Das KAS-Regionalprogramm ‚Politischer Dialog Südliches Mittelmeer‘ hat vom 16. bis zum 22. Mai in Madrid den Auftaktkurs zur ersten KAS MENA Leadership Academy durchgeführt. Der Kurs war die erste Maßnahme eines auf knapp zwei Jahre angelegten Projekts, bei dem mit den gleichen Teilnehmern mehrere Workshops zu verschiedenen Themen durchgeführt werden. Der Auftaktkurs wurde vorbereitet und durchgeführt in Zusammenarbeit mit dem KAS Länderbüro in Spanien. Mit der Casa Árabe als Veranstaltungssitz sowie mit der internationalen humanitären Nichtregierungsorganisation "Action Against Hunger" konnten namhafte Partner für den Kurs gewonnen werden. Wissenschaftler und Regionalexperten aus Spanien ergänzten die Liste lokaler Teilnehmer.
Die Direktorin des KAS Regionalprogramms Südliches Mittelmeer, Dr. Canan Atilgan, unterstrich zu Beginn des Kurses, dass die Vermittlung von professionellen Kompetenzen an Nichtregierungsorganisationen in der Region heute mehr denn je einen Beitrag zur Demokratieentwicklung leisten könne, weshalb man diese Initiative gegründet habe.
Der Direktor des KAS Länderbüros für Spanien und Portugal, Dr. Wilhelm Hofmeister, dankte für das entgegengebrachte Vertrauen, mit dem sich das neue Regionalprojekt für Madrid als dem ersten Veranstaltungssitz entschieden habe. Sowohl im Hinblick auf seine außergewöhnlich erfolgreiche Transitionsgeschichte hin zur Demokratie, seiner lebhaften Zivilgesellschaft und der traditionsreichen außenpolitischen Bindungen in den südlichen Mittelmeerraum sei Spanien in mehrfacher Hinsicht ein interessanter Akteure, von dem man viel lernen könne. Er empfahl, dass die Teilnehmer den Zweijahreszeitraum intensiv nutzen sollten, um im Lichte der neugewonnenen Kenntnisse parallel praktische Projekt entwerfen und erfolgreich in die Tat umsetzen sollten.
An dem Projekt nehmen insgesamt 25 Nachwuchskräfte lokaler und nationaler Nichtregierungsorganisationen aus den Staaten Algerien, Jordanien, Libanon, Libyen, Marokko, Palästina und Tunesien teil.
Ziel des ersten fünftägigen Ausbildungskurses war es, den Erfahrungsaustausch der 25 Aktivisten aus der MENA-Region ('Middle East and Northern Africa Region') zu fördern und ihnen in den Bereichen Strategieplanung, Projektmanagement und zivilgesellschaftliche Partizipation neue Fortbildungsinhalte anzubieten.
In den beiden Kursjahren 2016/2017 wird die ausgewählte Gruppe zu insgesamt vier Modulen im Norden Afrikas, in Spanien und einer Abschlussreise nach Deutschland zusammenkommen.
Die vermittelten Kenntnisse sollen einerseits einen Beitrag dazu leisten, den Erfolg der zivilgesellschaftlichen Arbeit der teilnehmenden Organisationen zu unterstützen und deren Zukunftsfähigkeit zu fördern. Andererseits soll die Einbindung von sieben unterschiedlichen Nationalitäten aus der Region auch einer Vertiefung des kulturellen und politischen Erfahrungsaustausches zugute kommen.
Von rund 800 Bewerbern wurden letztendlich 12 weibliche und 13 männliche Teilnehmer ausgewählt. Diese vertreten Organisationen aus sehr unterschiedlichen Bereichen der zivilgesellschaftlichen Arbeit. Zu deren vielfältigen Leistungen gehören u.a. die Rechtsbeihilfe und der Einsatz für Menschenrechte, die Beratung von Lokalregierungen, die Integrationshilfe von Arbeitslosen in den Arbeitsmarkt, die Korruptionsbekämpfung und die Hilfestellung für zentralafrikanische Flüchtlinge im Maghreb.
Dabei bringen die Nachwuchskräfte einen vielfältigen Wissenshintergrund ein, der von der sozialen Arbeit bis hin zu den Ingenieurs- und Wirtschaftswissenschaften reicht.
Die Kurswoche gliederte sich in einen Seminar- und einen Workshopteil. Während der Seminarphase wurde u.a. die Legitimität der zivilgesellschaftlichen Arbeit auf Grundlage der Menschenrechte und der Demokratie eruiert, wobei sich die Teilnehmer vorrangig über die Menschenrechtslage und die Situation der NGO-Arbeit in ihren jeweiligen Ländern auf gesellschaftspolitischer Ebene austauschten.
Im anschließenden Workshop stellten erfahrene Führungskräfte der international erfolgreichen NGO "Action Against Hunger" viele praktische Management- und Projektplanungsinstrumente für Nichtregierungsorganisationen vor. Anhand von praxisbezogenen Projektideen spielten die Teilnehmer ganze Planungszyklen inklusive der zugehörigen Strategie- und Kostenanalyse und möglichen Fehlerquellen durch. Sehr anschaulich wurde den Gästen im Rahmen dieser angewandten Lernmodule vermittelt, dass einer guten Betriebsführung, d.h. einem angemessenen Management ihrer Organisation, für NGOs ein enormer Stellenwert zukommt, der oftmals unterschätzt werde. Nur durch ein effektives Management könnten NGOs langfristig wachsen und damit ihren Dienstleistungen für Bedürftige verlässlich nachkommen, so der Grundtenor der Lehreinheiten.
Bei einer von Dr. Hofmeister moderierten SWOT-Analyse erarbeiteten und diskutierten die Teilnehmer Stärken und Schwächen, Bedrohungen und Chancen ihrer Organisationen. Darauf aufbauend werden die Teilnehmer eine Planung mit Hilfe einer Logframe Matrix für ihre künftigen Projekte entwickeln. Die KAS wird die Erarbeitung und Umsetzung der Projekte weiter begleiten.
Den 25 NGO-Vertreter aus sieben MENA-Staaten gelang folglich ein sehr erfolgreicher Auftakt des ersten Kursmoduls der KAS MENA Leadership Academy 2016/2017. So integrierten sich die Teilnehmer sehr rasch in die Kursdynamik und interagierten kontinuierlich auf hohem Niveau. Dadurch ermöglichten es die Diskussionen an vielen Stellen, unterschiedliche Praktiken und Herausforderungen aus den einzelnen Ländern und Organisationen kennenzulernen und Lösungsideen abzuleiten. Aber auch in den Gruppenarbeiten und den Exkursionen funktionierte der länderübergreifende Austausch sehr gut.
Letztendlich konnte somit ein erster erfolgreicher Grundstein für ein vielversprechendes Zweijahresprogramm gelegt werden. Das nächste Modul wird in Nordafrika abgehalten werden.