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Perspektivwechsel – Wie kann Barrierefreiheit und Inklusion gelingen?

Gesprächskreis

FRAUEN – WERTE – KOMMUNALES

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Am 30. November 2022 hat das Bildungsforum Thüringen auf Initiative der Landesbeauftragten Maja Eib den Frauengesprächskreis mit dem Thema "Perspektivwechsel - Wie kann Barrierefreiheit und Inklusion gelingen?" veranstaltet. Ziel des Abends war es die Frauen zu vernetzen, Impulse für die Kommunalpolitik zu geben aber eben auch andere Perspektiven kennenzulernen.

Dazu hat maßgeblich die Schirmherrin Kristina Vogel beigetragen. Vogel ist Olympiasiegerin, sitzt jetzt allerdings seit ein paar Jahren im Rollstuhl. Durch diese Kehrtwende in ihrem Leben sieht sie sehr genau, wo noch Bedarf an Barrierefreiheit und Inklusion besteht.

Der Abend begann mit einer Begrüßung von der Landesbeauftragten Maja Eib und einem Impuls von Kristina Vogel. Die ehemalige Profisportlerin begann mit einem Beispiel direkt von diesem Abend. Sie musste lange nach einem Parkplatz suchen, da sich Personen auf den Behindertenparkplatz gestellt haben, die dazu nicht berechtigt seien. Sie sagt, wenn sie nicht direkt vor Ort sei, seien behinderte Personen den Menschen egal. Mit diesem persönlichen Einstieg brachte Kristina Vogel alle Teilnehmer ohne körperliche Behinderung dazu, sich zu fragen, ob sie dies auch tun würden.

Nach einer Vorstellungsrunde begann bereits die Diskussion. Die Themen waren vielfältig und alle Frauen interessiert am Gespräch beteiligt. Viele der Frauen haben Familienangehörige, die eine Behinderung haben, allerdings gab es auch Teilnehmer, die sagten, sich bis heute noch nicht mit dem Thema beschäftigt zu haben. Der Gesprächskreis habe ihnen das Thema ins Gedächtnis gerufen.

Eines der vielen Themen war das Muttersein mit einer Behinderung. Eine der Teilnehmerinnen lebt selbst mit einer Behinderung und ist auf einen elektrischen Rollstuhl angewiesen. Sie hat eine achtjährige Tochter und hatte große Schwierigkeiten einen barrierefreien Kindergarten und auch eine barrierefreie Schule zu finden. Gleichfalls machte sie darauf aufmerksam, dass es verletztend wirke, wenn man von "Behinderten" spricht bzw. denen im "Rollstuhl". Einschlägige Erlebnisse musste sie u.a. auf Ihren Reisen mit der Bahn machen. Sie wünsche sich sehr, dass der Mensch und nicht die Behinderung gesehen werde. Eine der Frauen gab zu Bedenken, dass die Barrierefreiheit schon im Kopf anfinge: Wie behandelt man Menschen mit Behinderung? Was müssen wir tun, um sie zu inkludieren? Wie benennt man Menschen mit Behinderung?

Kristina Vogel bezeichnete die Umschreibung "Menschen mit besonderen Bedürfnissen" oder "Menschen mit körperlichen Einschränkungen" als Euphemismen. Man müsse es klar benennen, sie sage "behinderte Menschen". Eine der Teilnehmerinnen wirft dazu ein, umso mehr man vor dem Wort "behindert" zurückschrecke, desto mehr isoliere man behinderte Menschen.

Das Gespräch kam auch auf Menschen mit Behinderung in der DDR. Die Menschen seien isoliert worden und ohne Unterschied auf Sonderschulen geschickt worden. Das regte die Teilnehmerinnen auch dazu an, Deutschland mit anderen Ländern zu vergleichen. Vogel sagt, Großbritannien und die USA seien bei Barrierefreiheit wesentlich fortschrittlicher als Deutschland. Das bestätigte auch eine Dame, deren Enkelkind körperlich behindert ist. Sie sagte, junge Eltern mit behinderten Kindern haben es nicht leicht. Es sei ein Fulltime-Job neben dem Studium oder Arbeit. Pflege und weitere fachliche Unterstützung müssen besser zugänglich gemacht werden.

Alle Teilnehmerinnen haben mit großer Freude und Interesse an dem Frauengesprächskreis teilgenommen. Die zeigte sich auch darin, dass viele auch noch nach Veranstaltungsende blieben, um die Gespräche fortzusetzen. Die Themen waren zahlreich und führten sodann auch zu Problemanalysen aber auch Lösungsvorschlägenm in den Bereichen öffentlicher Nahverkehr, Begehbarkeit von Geschäften und öffentliche Einrichtungen. Einig war man sich, dass es eines grundlegenden gesellschaftlichen Wandel bedarf. Die Teilhabe von behinderten Menschen sollte zur Normalität gehören. Der Abend war für allen Beteiligten sehr bereichernd und trug dazu bei sich Barrierefreiheit und Inklusion in das Bewusstsein zu rufen und auch die Perspektive von Menschen mit Behinderung besser nachvollziehen zu können.

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personi i kontaktit

Maja Eib

Maja Eib bild

Landesbeauftragte und Leiterin Politisches Bildungsforum Thüringen

maja.eib@kas.de +49 (0) 361 65491-0 +49 (0) 361 65491-11

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