Gut 30 Jahre ist es her, dass sich am 8. Dezember 1991 Russland, Weißrussland und die Ukraine von der Sowjetunion lossagten. An ihrer statt gründeten sie eine neue lose „Gemeinschaft Unabhängiger Staaten“ und luden alle anderen Unionsrepubliken der sich „in Auflösung befindlichen“ UdSSR ein, ihrem Beispiel zu folgen.1 Die von manchen erwartete Reaktion des Zentrums, Moskaus, auf den „friedlichen Staatsstreich“ – so einer der Beteiligten – blieb aus. Am 21. Dezember 1991 traten mit der Erklärung von Alma-Ata acht weitere Unionsrepubliken – Armenien, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgistan, Moldawien, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan – dem zwischen Russland, Weißrussland und der Ukraine geschlossenen Abkommen bei. Am 25. Dezember 1991 trat Gorbatschow als Präsident der UdSSR zurück, eines Staates, den es de facto nicht mehr gab. Über dem Kreml wurde die Rote Fahne eingeholt und durch die Staatsflagge Russlands ersetzt. Die ehemalige Unionsrepublik „RSFSR“ benannte sich in „Russische Föderation“ (wörtlich: „Russländische Föderation“) um. Ihr Staatspräsident Boris Jelzin übernahm die Amtsräume Gorbatschows im Kreml, den Atomkoffer, die Staatssicherheit (den früheren KGB), die ehemaligen Unionsministerien in Moskau und die Botschaftsgebäude weltweit. Er signalisierte damit, dass sich Russland als der eigentliche Rechtsnachfolger der untergegangenen Sowjetunion fühlte.
Helmut Altrichter beschreibt in der achten Ausgabe von Zeitgeschichte AKTUELL die Etappen des Zerfallsprozesses, die 1991 zur staatsrechtlichen Auflösung der UdSSR geführt haben – dem manche, und nicht wenige, noch immer nachtrauern.
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Über diese Reihe
Nicht selten bedürfen aktuelle Debatten zeitgeschichtlicher Fundierung. Das Wissen um die Ursprünge und Hintergründe von Konflikten ermöglicht auch ein besseres Abwägen und Entscheiden. Vor diesem Hintergrund besteht gerade in der Politik ein großer Bedarf an Orientierung. Dabei möchte die Abteilung Zeitgeschichte unterstützen. Mit der Publikationsreihe „Zeitgeschichte AKTUELL“ werden aktuelle Diskurse identifiziert und die historischen Hintergründe und Zusammenhänge erläutert.
Bestellinformationen
Herausgeber
Konrad-Adenauer-Stiftung e. V.
ISBN
978-3-98574-080-2
erscheinungsort
Berlin, 2022
seitenzahl
14
Prof. Dr. Matthias Oppermann
Stv. Leiter Wissenschaftliche Dienste / Archiv für Christlich-Demokratische Politik, Leiter Zeitgeschichte
Dr. Kathrin Zehender
Referentin Zeitgeschichte