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Im Rahmen der Reihe „Arnstädter Gespräch“ war der Publizist Roman Grafe (Mömbris) zu Gast und stellte sein Buch „Die Grenze durch Deutschland“ vor. Er las zunächst einen Ausschnitt aus dem ersten Teil und schilderte den Ablauf eines Fluchtversuches, die Verletzung von Sieglinde Bunde und die Erschießung ihres Verlobten 1973 im thüringisch-bayerischen Grenzgebiet. Es folgten ein Bericht über die Vernehmungen der überlebenden jungen Frau durch die Staatssicherheit in Leipzig und der Ablauf des Prozesses, der mit einer Verurteilung zu 25 Monaten Freiheitsstrafe endete.
Im Blickpunkt stand des weiteren ein Porträt von Sieglinde Bunde. Entstanden war dies aus einem Interview, das der Referent 1993 mit der damals 41jährigen führte, die aufgrund ihrer schweren Verletzung arbeitsunfähig ist und von einer Rente lebt. Schließlich beleuchtete Grafe die Prozesse gegen die Schützen – im konkreten Fall endeten diese mit einer Bewährungsstrafe. Insgesamt gab es ca. 1.000 Tötungsdelikte an der innerdeutschen Grenze, wobei die Dunkelziffer weitaus höher ist. Nur sieben Todesschützen wurden nach 1989/90 zu Haftstrafen verurteilt; auf 450 Anklagen gab es etwa zwei Drittel Bewährungsstrafen und ein Dritten Freisprüche.
Es folgte eine Podiumsdiskussion, in deren Verlauf sich der Landtagsabgeordnete Klaus von der Krone zur aktuellen politischen Debatte über die SED-Diktatur äußerte und u.a. forderte, dass die Akten der Staatssicherheit weiterhin geöffnet bleiben. Wieland Bussemer, Lehrer am Gymnasium Arnstadt, referierte dagegen über die Verarbeitung der DDR-Geschichte im Unterricht. Diskutiert wurden des weiteren persönliche Erfahrungen mit dem SED-Regime. Die Aufarbeitung zur Diktatur ist noch lange nicht abgeschlossen und bedarf noch an erheblicher Aufklärungsarbeit.
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