„Unsere Demokratie lebt davon, dass sich Menschen für sie einsetzen, sich gesellschaftlich und politisch engagieren und partizipieren!“ Unter diesem Motto fand die diesjährige Sommerakademie der Förderwerke im Kloster Banz statt. Rund 170 Stipendiatinnen und Stipendiaten der deutschen Förderwerke, darunter 10 Geförderte der Konrad-Adenauer-Stiftung, haben sich einer wichtigen Frage gewidmet: Wie kann man sich durch ehrenamtliches Engagement für eine wehrhafte Demokratie einsetzen?
Seminare und persönliche Erfahrungen
Jede Stiftung bietet auf der Sommerakademie ein eigenes Seminar an, aus dem die Teilnehmenden auswählen können. Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat dieses Jahr das Seminar „Ehrenamtliches Engagement für mehr Bildungsgerechtigkeit“ konzipiert und durchgeführt. Im Fokus stand das Studienpatenschaftsprogramm Senkrechtstarter. Bei Senkrechtstarter begleiten aktive Stipendiatinnen und junge Altstipendiaten engagierte Studienanfänger mit Zuwanderungsgeschichte oder aus Elternhäusern ohne Hochschulerfahrung auf ihrem Weg an die Universität. Schließlich gibt es gerade am Studienanfang viele Fragen: Was unterscheidet die Uni von einer FH? Was passt besser zu mir? Wie finanziere ich mein Studium? Und habe ich überhaupt noch Zeit für meine Freunde, wenn ich studiere?
Die weit über 600 Studienpaten der Konrad-Adenauer-Stiftung haben Antworten auf die Fragen von Abiturienten. Sie wissen, worauf es bei der Studien- und Hochschulwahl ankommt, und geben jungen Menschen die Orientierungshilfe, die sie auf dem Weg von der Schule ins Studium brauchen. Als Studienpaten sind sie persönliche Ansprechpartner und ermöglichen einen direkten Einblick in den Alltag eines Studenten. Das Programm Senkrechtstarter zeigt insgesamt auch, wie wichtig es ist, Bildungsgerechtigkeit als Teil eines gesamtgesellschaftlichen Engagements zu betrachten.
Philipp Teupe, der auf der Sommerakademie ein Seminar der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit besuchte, hebt hervor: „Das Spannungsverhältnis zwischen der Zivilgesellschaft und dem Staat ist mir durch das Seminar bewusster geworden. Es ist ein ständiges Abwägen zwischen individueller Freiheit und den notwendigen Kompetenzen des Staates.“
Die wirtschaftlichen Aspekte des ehrenamtlichen Engagements wurden im Seminar „Soziales Unternehmertum im Kontext der Demokratieförderung“ behandelt, an dem Nic Bohm teilgenommen hat: „Das Seminar (…) behandelte die entscheidende Rolle des sozialen Unternehmertums bei der Stärkung demokratischer Strukturen und der Förderung gesellschaftlicher Teilhabe.“
Auch außerhalb der akademischen Mauern wurde angeregt diskutiert. Helene Adelhoefer hat gerade der Ausflug nach Lichtenfels gefallen: „Dort hatten wir die Gelegenheit, mit Bürgerinnen und Bürgern über gesellschaftliches Engagement zu sprechen und die gewonnenen Erkenntnisse direkt an Mitglieder des Stadtrats weiterzugeben.“
Austausch und Vielfalt: ein gemeinsames Lernen
Die Sommerakademie der Begabtenförderwerke hat den Teilnehmenden einen Raum gegeben, um miteinander zu sprechen und Ideen zu entwickeln. „Besonders gefallen hat mir der Austausch mit den Stipendiatinnen der verschiedenen Förderwerke, der spannende Einblicke in unterschiedliche Perspektiven und Meinungen ermöglichte“, berichtet Clemens Schwarzmann. Felix Großfeld ergänzt: „Die Diskussionen waren, auch wenn zum Teil in der Sache sehr hart, immer auf Augenhöhe und wertschätzend und dadurch sehr fruchtbar.“ Die Vielfalt der Meinungen und die Offenheit, mit der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ihre Ansichten austauschten, trugen maßgeblich zu einem inspirierenden und erkenntnisreichen Klima bei. Justus Timm betont: „Es war wichtig, sich aktiv in die Gestaltung des Seminarprogramms einbringen zu können.“ Charakteristisch für die Sommerakademie ist nämlich das offene Konzept und das Vertrauen auf die Eigeninitiative, das allen Teilnehmenden die Chance gibt, die Veranstaltung mit ihren individuellen Talenten und Fähigkeiten zu prägen.
Fazit
Die Sommerakademie der Begabtenförderwerke hat einmal mehr gezeigt, wie wichtig gesellschaftliches Engagement für die Stärkung unserer Demokratie ist. Die Erfahrungen, Eindrücke und Ideen, die die Stipendiatinnen und Stipendiaten auf der Akademie gesammelt haben, werden ihnen in Zukunft helfen, sich noch effektiver ehrenamtlich zu engagieren. Judith Haneder resümiert: „Für mich steht die Sommerakademie für gelebte demokratische, vielseitige und wertvolle Diskussionen innerhalb der Seminare und darüber hinaus. Die Zeit in den ehrwürdigen Mauern des ehemaligen Klosters wird durch die weitere Beschäftigung mit den Impulsen, Inspirationen und neuen Ideen in Erinnerung bleiben.“ Clemens Gerhardt ergänzt: „Die persönliche Begegnung und der Austausch über vermeintliche gesellschaftliche Grenzen hinweg sind unverzichtbar, um Demokratie zu gestalten.“
Angesichts der vielen und großen gesellschaftlichen Herausforderungen setzt die Sommerakademie auch in diesem Jahr ein Zeichen für die Kraft der demokratischen Gemeinschaft sowie den Willen, die Gesellschaft aktiv zu gestalten und zu verbessern.
Folgende Begabtenförderungswerke haben an der Sommerakademie teilgenommen:
Avicenna-Studienwerk
Cusanuswerk e.V.
Ernst Ludwig Ehrlich Studienwerk
Evangelisches Studienwerk e.V.
Friedrich-Ebert-Stiftung
Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Hanns-Seidel-Stiftung
Hans-Böckler-Stiftung
Heinrich-Böll-Stiftung
Konrad-Adenauer-Stiftung
Rosa-Luxemburg-Stiftung
Stiftung der Deutschen Wirtschaft
Studienstiftung des deutschen Volkes e.V.
Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung
About this series
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