Experteninterview mit Guy Van Vlierden und Pieter Van Ostaeyen zum Dschihadismus in Belgien
Der erste Angriff des sogenannten Islamischen Staats auf westlichem Boden geschah 2014 in Belgien. Einer der tödlichsten Anschläge traf das Land 2016, als Sprengsätze am Brüsseler Flughafen und einem U-Bahnhof gezündet wurden und detonierten. Im Jahr 2020 wurde deutlich, dass die von Organisationen wie dem Islamischen Staat (IS) und al-Qaida ausgehende Gefahr für Europa nicht gebannt ist. Stattdessen ist die Rede von einem neuen Aufflammen des dschihadistischen Terrorismus.
Was Terrorismus angeht, hat Belgien noch nie so schwere Zeiten durchlebt wie in den letzten Jahren. Dazu geführt hat der Krieg in Syrien, wie die Autoren der vorliegenden Studie, Guy Van Vlierden und Pieter Van Ostaeyen, durch einen Vergleich der jüngeren Ereignisse mit vergangenen terroristischen Aktivitäten sowie durch ihre Bewertung des Phänomens ausländischer Kämpfer verdeutlichen. Sie werfen den Blick auf Belgien als eines der europäischen Länder, das von der aktuellsten dschihadistischen Terrorwelle mit am stärksten betroffen ist. In der offiziellen Gemeinsamen Datenbank der belgischen Sicherheitsbehörden sind 645 Dschihadisten und Dschihadistinnen aufgeführt – für ein Land mit weniger als zwölf Millionen Einwohnern eine große Zahl Terrorverdächtiger. Die Bedrohungslage bleibt weiter angespannt: In ganz Westeuropa lässt sich für das Jahr 2020 erneut ein leichter Anstieg der dschihadistischen Vorfälle und ihrer Opferzahlen beobachten.
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