Charlotte Becker wies explizit auf das Ziel 13 zum Klimaschutz hin und fragte nach, was genau die Regierungen und Individuen machen könnten, um die Klimaziele und Nachhaltigkeit in all ihren Aspekten zu erreichen. Elsner erklärte, dass man sich in einem Transformationsprozess befinde, der sich nur bedingt beschleunigen ließe. Es bedürfe ein Wegkommen von einem zu kurzfristigen Denken. Alle Politikbereiche müssten an langfristigen Zielen ausgerichtet werden. Auf internationaler Ebene sei es ein wichtiges Zeichen gewesen, dass die USA als Akteur zurück seien und dem Pariser Klimaabkommen wieder beigetreten sind. Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel betonte auf der jüngsten Münchner Sicherheitskonferenz noch einmal die Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit.
Die Voraussetzungen, die Agenda 2030 umzusetzen, seien nicht schlecht, erläuterte Elsner. Auch in der Wirtschaft könne man einen Wechsel erkennen. Ein Perspektivwechsel hin auf die Verantwortung und weg von der Problembetonung könne wichtige neue Impulse setzen, argumentierte Elsner. Auch aus der COVID-19-Pandemie könne man lernen, das Thema Nachhaltigkeit neu zu denken. Gemeinsam können Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft dafür wichtige Beiträge leisten.
Am 22. März wird die Veranstaltungsreihe zur Agenda 2030 mit dem konkreten Thema der Gesundheitsvorsorge im internationalen Vergleich und zum Stand der Corona-Impfungen fortgesetzt.
Wo stehen wir bei der Umsetzung des "Grundgesetzes der Nachhaltigkeit"?
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