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Antrittsbesuch beim geistlichen Oberhaupt der Islamischen Gemeinschaft

Die Bedeutung des interreligiösen Dialogs und des sozialen Zusammenhalts

Antrittsbesuch des neuen Leiters des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Sarajevo, Stephan Raabe beim Oberhaupt der Islamischen Gemeinschaft in Bosnien und Herzegowina (BiH), Husein ef. Kavazović, am 27. August 2024.

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Der Reisul-ulema wurde vom Direktor des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung besucht

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Preporod.info ("Wiederbelebung"), das multimediale Webportal des Medienzentrums der Islamischen Gemeinschaft in Bosnien und Herzegowina, berichtet vom Antrittsbesuch des neuen Büroleiters der Konrad-Adenauer-Stiftung in Sarajevo, Stephan Raabe, beim geistlichen Oberhaupt der islamischen Gemeinschaft in Bosnien und Herzegowina, dem Reisul-ulema Dr. Husein ef. Kavazović

Die Meldung vom 27. August 2024 in deutscher Übersetzung:

Der Reisul-ulema wurde vom Direktor des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung besucht

Der Reisul-ulema der Islamischen Gemeinschaft in Bosnien und Herzegowina, Husein-ef. Kavazović, wurde vom Direktor des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung für Bosnien und Herzegowina, Herrn Stephan Raabe, besucht. Dies war der Antrittsbesuch des neuen Direktors. Während des Treffens besprachen sie die weitere gemeinsame Zusammenarbeit und die Bedeutung des interreligiösen Dialogs und des sozialen Zusammenhalts in unserem Land.

Bei dem Gespräch waren unter anderem der Direktor der Abteilung für die Außenbeziehungen und die Diaspora, Muhamed Jusić, und die für den Religionsdialog zuständige Mitarbeiterin der Konrad-Adenauer-Stiftung in Sarajevo, Azra Crnkić, anwesend. Der Reisul-ulema drückte seine Wertschätzung für die langjährige Arbeit der KAS in BiH aus.

In dem mehr als eine Stunde dauernden Gedankenaustausch ging es auch um die Perspektive der EU-Mitgliedschaft von BiH und die konstruktive gesellschaftliche Rolle, die die Islamische Gemeinschaft in BiH mit ihrem interreligiösen Erfahrungsschatz dabei spielen kann. Die Freiheit der Religionsausübung verbunden mit dem Dialog und Austausch der Religionen miteinander ist ein wichtiges Fundament der freiheitlich demokratischen und pluralistischen Gesellschaften in Europa. Die Konrad-Adenauer-Stiftung will dieses Fundament als christlich demokratische Einrichtung in Zusammenarbeit mit der Islamischen Gemeinschaft in BiH stärken. 

Der Reisul-ulema - sinngemäß "Führer der Gelehrten" - ist das geistliche Oberhaupt der Muslime in BiH, aber ebenso in Kroatien, im Sandžak, in Slowenien, Serbien und der bosniakischen Diaspora. Auch die islamischen Gemeinschaften in Montenegro und Ungarn greifen institutionell und personell auf die Islamische Gemeinschaft in BiH zurück.

In Deutschland leben Schätzungen zufolge rund 438.000 Bosniaken. Während des Krieges in BiH 1992 bis 1995 fanden rund 350.000 Bosniaken in Deutschland Aufnahme, womit Deutschland zum größten Aufnahmeland für bosnische Flüchtlinge in Europa wurde. Es gibt eigene Kulturvereine und religiöse Gemeinschaften mit Moscheen, wie die „Islamische Gemeinschaft der Bosniaken in Deutschland“ mit Sitz in Wiesbaden. Sie wurde 1994 gegründet und hat heute über 70 Moscheen in Deutschland. Schwerpunktmäßig leben die Bosniaken in Deutschland in Berlin, Stuttgart und Frankfurt.

Das Amt des Reisul-ulema ist vergleichbar mit dem eines Großmuftis in der islamischen Welt. Es stammt aus der Zeit der österreich-ungarischen Herrschaft in BiH von 1878 bis 1918, in der die neuen Herrscher Interesse an einer eigenen Verwaltungsstruktur der Muslime hatten, die ähnlich der der katholischen Kirche geschaffen wurde.

Der „Reis“ wird durch ein Wahlgremium von 350 bis 400 Mitglieder in geheimer Wahl für sieben Jahre gewählt, wobei die Wiederwahl möglich ist. Es besteht aus Mitgliedern des Parlaments: Rijaset, aus Oberimamen, Muftis und den Leitern aller Institutionen der islamischen Gemeinschaft.

Dr. Hussein ef. Kavazović wurde am 3. Juli 1964 im Norden von BiH geboren. Er studierte in der kommunistischen Zeit islamische Theologie an der Al-Azhar-Universität in Kairo sowie an der Fakultät für Islamwissenschaften in Sarajevo und wurde dort 1990 mit einer Arbeit über das Scharia-Recht promoviert. Nach drei Jahren als Imam, Prediger und Lehrer in Gemeinden war er von 1993 bis 2012 Mufti von Tuzla. Kurz nach seiner Ernennung wurde er während des Krieges mit weiteren Vertretern der Glaubensgemeinschaft aus Tuzla für sieben Monate zunächst in einem kroatischen, dann in einem serbischen Gefangenenlager interniert. Der damalige Guardian des Franziskanerklosters St. Peter und Paul in Tuzla, Pater Petar Matanović, versuchte vergeblich ihn freizubekommen.

Wegen seiner aufgeschlossenen vermittelnden Haltung ist der Reisul-ulema verschiedentlich von syrischen Islamisten öffentlich bedroht worden. Er tritt gegen einen ethnonational geteilten Drei-Völker-Staat und für ein bürgerstaatliches Konzept ein, in dem europäische Werte und Bürgerrechte für jeden Bürger gleichermaßen gelten unter Achtung kollektiver Rechte und Besonderheiten, bezieht aber auch gegen muslimenfeindliche Propaganda klar Stellung.

 

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Stephan Georg Raabe

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Leiter des Auslandsbüros Bosnien und Herzegowina in Sarajevo

Stephan.Raabe@kas.de +387 33 215 240

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