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Im Rahmen der regelmäßigen Treffen des Arbeitskreises Ideengeschichte begrüßte Matthias Oppermann, Leiter Zeitgeschichte der Konrad-Adenauer-Stiftung, Dr. Tim Geiger, Stellvertretender Abteilungsleiter am Institut für Zeitgeschichte München–Berlin. Geiger ist Experte für die Geschichte der deutschen Außenpolitik und der Internationalen Beziehungen im 20. Jahrhundert.
Die Bedeutung der transatlantischen Partnerschaft in der Geschichte der Union sei ein Thema, das – so Oppermann in seiner Einführung – als praktisches Politikfeld die Identität der Union berühre, wie auch aktuelle Debatten bewiesen. Daran anschließend hob Geiger die fundamentale Bedeutung hervor, die die transatlantische Komponente im Rahmen der von Konrad Adenauer verfolgten Politik der Westbindung – zusammen mit der Politik der europäischen Integration – spielte. Die „Pax Americana“ sei der Garant für eine demokratisch-westliche Entwicklung im Innern und Schutz vor der Sowjetunion nach außen gewesen, so Geiger.
Einen inhaltlichen Schwerpunkt legte Geiger auf die „Atlantiker-Gaullisten-Kontroverse“ in den Unionsparteien während der ersten Hälfte der 1960er Jahre. Dabei handelte es sich nicht um eine Grundsatzentscheidung im Sinne einer Option für Washington oder Paris, sondern um eine Frage des Vertrauens und der höheren sicherheitspolitischen Verlässlichkeit im Kalten Krieg, die die Atlantiker weiterhin bei den Vereinigten Staaten und die Gaullisten mittlerweile eher beim Frankreich Charles de Gaulles sahen.
Den Höhepunkt der deutsch-amerikanischen Beziehungen verortete Geiger während der Kanzlerschaft Helmut Kohls (1982–1998). Sowohl mit dem amerikanischen Präsident Ronald Reagan als auch mit seinem Vizepräsidenten und späteren Nachfolger George H. W. Bush habe sich eine enge Zusammenarbeit entwickelt, was sich besonders 1989/90 im Prozess der deutschen Wiedervereinigung positiv ausgewirkt habe. Die Vereinigten Staaten stellten sich, anders als die europäischen Partner, vorbehaltlos an die Seite der Deutschen. In diesem Zusammenhang stellte Geiger fest, dass ohne die klare Rückendeckung der Amerikaner die Wiedervereinigung nicht möglich gewesen wäre. Doch schon im Golfkrieg von 1991, in dem eine von den Vereinigten Staaten geführten Koalition mit einem Mandat der Vereinten Nationen Kuwait von den Truppen des irakischen Diktators Saddam Husseins befreiten, zeichneten sich Risse im deutsch-amerikanischen Verhältnis ab, wie Geiger ergänzte. Die Bundesrepublik beteiligte sich nicht militärisch, aber zumindest finanziell an dem Einsatz. Geiger kam insgesamt zu dem Schluss, dass in der bundesdeutschen Geschichte die Union die einzige durchgehend verlässliche „Amerika-Partei“ gewesen sei.
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