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Franz-Josef Wuermeling, Porträt. (Quelle: KAS/ACDP) Franz-Josef Wuermeling, Porträt. (Quelle: KAS/ACDP) © KAS/ACDP

Franz-Josef Wuermeling

Jurist, Bundesminister Dr. rer. pol. 8. November 1900 Berlin 7. März 1986 in Münster/Westfalen
von Stefan Marx

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Familie, Ausbildung und beruflicher Werdegang

Franz-Josef Wuermeling wurde am 8. November 1900 in Berlin geboren. In der Reichshauptstadt verbrachte er die Jahre seiner Kindheit. Sein Vater Bernhard arbeitete hier im Reichsamt des Innern, später als Ministerialdirektor im Reichsarbeitsministerium. Die Abiturprüfung legte er 1918 im westfälischen Warburg ab, dem Wahlkreis seines Vaters. Dieser gehörte als Zentrumsabgeordneter 25 Jahre lang dem Preußischen Abgeordnetenhaus an, bevor er zu Beginn der Weimarer Republik zum Oberpräsidenten der Provinz Westfalen berufen wurde.

Eine glänzende Karriere im Staatsdienst zeichnete sich auch bei dem Sohn ab. Nach dem Abitur und einem dreimonatigen Dienst in der Kaiserlichen Marine, den er zum Kriegsende 1918 zu leisten hatte, studierte Wuermeling Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft in Münster, Hamburg und Freiburg im Breisgau. Mit einer Arbeit über „Das Kohlenwirtschaftsgesetz von 1919 und seine Bedeutung“ wurde er 1921 zum Doktor der Staatswissenschaften (Dr. rer. pol.) promoviert. Es folgten ein Jahr später die Referendar- und 1925 die Assessorprüfung. Seine berufliche Laufbahn nahm im niederrheinischen Moers ihren Anfang, wo er für kurze Zeit im Landratsamt tätig war, ehe er 1926 in Berlin in den Dienst des Preußischen Innenministeriums trat. 1931 verließ er seine Geburtsstadt wieder, als er zum Landesrat und Finanzdezernenten der Provinzialverwaltung Kassel ernannt wurde.

 

Gegner des Nationalsozialismus

Weil Wuermeling den nationalsozialistischen Machthabern als politisch unzuverlässig galt, endete 1939 seine höhere Beamtenlaufbahn. Die Nationalsozialisten versetzten ihn zwangsweise in den Ruhestand. Während seine Funktion in der Provinzialverwaltung Kassel ein SS-Angehöriger übernahm, wechselte er in die Privatwirtschaft. Zunächst war er als Angestellter in der Casseler Basalt Industrie tätig, ab 1942 in der Hauptverwaltung der Basalt AG in Linz am Rhein, wo er das Kriegsende erlebte.

Seine äußerst kritische Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus zeigte sich bereits 1933, als er es im Gegensatz zu vielen Beamten ablehnte, Mitglied der NSDAP zu werden, und demonstrativ den Vorsitz des Katholischen Akademikervereins in Kassel übernahm. Wuermeling war mit seinem ganzen Wesen in der katholischen Weltanschauung verwurzelt. Ihm war das NS-Regime als totalitär verhasst; es stand für ihn für die „Nichtanerkennung der gottgesetzten natürlichen Ordnung“ und die „Ablehnung der Persönlichkeitsrechte und der Gewissensfreiheit“. In seiner Ablehnung des Nationalsozialismus war er konsequent, weshalb er sich auch wiederholt weigerte, in eine nationalsozialistische Hilfsorganisation wie den Reichsbund der Kinderreichen einzutreten. Seine Verweigerungshaltung entsprach einer verbreiteten Einstellung in katholischen Bevölkerungskreisen. In ihr äußerte sich bereits eine Form des Widerstands, setzte doch diese Verhaltensweise der Nichtanpassung und Selbstwahrung dem totalen Herrschaftsanspruch der Nationalsozialisten konkrete Grenzen.

 

„Mann der ersten Stunde“

Nach 1945 zählte Wuermeling zu den Männern der ersten Stunde beim staatlichen und parteipolitischen Wiederaufbau in Deutschland. In der von den Amerikanern eroberten Stadt Linz am Rhein übernahm er bereits sieben Wochen vor der Kapitulation der deutschen Wehrmacht das Amt des Bürgermeisters. Linz war nicht nur der Sitz der Basalt AG, an deren Neuaufbau er in der Funktion eines Vorstandsmitglieds mitwirkte, sondern auch die Heimatstadt seiner Ehefrau Maria, geb. Pöllmann. Aus der 1925 geschlossenen Ehe gingen fünf Kinder hervor.

