Im Rahmen der regelmäßigen Treffen des Arbeitskreises Ideengeschichte begrüßte Matthias Oppermann, Leiter Zeitgeschichte der Konrad-Adenauer-Stiftung, Tim Geiger, Stellvertretender Abteilungsleiter am Institut für Zeitgeschichte München–Berlin. Geiger ist Experte für die Geschichte der deutschen Außenpolitik und der Internationalen Beziehungen im 20. Jahrhundert.
Die Bedeutung der transatlantischen Partnerschaft in der Geschichte der Union sei ein Thema, das – so Oppermann in seiner Einführung – als praktisches Politikfeld die Identität der Union berühre, wie auch aktuelle Debatten bewiesen. Daran anschließend hob Geiger die fundamentale Bedeutung hervor, die die transatlantische Komponente im Rahmen der von Konrad Adenauer verfolgten Politik der Westbindung – zusammen mit der Politik der europäischen Integration – spielte. Die „Pax Americana“ sei der Garant für eine demokratisch-westliche Entwicklung im Innern und Schutz vor der Sowjetunion nach außen gewesen, so Geiger.
Einen inhaltlichen Schwerpunkt legte Geiger auf die „Atlantiker-Gaullisten-Kontroverse“ in den Unionsparteien während der ersten Hälfte der 1960er Jahre. Dabei handelte es sich nicht um eine Grundsatzentscheidung im Sinne einer Option für Washington oder Paris, sondern um eine Frage des Vertrauens und der höheren sicherheitspolitischen Verlässlichkeit im Kalten Krieg, die die Atlantiker weiterhin bei den Vereinigten Staaten und die Gaullisten mittlerweile eher beim Frankreich Charles de Gaulles sahen.