Die Wahlbeteiligung bei Bundestagswahlen ist bei Männern und Frauen in der Summe gleich hoch. Allerdings gilt: In allen Altersgruppen unter 60 Jahren gehen Frauen etwas häufiger zur Wahl, dagegen ist die Wahlbeteiligung der Männer bei den ab 70-Jährigen deutlich höher als bei den Frauen.
Bei den Altersgruppen unter 40 Jahren liegt die Wahlbeteiligung unter dem Durchschnitt. Am niedrigsten ist sie bei den 21- bis 24-Jährigen. Die Altersklassen ab 40 Jahren liegen dagegen im oder über dem Durchschnitt. Zuletzt stieg die Wahlbeteiligung der ab 70-Jährigen an, die bis 2009 noch unterdurchschnittliche Werte der Wahlbeteiligung aufwiesen.
Die Unionsparteien und die Grünen wurden bei den jüngsten Bundestagswahlen häufiger von Frauen als von Männern gewählt, für die AfD wurde fast doppelt so häufig von Männern gestimmt. Während die Unionsparteien seit den 1950ern fast durchgehend häufiger von Frauen gewählt wurden, war die Wählerschaft der Grünen in ihren Anfangsjahren leicht männlich dominiert. Insgesamt kann das Geschlecht die Wahlentscheidung jedoch nur unzureichend erklären.
Die Unionsparteien und die SPD rekrutierten ihre Wählerschaft bei der letzten Bundestagswahl überproportional aus den Altersgruppen ab 60 Jahren. Im Zeitverlauf wird deutlich, dass dies für die CDU/CSU auch bei allen vorherigen Wahlen zutraf, wohingegen die SPD noch in den 70ern und 80ern überdurchschnittlich gut bei jungen Wählerinnen und Wählern abschnitt.
Bei der Europawahl 2019 waren die Grünen in den Altersgruppen unter 45 Jahren jeweils stärkste Kraft. Am schlechtesten schnitt die Partei in der Altersgruppe der ab 70-Jährigen ab. Die höchste Anzahl an Stimmen erhielten die Grünen jedoch insgesamt von den 45- bis 59-Jährigen. Die Altersgruppe mit der höchsten Stimmenanzahl hat sich bei den Grünen seit ihrer ersten Teilnahme an einer Europawahl 1984 stetig verschoben. Während die Partei damals bei den jüngsten Wählerinnen und Wählern die meisten Stimmen sammelte, sind es heute die 45- bis 59-Jährigen.
Das Alter allein kann Unterschiede im Wahlverhalten jedoch nicht erklären. Weiterhin zeigen sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den Altersgruppen bezüglich grundlegender Werteeinstellungen. Vielmehr sind weitere soziodemografische Faktoren (Bildung, Einkommen) sowie individuelle Einstellungen wichtiger für die Wahlentscheidung
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