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Gemeinsam mit seinen Kollegen aus Frankreich und Italien sowie seiner britischen Kollegin hatte Rüttgers als Bundesminister für Bildung, Wissenschaft, Forschung und Technologie im Mai 1998 die „Sorbonne-Erklärung“ unterzeichnet, die ganz am Anfang des so genannten „Bologna-Prozesses“ stand. Für das anwesende Fachpublikum war es faszinierend, aus erster Hand zu erfahren, von welchen Überlegungen die Initiatoren dieses Prozesses sich leiten ließen.
Jürgen Rüttgers erläuterte, dass der Bologna-Prozess im größeren Kontext gesehen werden müsse: Es sei darum gegangen – und gehe weiterhin darum –, die nationalen Hochschulsysteme den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts anzupassen (Stichworte: Globalisierung, Wissensgesellschaft, Massenuniversität), ohne sich dabei dem Diktat einer „totalen Ökonomisierung“ zu unterwerfen: „Auch wenn Humboldts Universität tot ist – lebendig bleibt das Humboldt’sche Bildungsideal, das Ideal der freien Selbstbildung des Menschen.“
Im Blick auf seine langjährige Forderung nach einer „privilegierten Partnerschaft“ zwischen der Europäischen Union und Israel plädierte Rüttgers nachdrücklich dafür, den Europäischen Hochschulraum für Israel und Israel für den Europäischen Hochschulraum zu öffnen: „Ich würde mich freuen, wenn Israel zusammen mit Europa und dem ganzen Westen ein gemeinsames, neues Bildungssystem für das 21. Jahrhundert hervorbringt, in dem auf der Grundlage der unveräußerlichen Menschenrechte jeder Mensch unabhängig von Hautfarbe, Religion und Herkunft eine Chance zu Bildung und Ausbildung erhält.“