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„Auferstanden aus Ruinen“

Der Freistaat Thüringen nach 25 Jahren

Vortrag und Gespräch in der Ev. Kirche St. Marien Stadtilm

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Auferstanden aus Ruinen –

Der Freistaat Thüringen nach 25 Jahren

Trotz einer jahreszeitbedingten kalten Evangelischen Stadtkirche Sankt Marien in Stadtilm kamen am 13. Mai über 80 interessierte Gäste zur Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung um den ehemaligen Thüringer Ministerpräsidenten und KAS-Ehrenvorsitzenden, Prof. Dr. Bernhard Vogel, zum Thema „Auferstanden aus Ruinen - Thüringen 25 Jahren nach der Friedlichen Revolution“ zu hören.

Pfarrer Dr. Hansgünther Reichelt und Maja Eib, Landesbeauftragte der Konrad-Adenauer-Stiftung für Thüringen, begrüßten die Gäste im Rahmen der „Stadtilmer Gespräche“. Die Leiterin des KAS Bildungsforums sprach über die historische Bedeutung der Evangelischen Stadtkirche Stadtilm in Thüringen und das Engagement der Stadtilmer Gemeindemitglieder und Freunde, die es geschafft haben, die Kirche zu sanieren, und damit auch die bald 800 Jahre alte spätromanischen Malereien im Turmgewölbe gerettet zu haben. „Diese Arbeit der Bürger könnte auch symbolisch für den Wiederaufbau und die Aufbauleistung hier im Freistaat Thüringen stehen“ – so Maja Eib. Dann erklang die Orgel mit Stücken von Johann Sebastian Bach und Robert Schumann, gespielt von Kantorin Anna Löbner, die die Veranstaltung musikalisch umrahmte.

Staatssekretärin und stv. Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung Hildigund Neubert gab in ihrem Grußwort sodann erste Impulse zu den späteren Gesprächsthemen. Sie würdigte die Rolle der Kirchen in der friedlichen Revolution und bilanzierte den Wiederaufbau, den man nicht mit Zahlen beziffern sollte. „Die Menschen haben auch einen hohen Preis bezahlt. Vielen kostete die Einheit den Arbeitsplatz, der in der DDR ein Ort der Identifikation war“ – sagte Hildigund Neubert.

Bernhard Vogel eröffnete seinen Impulsvortrag mit der Erinnerung an die friedliche Revolution und den Mut der Bürger den Unrechtsstaat der DDR zum Einsturz zu bringen. „Ein Staat, der keine unabhängigen Gerichte kennt, der eine einzige Partei zur alleinigen Identifikation mit diesem Staat verwendet, der keine freien Wahlen und keine Pressefreiheit zulässt, der, von dem Millionen flüchten, und der an seinen Grenzen nicht eindringende Fremdlinge abwehrt, sondern auf die eigenen Bürger schießt, wenn sie dieses Land verlassen wollen, ist für mich ein Unrechtsstaat“ – so der Thüringer Altministerpräsident. „Was selbstverständlich nicht heißt, dass seine Bürger Unrecht getan hätten. Im Gegenteil: ihnen ist zu danken, dass sie trotz dieser Umstände versuchten ihr Leben zu meistern " - fügte er noch hinzu. Mit Hinweis auf den Schürer-Bericht erinnerte der Altministerpräsident daran, dass die DDR 1989 nicht nur politisch am Ende war, sondern auch ihre Wirtschaft vor dem Zusammenbruch stand. Die Länder mussten wieder begründet und neu aufgebaut werden, ein neues Verwaltungssystem und eine neue Währung mussten eingeführt werden, und es galt – als erstmaliges Experiment in diesem Umfang – aus einer sozialistischen Planwirtschaft eine Soziale Marktwirtschaft zu entwickeln.

Die Überwindung der Teilung sieht Bernhard Vogel im Wesentlichen als gelungen an, dennoch bleibt noch eine Menge zu tun. „Trotz der niederen Arbeitslosigkeit in Thüringen liegt die Arbeitslosigkeit immer noch höher als im Westen; noch immer sind die Löhne nicht auf dem gleichen Niveau, noch immer sind nicht alle Ruinen saniert. So ist Manches auch nicht wieder gut zu machen: dass Millionen Menschen sich auf der Flucht befanden, dass viele Unrecht erlitten haben.“

In seinem Impuls für die Diskussion wählte Bernhard Vogel zudem folgende Punkte aus:

Er sprach über die Arbeit der Treuhand, und betonte, dass es trotz mancher Fehler, die zentrale Aufgabe - die De-Industrialisierung Ostdeutschlands zu verhindern - erfolgreich gelöst wurde. Der Altministerpräsident thematisierte die damals sehr umstrittene Schließung des Kaliwerks Bischofferode und betonte, dass die Regierung damals mit aller Entschiedenheit gegen die Schließung von Bischofferode gekämpft hat. „Es ist noch heute für mich ein großer Schmerz, dass der Kampf um Bischofferode nicht gewonnen worden ist“ – fügte er hinzu.

Im Zusammenhang mit der Frage der Schulden betonte Bernhard Vogel, dass Thüringen anfangs mehr Schulden gemacht hat, als andere neue Länder, weil Thüringen schneller und mehr erreichen wollte. Mit diesen Investitionen konnte man aber erreichen, dass seit über 20 Jahren Thüringen einen mittlerweile soliden Mittelstand und die niedrigste Arbeitslosigkeit unter allen neuen Ländern hat.

Am Ende seiner Rede hielt der KAS-Ehrenvorsitzende ein Plädoyer dafür, dass man junge Leute auffordern sollte, sich mehr mit der Geschichte unseres Landes und Europas in den letzten 50 Jahren zu befassen. So kann man daraus Mut schöpfen, dass Probleme lösbar sind.

„Die Probleme der Tagesordnung von gestern waren mindestens so schwierig, wie die Probleme der Tagesordnung von heute. Wenn man aber aus der Geschichte nicht lernt, wie man das machen muss, aber lernt, dass man Probleme lösen kann, wenn man sich anstrengt, dann kann man mit Optimismus - sogar in der gegenwärtigen Zeit - in die Zukunft blicken.“

In einem lockeren Gespräch mit Johann Michael Möller (MDR Hörfunkdirektor) und den Gästen wurden die Themen - Treuhand, Bischofferode und Schulden - mit Prof. Dr. Vogel vertieft. Etliche Statements aus dem Publikum, wie u. a. von Prof. Dr.-Ing. Dagmar Schipanski, skizzierten die damalige Situation in der DDR und bestärkten die wichtige Rolle und den Mut der Bürgerinnen und Bürger beim Wiederaufbau des Landes.

Bernhard Vogel schloss das Gespräch mit einer besonderen Bitte: die Gäste des Abends mögen der Ev. Stadtkirche Sankt Marien verbunden bleiben, sie unterstützen und für die noch weiterhin notwendigen Sanierungsarbeiten spenden.

Emöke Ebner

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Logo des Jahresmottos 2014 | Foto: KAS KAS

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