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รายงานกิจกรรม

"Brüche und Umbrüche"

ของ Angela Meuter-Schneider

Veranstaltungsreihe mit Nadja Klier

Im Rahmen einer Veranstaltungsreihe mit Nadja Klier waren wir an zahlreichen Schulen in NRW unterwegs und diskutierten mit den Schülerinnen und Schülern über das System der DDR. Unter anderem waren wir zu Gast am St. Ursula Gymnasium in Aachen. Unsere Praktikantin Julia Geiger war dabei und schildert im Folgenden einmal ihre Eindrücke.

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Persönliche Einblicke und soziale Hintergründe Ein Workshop zur DDR-Geschichte mit Nadja Klier

von Julia Geiger

Am Donnerstag, den 12. September 2024, hielt Nadja Klier, eine Zeitzeugin aus der DDR, einen Workshop am St. Ursula Gymnasium in Aachen im Rahmen ihrer Veranstaltungsreihe zur DDR-Geschichte. Zu Beginn stellte sie ihren Dokumentarfilm „Wir woll’n Euch mal wat fragen!“ vor, den sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Ingo Hasselbach produziert hat. In diesem Film berichten die beiden über ihre Erlebnisse in der DDR.

Nadja Klier erzählte von ihrer eigenen Zeit als 15-Jährige, als sie zusammen mit ihren Eltern, die sich als Bürgerrechtler in der DDR einsetzten und zuvor im Gefängnis saßen, aus der DDR ausgewiesen und in den Westen gebracht wurde. Ingo Hasselbach schilderte seine Erfahrungen als Gefangener wegen Republikflucht, seine Radikalisierung und schließlich seinen Ausstieg aus dem Rechtsextremismus, woraufhin er die Aussteigergruppe Exit gründete.

Der Film wurde begleitet von Stasi-Dokumente sowie Fotos, die den Schülerinnen die Chance ermöglichten, tiefere Einblicke in die DDR-Zeit zu gewinnen und verschiedene Aspekte dieser Zeit anhand der Dokumente zu diskutieren. Besonders interessierten sich die Schülerinnen für Ingos Geschichte und fragten, wie es dazu gekommen sei.

Nadja erklärte, dass viele Faktoren zu Ingos Werdegang beigetragen haben. Einerseits lag es an persönlichen Gründen, meinte sie, dass er unter schwierigen Familienverhältnissen aufgewachsen sei. Andererseits lag es aber auch am politischen System der DDR selber, was die Menschen frustrierte. Das ursprüngliche Ziel, eine klassenlose Gesellschaft zu schaffen, war in der Praxis schwer umsetzbar - wirtschaftliche Probleme, Wohnungsmangel und andere Herausforderungen prägten den Alltag. Zudem meinte sie, dass die Nachkriegszeit auch eine große Rolle spielte, denn trotz der Bemühungen um Denazifizierung nach dem Krieg war dieser Prozess nicht überall erfolgreich, sodass extremistische Ideen in Gefängnissen oft fruchtbaren Boden fanden.

Diese komplexen sozialen und politischen Umstände trugen maßgeblich zu Ingos Werdegang bei und beleuchten die Herausforderungen, vor denen die DDR stand.

Die Überwachungs- und Kontrollmechanismen der Stasi

Schon im Kindesalter wurde den Kindern in der DDR Angst und Respekt vor der Stasi eingeprägt. Nadja erzählt, dass Ingo als Fünfjähriger einmal in der Bahn, als er die Grenze zwischen Ost- und Westberlin sah, bemerkte: „Der Stacheldraht zeigt ja nach innen.“ Dieser unschuldige Kommentar, der die eigentliche Funktion des Grenzzauns widerspiegelte, führte sofort zu merkwürdigen Blicken und spürbarem Unbehagen unter den Mitfahrenden. Es verdeutlichte, wie der Stacheldraht nicht nur dazu diente, das Land vor äußeren Feinden zu schützen, sondern vor allem dazu, die eigenen Bürger am Verlassen des Landes zu hindern.

Nadja berichtete von den umfassenden Bemühungen der Stasi, den Staat und seine Bürger zu kontrollieren. Sie erpresste Menschen, andere zu bespitzeln, was nahezu jeden Lebensbereich betraf. Am Ende der DDR waren rund 190.000 Menschen inoffizielle Mitarbeiter (IM) der Stasi. Nadja zeigte den Schülern Dokumente, die belegten, dass die Stasi viele konspirative Wohnungen in Ost-Berlin nutzte, um ihre Überwachung zu intensivieren. Zudem präsentierte sie Unterlagen über Stasi-Verfolgungen und mysteriöse Todesfälle, die den Einfluss und den Kontrollzwang der Stasi verdeutlichten.

Nadja und ihre Familie wurden ebenfalls persönlich von der Stasi bespitzelt. Aufgrund der bürgerrechtlichen Aktivitäten ihrer Mutter, Freya Klier, und ihres Stiefvaters, Stephan Krawczyk, standen sie unter intensiver Überwachung. Sie führte weiter vor, dass die Stasi sogar plante, einen 16-jährigen IM in ihr Leben einzuschleusen, um Informationen über sie und ihre Familie zu sammeln. Nadja berichtete auch von anderen Begegnungen aus ihrer Jugend, bei denen sie vermutete, dass die Personen inoffizielle Mitarbeiter (IMs) der Stasi waren. Selbst nach ihrer Ausbürgerung blieben die Stasi-Mitarbeiter aktiv und suchten in der Wohnung ihrer besten Freundin nach neuen Informationen.

Im Verlauf ihrer Erzählung wurde Nadja emotional, was zeigt, wie stark die DDR-Vergangenheit viele Menschen bis heute belastet. Diese betonte das die Auswirkungen des DDR-Systems auf die Menschen bis heute spürbar sind und jeden einzelnen prägt.

Bildungsprojekt "DDR-Box": Ein lebendiger Einblick in das Leben in der DDR

Nadja stellte zudem ihr Bildungsprojekt namens "DDR-Box" vor - eine Website, auf der Erklärvideos sowie Aussagen von Zeitzeugen zu sehen sind. Während ihrer Veranstaltung las sie auch aus ihrem Buch „1988 – Wilde Jugend“ vor, um den Schülerinnen zu veranschaulichen, wie ein typischer Tag in ihrer Jugend in der DDR aussah. Durch diese Mischung aus verschiedenen Materialien – Erklärvideos, Stasi-Dokumenten und persönlichen Erzählungen – erhielten die Schülerinnen und Lehrer einen lebendigen Eindruck davon, wie das Leben in der DDR war.

Besonders fiel auf, dass die Schülerinnen sich durch diese Kombination aus Quellen ein viel klareres Bild von der DDR machen konnten. Lehrer und Schüler äußerten sich positiv über diese Möglichkeit, da im regulären Unterricht das Thema DDR häufig nur am Rande behandelt wird. Die Veranstaltung bot nicht nur sachliche Informationen, sondern führte auch zu tiefgründigen Gesprächen über persönliche Erfahrungen und politischen Austausch. Die Schülerinnen beteiligten sich dabei mit großem Interesse, was verdeutlichte, wie relevant und notwendig dieser Bildungsauftrag von Nadja ist. Auch die Lehrer zeigten sich begeistert, da die Veranstaltungsreihe einen wichtigen Beitrag zur Aufarbeitung der DDR-Geschichte leistete.

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Angela Meuter-Schneider

Angela Meuter-Schneider bild

Referentin Regionalbüro Rheinland, Politisches Bildungsforum NRW

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