An der Formierung einer neuen Partei der Mitte wirkte Wuermeling aktiv mit. Er gehörte zu den Mitgründern der CDU in Linz, die hier noch bis zum Godesberger Reichstreffen der verschiedenen christlich-demokratischen Parteigründungen im Dezember 1945 unter der Bezeichnung Christlich-Demokratische Partei (CDP) firmierte. Die Entscheidung für ein Engagement in einer christlichen, interkonfessionellen, für alle sozialen Schichten offenen Partei und damit gegen das Zentrum, die Partei seines Vaters, war bewusst getroffen. Sie ist ein Beispiel dafür, wie die Erfahrungen und Auseinandersetzungen mit den Ursachen und Folgen der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland zur Sammlung der Anhänger christlicher Politik und zum Zusammenschluss der konfessionellen Gruppen und Parteien führten, die während der Weimarer Republik nicht über Ansätze hinaus gekommen war.

Politisch nicht belastet und mit reichlich Verwaltungserfahrung ausgestattet, machte Wuermeling in dem 1946 gegründeten Land Rheinland-Pfalz schnell Karriere: 1946 Mitglied in der Beratenden Landesversammlung, 1947 Abgeordneter des Landtags und Staatssekretär im Innenministerium.

 

Politischer Aufstieg in Bonn

Mit seiner Wahl in den Deutschen Bundestag 1949 als Abgeordneter des Wahlkreises Altenkirchen-Neuwied wechselte er von der Landes- in die Bundespolitik. Sein Landtagsmandat übte er zwar noch bis zum Ende der Wahlperiode 1951 aus, legte aber das Amt des Staatssekretärs nieder und verließ damit die von Peter Altmeier geführte Landesregierung. Wie in Mainz nahm er in Bonn zunächst eine Doppelfunktion wahr. Wuermeling wurde von Konrad Adenauer mit dem Aufbau des Bundeskanzleramtes beauftragt. Seine Amtszeit als erster Chef des Bundeskanzleramtes endete allerdings bereits im Februar 1950, da er erkennen musste, dass sich diese Tätigkeit mit der Ausübung seines Abgeordnetenmandats nicht vereinbaren ließ.

In der ersten Wahlperiode des Deutschen Bundestages profilierte er sich als Haushaltsexperte und trat als ordentliches Mitglied im Ausschuss für Beamtenrecht hervor, in dem er sich des Problems der 400.000 heimatvertriebenen Beamten und Pensionäre annahm und für eine schrittweise, haushaltspolitisch vertretbare Anpassung der Beamtengehälter an die allgemeine Einkommensentwicklung eintrat.

Auch in der Bundespartei vermochte Wuermeling zu Beginn der 1950er Jahre Akzente zu setzen. Ende 1951 wählte ihn die CDU neben Kurt Georg Kiesinger und Robert Tillmanns zum Geschäftsführenden Bundesvorstandsmitglied. Innerhalb dieses Triumvirats war er für den Bereich der Innenpolitik zuständig und hier vor allem für die Parteiorganisation im Hinblick auf die Bundestagswahl 1953. Dass die CDU bei der zweiten Bundestagswahl im September 1953 organisatorisch wie inhaltlich sehr gut aufgestellt war, war auch das Verdienst von Wuermeling, der zu den Mitverfassern des Hamburger Programms vom Frühjahr 1953 zählte. Er hatte sich für höhere Aufgaben empfohlen, die auf ihn nach dem erfolgreichen Ausgang der Bundestagswahl warteten. Die Unionsparteien konnten ihren Stimmenanteil gegenüber der Wahl von 1949 um 14,2 Prozentpunkte steigern und erreichten 45,2 Prozent der abgegebenen gültigen Stimmen. Die absolute Mandatsmehrheit verfehlten sie nur um einen einzigen Sitz.

