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Dornburger Gespräch - Hochwasser 2013

Spannungsfeld zwischen zügiger Schadensbeseitigung und nachhaltigem Hochwasserschutz

Dornburger Gespräch

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Mit über 40 Gästen sorgte am 11. März 2014 das Dornburger Gespräch zum Hochwasser 2013 unter dem Thema „Spannungsfeld zwischen zügiger Schadensbeseitigung und nachhaltigem Hochwasserschutz“ für aufschlussreiche Erkenntnisse und eine lebendige Diskussion. Im Rathausfestsaal der Stadt Camburg begrüßten das Politische Bildungsforum Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Schirmherr der Dornburger Gespräche, Dr. Mario Voigt MdL, neben vielen regionalen Feuerwehrmännern, Vertretern von Agrargenossenschaften, Kommunalvertretern und weiteren Gästen, auch drei Experten: Martin Feustel, amtierender Präsident der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie, Markus Brämer den Präsident des Thüringer Landesamtes für Bau und Verkehr und Martin Bierbrauer Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Heideland-Elstertal-Schkölen und Kreisvorsitzender des Gemeinde- und Städtebundes im Saale-Holzland-Kreis.

Zum zweiten Mal innerhalb der letzten 10 Jahre war die Region vonm Hochwasser stark betroffen. Viele freiwillige Helfer kamen zum Einsatz, um ihre Häuser und Nachbarschaften zu retten. Die Leistungen waren zwar Beweis dafür, dass mit Kompetenz, Zusammenarbeit und Solidaritätsleistungen das Hochwasser bekämpft und das Ausmaß der Schäden beschränkt werden konnte, aber die Breite und Masse der Schädigungen, die das Hochwasser hinterließ, die Betroffenen dennoch vor einige Probleme stellt. Die Gemeinden sind mit der Gefahr von künftigen Hochwasserkatastrophen nach wie vor konfrontiert und sind weiterhin mit der Beseitigung von Nachfolgeschäden beschäftigt. So stellte Schirmherr des Gesprächs Dr. Mario Voigt MdL die Auswertung des Hochwassers 2013 und die Frage, was von der letzten Überschwimmungen gelernt werden konnte in den Mittelpunkt des Gesprächs, um letztlich das Spannungsfeld zwischen zügiger Schadensbeseitigung und nachhaltigem Hochwasserschutz im Interesse aller Beteiligter lösen zu können.

Eröffnet wurde der Abend durch den Wissenschaftlichen Mitarbeiters des Politischen Bildungsforums Thüringen der Konrad Adenauer Stiftung, Daniel Braun, der das Ausmaß der langfristigen Schäden, aber auch die große Solidaritätsleistung der Bürger hervorhob und betonte, dass es nun neben der Schadensregulierung wichtig sei, effektive Hochwasserschutzmaßnahmen zu ergreifen und Präventionsarbeit zu leisten. Martin Feustel, Präsident der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (TLUG), die die zuständige Landesbehörde für den Hochwasserwarn- und meldedienst und verantwortlich für den Bau und Betrieb von Hochwasserschutzanlagen an den größeren Gewässern im Freistaat ist, setzte mit einer Präsentation fort. Hierbei galt es ausführliche Rückblicke, Zahlen und Auswertungen des Hochwassers 2013 zu präsentieren und vor allem die Rolle der Saale-Talsperren und den bedeutsamen Begriff HQ100 zu erläutern, um eine Verständigungsgrundlage zu schaffen:

Ein Ereignis mit einer Jährlichkeit von 100 Jahren hat eine Überschreitungswahrscheinlichkeit von 0,01 oder 1:100. Das heißt, es wird - statistisch gesehen - mit hoher Wahrscheinlichkeit einmal in 100 Jahren überschritten. Eine Jährlichkeit von 100 Jahren bedeutet aber nicht, dass zwischen einzelnen HQ100 Ereignissen jeweils 100 Jahre liegen müssen. Die Bestimmung von Jährlichkeiten erfolgt aus der statistischen Analyse von realen Messwerten aus der Vergangenheit. Für die Ableitung von Jährlichkeiten werden daher historische Jahreshöchstwerte einer Pegelreihe statistisch analysiert. Der Wert HQ100 ist für alle Maßnahmen der Hochwasservorsorge und des Hochwasserschutzes zu beachten und nach ihm bemisst sich die Dimensionierung von hochwasserrelevanten Anlagen wie Deiche, Dämme und Brücken. Für die vorläufige Sicherung und endgültige Ausweisung von Überschwemmungsgebieten dient das HQ100 als Maßstab für die Bestimmung der Flächen, die bei Hochwasser überschwemmt oder durchflossen werden.

Im Anschluss an die Präsentation übergab Dr. Mario Voigt MdL das Wort an Martin Bierbrauer, der nicht nur als Vorsitzender der VG Heideland-Elstertal-Schkölen sondern auch als aktiver Feuerwehrmann von den Erlebnissen während des Hochwassers und den jetzigen Herausforderungen auf lokaler Ebene berichtete. Außerdem betonte er die Schwierigkeit der Kommunikation zwischen Wasserbehörden und Helfern vor Ort im Ausnahmefall, welche es zu optimieren gilt.

Die Auszahlung der Hilfen zur Schadenbeseitigung erfolgt nach den verschiedenen Verantwortungsbereichen in den Thüringer Ministerien, wobei das Thüringer Ministerium für Bau, Landesentwicklung und Verkehr (TMBLV) eine Koordinierungsfunktion besitzt. Im gleichen Ministerium erfolgt die Regulierung der Schäden im Hausrat- und Gebäudebereich sowie an den kommunalen Infrastrukturen. Markus Brämer, Präsident des Thüringer Landesamtes für Bau und Verkehr erläuterte den aktuellen Stand der Schadensregulierung, informierte über bereits durchgeführte Zahlungen im Saale-Holzland-Kreis und die Herausforderung, die zahlreichen – teilweise unvollständig eingereichten – Anträge der Gemeinden zu bearbeiten.

Nachdem einige Gäste das Wort ergriffen, ihre regionalen Anliegen einbringen und an die anwesenden Experten weiterleiten konnten, wurde das Dornburger Gespräch mit einem positivem Fazit, dem erkennbaren Willen aller Beteiligten gemeinsam Optimierung zu betreiben aber auch der Erkenntnis, dass noch viel Arbeit anstehe, abgerundet.

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