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Demografischer Wandel und Daseinsvorsorge im ländlichen Raum

Reihe unter Schirmherrschafft des Thüringer Ministers für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Christian Carius MdL

Tagung

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Am 21.10.2010 fand vor rund 100 Teilnehmer und Referenten aus Sozialverbänden, Kommunalpolitik, Wirtschaft, Bildung und vielen interessierten Bürgern die Eröffnungstagung zur Veranstaltungsreihe „Demografischer Wandel und Daseinsvorsorge im ländlichen Raum“ unter Schirmherrschafft des Thüringer Ministers für Bau, Landesentwicklung und Verkehr Christian Carius MdL statt. Die erste Tagung nahm insbesondere Ostthüringen in den Fokus und wird in den folgenden Jahren in den 3 weiteren Planungsregionen des Freistaats fortgesetzt werden.

Nach der Eröffnung durch den Wiss. Mitarbeiter des Bildungswerks Erfurt Daniel Braun, begrüßte der Bürgermeister von Zeulenroda-Triebes Frank Steinwachs die Gäste der Tagung. Der inhaltliche Teil begann mit einem Vortrag des Thüringer Landesamts für Statistik, bei welchem die demografische Entwicklung Thüringens und Ostthüringens dargestellt wurde. Die Region wird bis 2030 152 000 Einwohner verlieren und das Durchschnittsalter erhöht sich auf 53 Jahre. Diese Zahlen werden sich laut Ronald Münzberg, dem Leiter des Präsidialbereiches im Landesamt kaum durch administrative Maßnahmen verändern lassen. Viel mehr müssen Entscheidungsträger ihr Handeln an die Situation anpassen. Dazu stellte er einen möglichen Maßnahmenkatalog vor.

Betrachten Sie hier die Präsentation von Herrn Münzberg

Andreas Minschke, verantwortlicher Abteilungsleiter im Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr ordnete den Demografischen Wandel in die gesamtdeutsche Entwicklung ein, welche generell ein Schrumpfen der Bevölkerung erwarten lässt. Diese Entwicklung gelte es beherzt anzugehen und verwies in diesem Zusammenhang auch auf positive Effekte hinsichtlich rapide sinkender Arbeitslosenzahlen sowie kaum noch mit Ausbildungsplätzen unversorgten Schulabgängern. Gleichwohl unterstrich Minschke, dass staatliche Versorgungsaufträge nicht mehr flächendeckend auf gleichem Niveau aufrecht zu erhalten sein werden. Flexibilität und Engagement und Lösungen vor Ort werden notwendiger denn je. Die Landesregierung wird zur Unterstützung eine Serviceagentur bei der Landesentwicklungsgesellschaft(LEG) aufbauen, um hierfür aktive Hilfestellungen zu leisten. Darüber hinaus werden in Themenjahren zum Demografischen Wandel Facetten und Teilbereiche in den Mittelpunkt gestellt, um gesamtgesellschaftliche Lösungen zu präsentieren bzw. auch einen Wettbewerb der besten Ideen zu entfalten.

Betrachten Sie hier die Präsentation von Herrn Minschke

Claudia Lehmann-Uthe, Leiterin des Personalmarketings bei der Bauerfeind AG in Zeulenroda, stellte in ihrem Vortrag insbesondere die zukünftige Fachkräftesicherung in den Mittelpunkt, welche gerade in ländlichen Regionen in Konkurrenz zu Metropolregionen schwieriger wird. Dabei geht es nicht nur um Schaffung attraktiver Arbeits- und Lebensbedingung von Führungskräften, die teilweise auch aus dem Ausland rekrutiert werden, sondern auch um qualifizierte Fachkräfte für den Produktionsbereich. Dies erfordert regionale Vernetzung mit den Schulen, wobei sie ausdrücklich die Regelschulen mit einschloss. Das Aufzeigen attraktiver Beschäftigungsmöglichkeiten gerade in der Region im Verbund mit IHKs und anderen Unternehmen sei enorm wichtig, um frühzeitig Perspektiven lokal und regional aufzeigen zu können. Dies kann über Partnerschaften mit Universitäten und Fachhochschulen erfolgen, wie es die Bauerfeind AG aktuell mit der FH-Jena praktiziert. Außerdem sind Instrumente des Talent Relationship Management (TRM) zur langfristigen Fachkräftegewinnung zu etablieren. In diesem Zusammenhang verwies Frau Lehmann-Uthe auch auf Probleme der Verkehrsanbindung für Unternehmen im ländlichen Raum, welche Bewerber, die nicht aus der Region stammen, sich für andere Unternehmen entscheiden lassen.

Dr. Mario Voigt, Landtagsabgeordneter aus dem Saale-Holzland-Kreis und CDU-Generalsekretär in Thüringen, betonte, dass der Demografische Wandel auch eine Chance für den Freistaat Thüringen ist, Musterland zur Begegnung des Demografischen Wandels in Deutschland zu sein. Dabei müssen regional und lokal angepasste Lösungen gefunden werden, da der Demografische Wandel uneinheitlich verläuft. In diesem Zusammenhang müssen die Gemeinde- und Infrastrukturen effizient und handlungsfähig erhalten werden. Hierzu zählen effektive Gemeindegrößen, eine dezentrale und bürgernahe Verwaltung sowie das Nutzen der Potentiale neuer Technologien, wie E-Government. Eine flächendeckende Breitbandversorgung ist daher Voraussetzung um öffentliche Daseinsvorsorge unter veränderten demographischen Bedingungen zu organisieren. Dies ist bei der Landesplanung zu berücksichtigen, so dass in Zukunft mehr denn je die Thüringer Regionen sich im Wettbewerb befinden werden.