Die Berufung an die Spitze des neu geschaffenen Bundesministeriums für Familienfragen stellte keine Überraschung dar. In der CDU/CSU-Fraktion führte er in der ersten Wahlperiode die „Kampftruppe für die Familie“ an. Die Vertretung von Familieninteressen sollte nicht länger nur als Teil der Sozialpolitik verstanden werden. Diesem Ziel diente auch der Antrag der CDU/CSU-Fraktion von 1952, im Bundesministerium des Innern ein Referat für Familienfragen einzurichten. Koalitionspolitische Überlegungen und die Berücksichtigung der Anliegen einflussreicher Interessen- und Wählergruppen veranlassten Konrad Adenauer, nach der Bundestagswahl von 1953 noch einen Schritt weiterzugehen und ein eigenständiges Bundesministerium zu bilden. Mit der Bildung dieses Ministeriums und der Einrichtung von vier Bundesministerien ohne Geschäftsbereich konnte der Bundeskanzler die personellen Ansprüche der verschiedenen Flügel seiner Koalition (CDU/CSU, FDP, DP, BHE) befriedigen. Gleichzeitig stellte er mit einem Bundesfamilienministerium Wünsche der christlich-konservativen Wählerklientel zufrieden.

 

Bundesminister für Familien- und Jugendfragen

Das neue Ministerium übernahm zunächst nur bisherige Zuständigkeiten aus dem Innenministerium. Auch war die personelle und materielle Ausstattung des Ressorts bescheiden, was Wuermeling in seinem Tatendrang nicht hinderte. Im November 1953 legte er ein Acht-Punkte-Programm vor, das Leitlinie seiner Familienpolitik war. Der Forderungskatalog reichte von familiengerechtem Wohnungsbau und Ausbau des Kindergeldes über mehr Steuergerechtigkeit für Familien und Familienermäßigung bei der Bundesbahn bis zum Schutz überbeanspruchter Mütter und schuldlos verlassener Frauen und Kinder. Familienpolitik bedeutete für Wuermeling „nicht Sozialpolitik im herkömmlichen Sinne, sondern Staats- und Gesellschaftspolitik“. Er wandte sich deshalb auch dagegen, Familienpolitik nur unter dem Gesichtspunkt sozialer Hilfsbedürftigkeit zu sehen. Familienpolitik müsse vielmehr von der Erkenntnis getragen sein, „daß unsere Familien und unsere Kinder nicht nur da unser wertvollstes Gut sind, wo sie vor der ärgsten Not bewahrt werden müssen, sondern daß sie in allen sozialen Schichten die zukunftssichernden Träger auch unserer kulturellen und geistigen Entwicklung sind“.

Bei der Verwirklichung seines Acht-Punkte-Programms konnte er auf beachtliche Erfolge verweisen: Förderung des Familieneigenheimbaus durch unverzinsliche Darlehen an Familien, Einführung eines monatlichen Kindergeldes für alle dritten und weiteren Kinder, Fahrpreisermäßigungen für kinderreiche Familien bei der Bundesbahn, Verdoppelung der Steuerfreibeträge für Kinder, Ausbau des Müttergenesungswerkes und kinderzahlorientierte Zulagen bei Rentnern und im öffentlichen Dienst. In diese Erfolgsbilanz gehört auch die Reform des Jugendschutzgesetzes von 1957, die u.a. die Heraufsetzung der Jugendschutzgrenze von 16 auf 18 Jahre beinhaltete. Wuermeling betonte die elterliche und gesellschaftliche Verantwortung für die Jugend, was in seiner Forderung nach einer familien- und jugendfördernden Kulturpolitik mit Auflagen für die Vergnügungsindustrie und das Fernsehen zum Ausdruck kam. Die Jugendpolitik gehörte seit 1957 zum Kompetenzbereich des Familienministeriums.

Für familienpolitische Verbesserungen musste Wuermeling bisweilen hart kämpfen. Mit dem vom Vater ererbten westfälischen Dickkopf und der Schlagfertigkeit des Berliners verschaffte er sich Gehör. Bereits nach wenigen Monaten im Amt erlangte er bundesweite Bekanntheit. Mehrfach drohte er mit seinem Rücktritt, falls der die kinderreichen Familien gefährdende „Verbands- und Wirtschaftsegoismus“ in der Bundesrepublik nicht beendet werde. Doch Adenauer konnte auf seinen Familienminister nicht verzichten, der mit seiner christlich geprägten Familienpolitik wichtige Wählergruppen von CDU und CSU ansprach. Rhetorisch begabt mit einer Neigung zur Polemik, zählte Wuermeling in den 1950er Jahren zu den besten und erfolgreichsten Rednern der Unionsparteien. 1954 mussten zu einer Rede von ihm in Bochum Sonderzüge der Bundesbahn eingesetzt werden.

