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Die Debatte um die offene Gesellschaft geht weiter. Über 60 Mal hat die Frage „Welches Land wollen wir sein?“ Denkanstöße geliefert und Diskussionen gefördert. Initiator der bundesweiten Diskussionsreihe ist die Initiative „Die Offene Gesellschaft“.
Am Donnerstag lud das Regionalbüro Rheinland unter Leitung von Simone Habig zum zweiten Mal das Publikum zum Mitreden ein. Mit vier Plädoyers für Patriotismus, Europa, Integration und Demokratie begann der Abend und er endete mit den Wünschen nach mehr Selbstbestimmung, Verantwortung und Ehrlichkeit.
Mitmachen statt schweigen
Das Konzept der offenen Diskussion besteht darin, dass jeder eine Bühne hat, indem keine da ist. Die Gäste sitzen in Stuhlreihen im Kreis und können einander anschauen. Unter ihnen sind Impulsgeber, die ihre Meinung zur Leitfrage „Welches Land wollen wir sein?“ vorstellen.
Bereits vor Beginn der Diskussion wurden die Gäste zum Nachdenken angeregt, indem ihnen Schilder mit Begriffen wie „europäisch“, „freiheitlich“ oder „tolerant“, vorgelegt wurden, die eine Antwort auf die Frage nach der offenen Gesellschaft sein können. Ein Begriff wurde ausgesucht, mit dem Gast fotografiert und als Dia-Show im Hintergrund während der Diskussion gezeigt.
Denkanstöße
Vier mal drei Minuten für die Impulsgeber: Den Abend im Kölner Wallraf-Richartz-Museum eröffneten Serap Güler Mdl, Integrationspolitische Sprecherin der CDU Fraktion im Landtag Nordrhein-Westfalen, Alexander Carius, Direktor von adelphi und Mit-Gründer „Die Offene Gesellschaft“, Jan-Philipp Rau, Student der Sozialwissenschaften und Mitbegründer der Initiative „Save me Köln“ und Joachim Frank, Chefkorrespondent der Mediengruppe DuMont Schauberg.
Der Journalist Joachim Frank bekannte sich zum Patriotismus und seiner Leidenschaft für das Grundgesetz. Er stellte aber auch die Frage, was zu unserer deutschen Leitkultur dazugehöre und was nicht. Student Jan-Phillip Rau ging auf das Europa ein, das er nur als vereint kenne. Damit es nicht auseinanderbricht, dürften nationalstaatliche Interessen nicht im Vordergrund stehen. Politikerin Serap Güler waren die freiheitlichen Grundwerte am wichtigsten. Diese gelte es immer wieder neu auszuloten und zu verteidigen. Alexander Carius von der Offenen Gesellschaft rief dazu auf, mehr für das einzutreten, was richtig und gut läuft in Deutschland und die Lethargie auf dem heimischen Sofa abzuwerfen.
Das „Wir“ hinterfragen
Diese Statements lieferten dem Publikum viel Diskussionsstoff. Es entwickelte sich eine dynamische Debatte, die zeigte, wie vielschichtig das Bild der offenen Gesellschaft ist. Jeder Einzelne setzte andere Schwerpunkte, wie Bildungsgerechtigkeit, Armut oder die Probleme Alleinerziehender. Die Sorge um ein entsolidarisiertes Deutschland, in dem die Kluft zwischen Arm und Reich, den Stärksten und den Schwächsten immer größer wird, beschäftigte viele Gäste. „Schönfärberei“ und „Desinformation“ wurde bei den Medien und der Politik angeprangert. Die Standpunkte bei diesen Themen gingen auseinander.
Einander zuhören, diskutieren und auch die Meinung anderer gelten lassen, ist das Merkmal der offenen Gesellschaft. Zudem ist es ein Schritt heraus aus der Passivität und Politikverdrossenheit.
Das Fazit des Abends lautete dann auch: aktiv Verantwortung für das Land in dem wir leben wollen, zu übernehmen und dies als konstruktiven Weg zu sehen, den Herausforderungen in Deutschland zu begegnen. Und wie sich die Menschen im Publikum das vorstellen, formulierten sie auch konkret: Mehr Ehrlichkeit und Transparenz in öffentlichen Debatten, mehr Vertrauen in Politik und Medien, mehr zivilgesellschaftliches Engagement und gute Perspektiven für die Jugend.
About this series
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