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Der Europäische Arbeitsmarkt steht vor großen Herausforderungen. Seit 2008 steigt die Arbeitslosigkeit in Europa nahezu ununterbrochen an und hat Ende 2011 historische Ausmaße erreicht. Gleichzeitig haben sich die nationalen Arbeitsmärkte im Verlauf der Krise sehr unterschiedlich entwickelt: Während vor allem die Krisenländer (Spanien, Griechenland, Portugal und Italien) mit sehr hohen Arbeitslosenquoten zu kämpfen haben, verzeichnen Länder wie Deutschland, Österreich, Luxemburg und die Niederlande historisch niedrige Werte. Europa steht daher vor zwei großen Herausforderungen.
Erstens müssen die Arbeitslosigkeit gesenkt und insgesamt mehr Menschen in Beschäftigung gebracht werden. Eine höhere Beschäftigung in Europa kann dabei nur über strukturelle Reformen der nationalen Volkswirtschaften – vor allem der Arbeitsmärkte gelingen. Den einen richtigen Weg oder das eine richtige Modell gibt es dabei nicht. Vielmehr muss jedes Land individuell für sich entscheiden, welche konkreten Reformen notwendig sind. Der erfolgreiche Reformkurs einzelner Länder kann jedoch für andere Mitgliedsländer als Beispiel – im positiven wie im negativen Sinne – dienen.
Die zweite Herausforderung wird sein, die bestehenden Ungleichgewichte zwischen den nationalen Arbeitsmärkten zu verringern. Ein Schlüssel dazu liegt vor allem in einer höheren Bereitschaft der Europäer, auch über die nationalen Grenzen hinweg nach einem Arbeitsplatz zu suchen. Durch eine höhere Mobilität der Arbeitnehmer könnten bereits kurzfristig die Probleme der Krisenländer gelindert werden. Denn mit jedem arbeitslosen Bürger, der im Ausland eine passende Stelle findet, wird die heimische Arbeitslosenquote gesenkt und der Wohlfahrtsstaat entlastet.
Der erste Teil der Reihe nimmt Reformmöglichkeiten für nationale Arbeitsmärkte am Beispiel Deutschlands in den Blick. Deutschland hat im letzten Jahrzehnt einen eigenen Weg gefunden, seinen Arbeitsmarkt für die Anforderungen der Globalisierung zu rüsten. Dr. Werner Eichhorst analysiert das deutsche Jobwunder, beschreibt die wesentlichen Reformen und zeigt auf, vor welchen Aufgaben die deutsche Wirtschaftspolitik heute steht.
Inhalt
Vorwort | 4 |
Zusammenfassung | 6 |
Einleitung: Vom Sorgenkind zum Vorbild | 8 |
Der deutsche Reformprozess: Von Vorbildern lernen | 9 |
Aktivierender Sozialstaat: Fordern und Fördern | 11 |
Die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes | 12 |
Zeitarbeit | 12 |
Teilzeit und geringfügige Beschäftigung | 13 |
Selbstständigkeit | 14 |
Befristung und Kündigungsschutz | 14 |
Moderne Tarifpolitik und interne Flexibilisierung | 14 |
Das deutsche Modell: Neue Stärken, neue Herausforderungen | 16 |
Eine niedrigere Beschäftigungsschwelle | 16 |
Eine größere Vielfalt an Arbeitsverhältnissen und eine breitere Lohnstruktur | 16 |
Wettbewerbsfähigkeit durch Arbeitszeitflexibilität und Lohnzurückhaltung | 18 |
Deutschland als Vorbild der Krisenbewältigung? | 19 |
Die Nutzung von Arbeitszeitkonten | 19 |
Kurzarbeit | 20 |
Neue Aufgaben für die Arbeitsmarktpolitik: Fachkräftemangel | 21 |
Junge Menschen in Arbeit bringen | 21 |
Die Erwerbsbeteiligung von Frauen | 22 |
Länger gesund arbeiten | 22 |
Beschäftigungschancen für Langzeitarbeitslose und Geringqualifizierte | 23 |
Fazit | 25 |
Literatur | 26 |
Autor | 27 |