Zu Beginn der 1960er Jahre häuften sich die Klagen Wuermelings über eine mangelnde Unterstützung seiner Familienpolitik. Er hatte nicht mehr das Gefühl, im Bundeskabinett „noch irgend etwas für unsere Familien erreichen“ zu können. Der „Bundes-Familien-Vater“ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung) war amtsmüde. Deshalb empfand er es auch als Befreiung, als er Ende 1962 aus dem Ministeramt schied. Im Zuge der „Spiegel-Affäre“ trat das Bundeskabinett geschlossen zurück. Bei der Neubildung der Bundesregierung fand Wuermeling keine Berücksichtigung mehr. Bundeskanzler Adenauer nutzte die Wiederherstellung der Regierungskoalition mit der FDP zur Verjüngung des Kabinetts, weshalb auch weitere altgediente Minister wie Siegfried Balke, Ernst Lemmer und Hans-Joachim von Merkatz nicht wieder berufen wurden. Nachfolger im Amt des Bundesministers für Familien- und Jugendfragen wurde Bruno Heck.

 

Familienpolitische Abrechnung

Seine Arbeit als unermüdlicher Streiter für die Familie setzte er in den folgenden Jahren als „einfacher Abgeordneter“ fort. Dabei sparte er auch nicht mit Kritik an der CDU und den von ihr geführten Regierungskoalitionen. Deutlich fiel seine Kritik an Bundeskanzler Ludwig Erhard aus, den er beschuldigte, eine betont familienfeindliche Politik zu betreiben, die im krassen Widerspruch zur christlich-sozialen Lehre stehe. Als im Rahmen der Haushaltskonsolidierung die Regierung der Großen Koalition auch im Haushalt des Bundesministers für Familien- und Jugendfragen Kürzungen vornahm und die Ausbildungszulage für kinderreiche Familien strich, geißelte er diese Sparmaßnahme als „Familienverrat“, durch den sich die CDU „in nichts mehr von anderen Parteien“ unterscheide. Erhards Amtsnachfolger Kurt Georg Kiesinger warf er gar vor, „Feind Nummer eins unserer Familienpolitik“ zu sein. Mit dieser in den Reihen der Unionsparteien als maßlos empfundenen Kritik isolierte sich Wuermeling in der CDU/CSU-Fraktion zusehends.

 

Im politischen (Un-)Ruhestand

1969 verzichtete er auf eine erneute Kandidatur für den Deutschen Bundestag und zog sich aus der aktiven Politik zurück. Danach wurde es still um Franz-Josef Wuermeling, der nur noch einmal öffentlich für Aufmerksamkeit sorgte. Im September 1977 übte er heftige Kritik an dem neuen Vorsitzenden des CDU-Landesverbandes Westfalen-Lippe, Kurt Biedenkopf. Er hielt es für untragbar, dass ein Mann, der in Scheidung lebte bzw. geschieden war, an der Spitze eines CDU-Landesverbandes stand. Seine Mitgliedschaft in der CDU ließ er vorübergehend ruhen. Heinrich Köppler, Biedenkopfs Gegenspieler um die Führung der CDU in Nordrhein-Westfalen, nahm diesen Ball nicht auf. Er wusste zwischen dem Politiker und der Privatperson zu differenzieren, und private Angelegenheiten gehören nicht in die Politik. Daher sah Köppler auch keinen Anlass für einen Verzicht Biedenkopfs auf den CDU-Landesvorsitz in Westfalen-Lippe.

Im hohen Alter von 85 Jahren starb Franz-Josef Wuermeling am 7. März 1986 in Münster, der westfälischen Heimat seiner Vorfahren, wo er nach dem Abschied aus der Politik seinen Wohnsitz genommen hatte.

 

