Am 25.6. widmete sich das PBF Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung der Frage, ob das Homeoffice nach der Coronapandemie zur Normalität in der Arbeitswelt werden könnte.
Nach einer Einführung von Daniel Braun, Referent im PBF Thüringen, berichtete Dr. Josephine Hofmann, Leiterin des Teams Zusammenarbeit und Führung am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO, über ihre Forschung.
Zunächst wurde der Begriff des flexiblen Arbeitens eingeordnet und genauer erklärt. Die Thematik des ortsflexiblen Arbeitens gebe es seit den 1970er Jahren, als die sog. Teleheimarbeit eingeführt worden sei. Danach sei die Entwicklung stetig in Richtung einer alternierenden Tele- und mobilen Arbeit gegangen. Zunächst sei Heimarbeit eine Thematik für Frauen gewesen, aufgrund der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Innerhalb der letzten zehn Jahre kamen darüber hinaus sog. CoWorking Spaces auf, welche sich vor allem an Selbstständige und Freiberufler widmen. Durch das Coronavirus, welches ein großflächiges Homeoffice im gesamten Land hervorgerufen habe, werde es nun zu deutlich flexibleren Arbeitsmodellen kommen insbesondere in einer örtlichen und einer arbeitszeitlichen Dimension, so Hofmann. Vor der Pandemie sei die Möglichkeit von Homeoffice in etwa der Hälfte der Unternehmen angeboten worden sein, in Großbetrieben hätte es die Möglichkeit am häufigsten gegeben. Die Hürden seien hier oftmals Präsenzkulturen in den Unternehmen, Wissens- und Informationsdefizite sowie fehlende digitale Ausstattung. Aktuell befände sich die Mehrheit der Arbeitnehmer im Homeoffice, es sei quasi eine neue Normalität so Hofmann. Sowohl für Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber böten sich hier Chancen: Die Arbeitgeberattraktivität würde erhöht, die Arbeit würde flexibilisiert und die Arbeitsleistung könne erhöht werden, etwa durch höhere Motivation. Viele Unternehmen gäben darüber hinaus an, dass sie die Möglichkeiten der ortsflexiblen Arbeit weiter ausbauen würden, da sich das Homeoffice bewährt habe. Man rechne damit, dass auch Dienstreisen in Zukunft häufiger in virtueller Form stattfinden würden. Diese neuen Entwicklungen hätten zur Folge, dass auch die Ausgestaltung von Büroflächen zunehmend hinterfragt würden. Damit die neue Normalität erfolgreich umgesetzt werden könnte, sei vor allem die Unternehmenskultur wichtig, aber auch die Führung der MitarbeiterInnen, wo neue Kompetenzen der digitalen Führung entwickelt werden müssten. Es komme darauf an, dass auch ein neues Rollenverständnis entwickelt werde, in welchem es auf vernetzende und unterstützende Fähigkeiten ankommen. Die Kommunikation zwischen Führungs- und Mitarbeiterebene müsse ständig überprüft werden. Die Medienkompetenz aller ArbeitnehmerInnen werde an Bedeutung deutlich zunehmen, erklärte Hofmann.
In einer abschließenden Fragerunde mit den Teilnehmenden wurde u.a. das auch in Deutschland kürzlich diskutierte „Recht auf Homeoffice“ besprochen. Dr. Josephine Hofmann plädierte hier deutlich für eine Orientierung am Modell der Niederlande, wo es ein Recht auf eine begründete Antwort der Arbeitgeber darüber gebe, ob Homeoffice für die Arbeitnehmerschaft möglich sei. Die Rechte des Arbeitgebers, wie etwa das Weisungsrecht, seien hier nicht außer Acht zu lassen.
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