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Von Holodeck-Trainern und Telepolizisten
Was denken Jugendliche, wenn man Ihnen sagt, dass 65 Prozent der heutigen Grundschüler einem Beruf nachgehen werden, den es heute noch gar nicht gibt? Auf dem Jugendkongress der Konrad-Adenauer-Stiftung in Frankfurt am Main konfrontierte der Zukunftsmanager Martin Ruesch die Gymnasiasten mit dieser Prognose. Ihre Reaktion? Sie schmunzelten und lachten, denn Ruesch präsentierte eine Unmenge möglicher Jobs, die nach Science-Fiction klingen: Holodeck-Trainer, Telepolizist, Robot Polisher und Drone Dispatcher waren nur einige davon.
Der Schlüssel zum Erfolg: Lernen
Dass die Schüler solche Voraussagen mit Humor nehmen, ist nicht selbstverständlich. Schließlich ändert sich momentan sehr viel in rasanter Geschwindigkeit. Kreative künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge und 3D-Druck beispielsweise zeigen: "Es kommt unheimlich viel Neues und das Leben wird nicht mehr sicher sein", sagte Ruesch. Der Mensch aber habe laut Ruesch drei Grundbedürfnisse: Stabilität, Veränderung und Glück. Um diese erfüllen zu können, gab Ruesch den Schülern ein Erfolgsrezept mit auf den Weg: Lebenslanges Lernen.
Über die Zukunft sprechen - und sie aktiv gestalten
Um aber eine Entscheidung für die Zukunft treffen zu können, müsse man "zumindest grobe Vorstellungen davon haben, wie jene Zukunft denn in etwa auszusehen vermag", stellte Hans-Gert Pöttering, Vorsitzender der Konrad-Adenauer-Stiftung und Präsident des Europäischen Parlaments a. D., in seiner Begrüßung fest. Das Faszinierende an der Zukunft fasste schon Johann-Wolfgang von Goethe, den Pöttering zitierte, in poetische Worte: "Wir blicken so gern in die Zukunft, weil wir das Ungefähre, was sich in ihr hin und her bewegt, durch stille Wünsche so gern zu unsern Gunsten heranleiten möchten." Pöttering wünschte sich, dass sich die Gymnasiasten nicht nur Gedanken über die Zukunft machten, sondern auch darüber sprechen – und sie schließlich engagiert gestalten, ob in Parteien oder im Ehrenamt.
Die Zukunft? Eine Kombination aus menschlicher und künstlicher Intelligenz
Die Geschwindigkeit, mit der die Digitalisierung in die Arbeitswelt Einzug hält, mag einen schwindelig machen. Die Frage, wo der Mensch dabei bleibt, mag verunsichern. Doch der hessische Kultusminister Professor Dr. Ralph Alexander Lorz beruhigte die Schüler: Denn etwas typisch Menschliches, was "kein Computer abbilden kann", sei Inspiration. Deswegen glaube er nicht an den absoluten Siegeszug des Digitalen: "Eine Kombination aus spezifisch menschlicher Intelligenz und Künstlicher Intelligenz wird es in Zukunft sein." Dem Menschen sei schließlich etwas ganz besonderes vorbehalten: "der Funke des Neuen, der Funke der Kreativität".