Pojedinačni naslov
Derzeit reisen täglich tausende Flüchtlinge auf der Westbalkanroute von Griechenland und Mazedonien über Serbien nach Ungarn. Die Vereinten Nationen schätzen, in den kommenden Monaten könnten es bis zu 3.000 pro Tag werden. Doch die Serben kommen mit den Flüchtlingsströmen gut zurecht, berichtet Norbert Beckmann-Dierkes. Ein Grund dafür: „Die Serben wissen, was es heißt, auf der Flucht zu sein“, so Beckmann-Dierkes. Schließlich hätten sie erst vor 15 Jahren selbst Krieg und Flucht erlebt.
So erfahren die Flüchtlinge in Serbien von allen Seiten professionelle Hilfe: „Ich bin von den serbischen Bürgern sehr beeindruckt, das Bild, dass sich mir zeigt, ist ein Bild großer Hilfsbereitschaft“, sagt Beckmann-Dierkes. Die Empathie der Serben sei groß. Schnell würden Wasser, Decken und Zelte für die Flüchtlingslager organisiert. Und auch viele private Initiativen böten Flüchtlingsfamilien Übernachtungsmöglichkeiten in Privatwohnungen an.
Die Unterstützung sei immer abhängig von der Zahl der Flüchtlinge, die durch Serbien reisen. So werden jetzt größere Lager gebaut, denn der regnerische Herbst steht noch bevor: Für die Akteure vor Ort gelte es, „im Gespräch zu bleiben, um zu sehen, was sind die nächsten Aktionen, was wird noch gebraucht, wie entwickeln sich die Zahlen, wie viele Menschen sind noch unterwegs“, berichtet Beckmann-Dierkes.
Serbien sei vor allem an einer geordneten Durchreise der Flüchtlinge gelegen. Das sei im Übrigen auch der Grund des ungarischen Grenzzauns: Er solle nicht die Menschen fernhalten, die mit einem berechtigten Asylanliegen nach Westeuropa wollen. Der Zaun ziele vielmehr darauf ab, die kriminellen Handlungen der Schlepper zu unterbinden – und einen geordneten Grenzübertritt zu ermöglichen, so Beckmann-Dierkes.
Das komplette Interview mit Norbert Beckmann-Dierkes finden Sie als Audio-Mitschnitt in der rechten Spalte.