Lesen Sie Hier die Thesen von Dr. Mario Voigt

In der anschließenden Podiumsdiskussion, die vom OTZ-Chefredakteur Ullrich Erzigkeit moderiert wurde, wurden besonders Lösungsmöglichkeiten der Zukunft erörtert, wobei alle Diskutanten betonten, dass Effizienz und Zukunftsfähigkeit der Thüringer Regionen weiter konzentriert werden müssen. Die Frage nach einer grundlegenden Gebietsreform wurde von Andreas Minschke zurückhaltend bewertet, da die Prüfung, ob Effizientpotenziale wie von Befürwortern erwartet, eintreten werden, derzeit nicht abgeschlossen ist. Dr. Marion Voigt lehnte eine allgemeine Gebietsreform ab und verwies auf die verschiedenen Voraussetzungen der Strukturen, die nicht über Größe, sondern über die Zukunftsfähigkeit betrachtet werden müssen. Dies beinhaltet durchaus lokale Strukturveränderungen nach konkretem Bedarf, bedeutet aber eben keine allgemeine Notwendigkeit sämtliche Strukturen zu verändern. Dr. Mario Voigt ergänzte, dass bei der pauschalierten Schaffung von Großstrukturen gerade die Bedingungen für kommunalpolitisches Engagement und Ehrenamt erschwert bzw. unattaraktiv werden, wenn Kreistagsmitglieder 2-3 Stunden zur Kreisstadt fahren müssten bzw. Entscheidungen in Gemeinden getroffen werden müssen, die man persönlich kaum kennt.

Im Foyer konnten sich die Teilnehmer zu Projekten und Verbandsarbeit der beteiligten Institutionen informieren, bei dem sich u.v.a. das Netzwerk Demografie vorstellte.Klicken Sie hier, um auf die Homepage des Netzwerks Demografie zu gelangen

Nach der Mittagspause diskutierten die Teilnehmer in den Foren zu Fragen der Bildung und Wirtschaft, Sozialen Daseinsvorsorge und Kommunalem Engagement. Im Forum zu Wirtschaft und Bildung diskutierten moderiert von Thomas Fügmann, Schulamtsleiter Jena-Stadtroda, die Greizer Landrätin Martina Schweinsburg, Frank Zimmermann von der IHK-Ostthüringen, Dr. Mario Voigt MdL und Roswitha Weitz, Geschäftsführerin des Instituts der Wirtschaft Thüringens insbesondere über bessere Verzahnung von Schule und Wirtschaft, um lokale Arbeitgeber beim Wettbewerb um Fachkräfte zu unterstützen. Darüber hinaus war die Schulnetzplanung Thema der Diskussion. Das Forum zur Sozialen Daseinsvorsorge sah neben Moderator Gottfried Schugens vom VdK Thüringen Andreas Beck vom Paritätischen Wohlfahrtsverband, Helmut Weißbrich von der Volkssolidarität Pößneck sowie Matthias Zenker von der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringens als Diskutanten. Das komplexe Thema wurde besonders aus Perspektive das zusätzlichen Fachkräftebedarfs in der Pflege betrachtet und die Probleme der Nachbesetzung von Arztpraxen im ländlichen Raum. Andreas Beck stellte insbesondere das Kompetenzzentrum Strategische Sozialplanung in den Mittelpunkt seiner Ausführungen. Im dritten Forum moderierte Stefan Gruhner, Bildungsausschussvorsitzender im Saale-Orla-Kreis und Vorsitzender Jungen Union Thüringens, die Diskussion zum bürgerlichen und kommunalen Engagement im ländlichen Raum unter den Bedingungen des Demografischen Wandels. Brigitte Manke, Geschäftsführerin der Thüringer Ehrenamtsstiftung, betrachtet den demografischen Wandel als Chance für eine aktive Bürgergesellschaft, welchem aber noch mehr öffentliche Aufmerksamkeit gezollt werden muss. Gerhard Günther, CDU-Landtagsabgeordneter aus Rudolstadt und Vorsitzender der Kommunalpolitischen Vereinigung Thüringens, verwies auf die Möglichkeiten der Bürgerbeteiligung aber auch sich verengende Spielräume der Kommunalfinanzen, welche mehr kommunales Engagement der Bürger Bedeutung gewinnen lassen. Michael Modde, Bürgermeister von Pössneck , sah als besonders wichtig an, dass mit Weitsicht und Einsicht in der Bevölkerung Kommunalpolitik gestaltet wird und plädierte für mutiges Kämpfen um die Einwohner.

Auf dem Abschlusspodium, welches von der Leiterin der Greizer OTZ-Lokalredaktion Kathrin Schulz geleitet wurde, berichteten Andreas Beck, Martina Schweinsburg und Stefan Gruhner aus ihren Foren. Darüber hinaus unterstrichen viele Teilnehmer, dass die Tagung bezüglich Hintergrundinformationen und Daten wertvolle Erfahrungen gegeben hat und wünschten eine kontinuierliche Fortsetzung bei Veranstaltungen zum Demografischen Wandel.

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Pessoa de contato

Maja Eib

Maja Eib bild

Landesbeauftragte und Leiterin Politisches Bildungsforum Thüringen

maja.eib@kas.de +49 (0) 361 65491-0 +49 (0) 361 65491-11

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sobre esta série

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Erfurt Deutschland