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Moskauer Zustände Thema im Bremer Unterricht

In den Räumen des Schulzentrums des Sekundarbereichs II an der Grenzstraße referierte der Journalist und Autor Boris Reitschuster über die aktuelle politische und wirtschaftliche Lage in Russland. Vor zwei Klassen der Oberstufe (Jahrgangsstufe 12) knüpfte er an sein vortägiges Referat im Hause der Konrad-Adenauer-Stiftung an, wo er bereits über die aktuelle Situation in Russland berichtet hatte.

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Reitschuster, der mehr als 15 Jahre in Russland lebte und dort als Dolmetscher, vor allem aber als Journalist arbeitete – bis Ende 2011 als Moskau-Korrespondent des Nachrichtenmagazins FOCUS –, brachte gegenüber den Schülern die Beweggründe seiner Russland-Faszination zum Ausdruck. Er betonte, dass ihm die Menschen in Russland am Herzen lägen und er gerade deshalb die gegenwärtige Politik des Landes scharf kritisieren müsse. Dies führte allerdings dazu, dass sich Reitschuster in Russland einer permanenten Bedrohung ausgesetzt sah, die von Diskreditierungen bis hin zu körperlichen Übergriffen reichte.

Schuld an der gegenwärtigen Politik Russlands, so Reitschuster, ist eine denkwürdige Normalität, in der die Duldung selbst schwerwiegender Verbrechen zum Alltag gehört. Verantwortlich dafür sei zum Einen eine durch den Stalinschen Terror beeinflusste Wahrnehmung von Gewalt, die bis heute als normal erfahren werde. Zum Anderen verfestige sich dieses Verständnis für Gewalt im Erfahrungstransfer zwischen den Generationen stetig weiter, ein Teufelskreis – eine These, die unter den Schülern auf Zustimmung stieß.

In der Fragenrunde zeigten sich die Schüler besonders an Reitschusters Erfahrungen interessiert. Eine prägende davon war die, dass beinahe jeder russische Behördengang mit einer finanziellen „Mitgift“ verbunden war. Die Syrien-Problematik betreffend, gab Reitschuster zu verstehen, dass eine politische Einmischung von außen in Russland nicht gern gesehen werde. Auf die Frage eines Schülers, warum Reitschuster Russland verließ, sagte dieser im Hinblick auf Leib und Leben: „Ich musste gehen, da ich sonst verrückt geworden wäre.“

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