Unermüdlicher Streiter für die Familie

Was bleibt von Franz-Josef Wuermeling in Erinnerung? Ein Politiker von beispielloser Konsequenz in seinem Denken und Handeln, für den Politik aus christlicher Verantwortung keine Worthülse war, sondern Leitlinie seines Handelns. Politik war somit für ihn stets weltanschaulich verankert, was in seiner Familienpolitik zum Ausdruck kam. Sein Familienbild war christlich-konservativ geprägt mit einer klaren Aufgabenverteilung zwischen dem Mann als Ernährer der Familie und der Frau bzw. Mutter mit ihrer Verantwortung für die Kindererziehung und den Haushalt. Der Ausbau von Kindergärten und anderen Erziehungseinrichtungen für Kinder im Vorschulalter wurden von ihm denn auch als nachrangig bewertet. Berufstätigen Frauen warf er „Wohlstandsfieber“ und „Geltungsstreben“ vor. Mit solchen Aussagen sorgte er nicht nur beim politischen Gegner für heftige Kritik. In Reihen der FDP wurde er als „weltfremder klerikaler Barrikadenkletterer“ im „ultramontanen Gewand“ bezeichnet, und für die SPD bediente er sich „Kulturkampfmethoden“. Auch im eigenen Lager stieß er mit seinem politischen Ansatz, der Kompromisse praktisch ausschloss, auf wachsendes Unverständnis. Gleichwohl ist Wuermeling als Bundesminister nicht gescheitert. Im Gegenteil, in seiner Amtszeit wurden die materiellen Rahmenbedingungen für Familien nachhaltig verbessert. Den Zusammenhang zwischen Familienförderung und Rentenpolitik erkannt zu haben, spricht für die politische Weitsicht des ersten Bundesfamilienministers. Seine Forderung nach einer jugend- und familienfördernden Kulturpolitik hat im Zeichen der Debatte über jugendgefährdende Gewaltdarstellung nichts an Aktualität verloren. Schließlich und vor allem kommt Franz-Josef Wuermeling das historische Verdienst zu, Familienpolitik als eigenständigen Politikbereich in Deutschland etabliert zu haben.

Lebenslauf

  • 08.11.1900 in Berlin geboren
  • 1918 Abitur am Gymnasium Marianum in Warburg/Westfalen
  • 1918-1921 Studium der Rechtswissenschaft und Volkswirtschaft in Münster, Hamburg und Freiburg im Breisgau
  • 1921 Promotion zum Doktor der Staatswissenschaften (Dr. rer. pol.)
  • 1922 Regierungsreferendar
  • 1925 Regierungsassessor; Heirat mit Maria Pöllmann (1905–1977)
  • 1926-1931 Tätigkeit im Preußischen Ministerium des Innern (ab 1928 als Regierungsrat)
  • 1931-1939 Landesrat und Finanzdezernent der Provinzialverwaltung Kassel, Zwangspensionierung aus politischen Gründen
  • 1940-1947 Tätigkeit in der Basaltindustrie, anfangs als Angestellter und ab 1945 als Vorstandsmitglied der Basalt AG in Linz am Rhein
  • 1945 Vorübergehende Tätigkeit als Bürgermeister in Linz am Rhein, dort auch Mitgründer der CDP/CDU
  • 1947-1951 Mitglied des Landtags von Rheinland-Pfalz
  • 1947-1949 Staatssekretär im Ministerium des Innern des Landes Rheinland-Pfalz
  • 1947-1968 Mitglied des Landesvorstands der CDU Rheinland-Pfalz
  • 1949-1969 Mitglied des Deutschen Bundestages
  • 1949-1950 Wahrnehmung der Aufgaben eines Staatssekretärs im Bundeskanzleramt
  • 1951-1956 Geschäftführendes Bundesvorstandsmitglied der CDU
  • 1953-1962 Bundesminister für Familienfragen (seit 1957: für Familien- und Jugendfragen)
  • 07.03.1986 in Münster gestorben

Veröffentlichungen

  • Wuermeling, Franz-Josef: Acht Jahre Familienpolitik, Augsburg 1961.
  • Wuermeling, Franz-Josef: Außerschulische Erziehung in einer freien Welt, Köln 1963.
  • Wuermeling, Franz-Josef: Familie – Gabe und Aufgabe, Köln 1963.
  • Wuermeling, Franz-Josef: Die wirtschaftliche Sicherung der Familie in der modernen Gesellschaft, München o.J.

 

Literatur

  • Aretz, Jürgen: Franz-Josef Wuermeling (1900–1986), in: Zeitgeschichte in Lebensbildern. Aus dem deutschen Katholizismus des 19. und 20. Jahrhunderts. Band 10, Münster 2001, S. 245-259.
  • Gerlach, Irene: Wuermeling, Franz-Josef, in: Udo Kempf/Hans-Georg Merz (Hrsg.): Kanzler und Minister 1949 – 1998. Biografisches Lexikon der deutschen Bundesregierungen, Wiesbaden 2001, S. 766-770.
  • Steinle, Jürgen: Franz-Josef Wuermeling. Familienpolitik im ideologischen Spannungsfeld des Kalten Krieges, in: Jürgen Dummer/Jürgen Kiefer (Hrsg.): Munuscula Erfordiensia – Erico Kleineidam Nonagenario Oblata, Erfurt 1995, S. 97-124.

 

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