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Freiheit ist weiblich. Die Frauen im Iran.

Frauenrechte im Iran in türkischen Karikaturen

Seit dem 16. September, dem Todestag von Jina Mahsa Amini, gehen im Iran Tag für Tag Tausende auf die Straße. Die 22-jährige Kurdin Jina Mahsa Amini war von der iranischen Sittenpolizei festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht regelgerecht getragen habe. Das Regime behauptet, sie sei während der Haft ins Koma gefallen und im Krankenhaus gestorben.

Der Protest entzündete sich an ihrem Tod, doch aus der Trauer ist Wut geworden. Wut auf die geistliche Herrschaft im Iran. Tausende Frauen verbrennen ihre Kopfbedeckungen und schneiden sich die Haare ab – eine Art radikale Selbstverstümmelung, als Zeichen innerer Freiheit.

Seit der islamischen Revolution von 1979 herrscht im Iran Kopftuchzwang. Das klerikale Regime begründet ihn mit der Verführbarkeit der “schwachen” Männer. Tatsächlich weist er Frauen ihre Rolle zu: Sie sollen unsichtbar sein.

Der türkische Künstler Oguz Demir kehrt in seinem Bild die Frauenverachtung der Mullahs um: Eine starke Frau kämmt sich die schwachen, sich an ihre Haarpracht klammernden Männer aus ihren Haaren.

Interview mit Oguz Demir

Warum dieses Bild?

Oğuz Demir: Viele meiner Cartoons prangern Menschenrechtsverletzungen an, egal wo auf der Welt. Eine davon fand bedauerlicherweise vergangene Woche im Iran statt. Mahsa Amini wurde von der Sittenpolizei getötet. Ich wollte mich mit den Protestierenden im Iran solidarisch zeigen.

Welche Rolle spielen die Rechte von Frauen für deine Arbeit?

Oğuz Demir: Ich bin Karikaturist. Und ich fühle mich moralisch verpflichtet, allen unterdrückten Menschen, Klassen und Geschlechtern mit meiner Arbeit zur Seite zu stehen. Und so gesehen, sind die Frauenrechte natürlich ein Thema für mich.

Gab es Reaktionen auf das Bild?

Oğuz Demir: Ja, aus der ganzen Welt. Es haben sich viele Menschen bei mir gemeldet und sich bedankt. Besonders viele aus dem Iran.

Der iranische Schriftsteller Amir Hassan Cheheltan sagte mir unlängst, die Iraner würden heute in Sachen Menschen- und Frauenrechte nicht in Richtung Türkei, sondern nach Europa schauen.

Oğuz Demir: Dem kann ich mich nur anschließen. Dass die Türkei im Sommer aus der Istanbul-Konvention* ausgetreten ist, hat sehr deutlich gemacht, wie es um die Frauenrechte in der Türkei bestellt ist.

Was wünscht du den Menschen im Iran?

Oğuz Demir: Ich habe gehört, dass sich die Proteste ausweiten werden. Und das obwohl die Polizei so hart reagiert, obwohl es so viele Tote gegeben hat. Der Zugang zum Internet ist stark eingeschränkt, oft sogar abgeschnitten. Ich stehe weiter auf der Seite der Menschen im Iran. Auf der Seite derer, die für ihre Grundrechte und für ihre Freiheit kämpfen.

Das Interview führte Dr. Oliver Ernst.

*Die Istanbul-Konvention ist ein internationales Abkommen zum Schutz von Frauen vor Gewalt

www.instagram.com/oudemir/

Oğuz Demir wurde 1971 in Denizli in der Türkei geboren. Schon in der Grundschule liebte er Cartoons und Comic-Magazine. Seine ersten Zeichnungen veröffentlichte er als Gymnasiast in der Zeitschrift Gýrgýr. Von 1988 bis 1993 studierte er an der Anadolu-Universität in Eskişehir Grafik. Nach dem Studium zog er nach Istanbul. Seine Arbeiten wurden national und international prämiert und in zahlreichen Ausstellungen gezeigt.

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