Am 2. Dezember 2024 fand der zweite Teil der Reihe „Geschlechterfragen“ unter dem Titel „Gewalttätige Männer?“ in der Akademie der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin statt. Im Mittelpunkt der Diskussion standen die Verknüpfung medialer Geschlechterrollen mit Gewalt, digitale Gewalt gegen Frauen und die gesellschaftliche Relevanz dieser Themen. Mit dabei waren Prof. Dr. Marion Ackermann, Generaldirektorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden & künftige Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Theresa Brückner, Pfarrerin & Influencerin und Dominik Hammer, ISD (Institute for Strategic Dialogue). Geleitet wurde die Debatte von Dr. Joachim Klose, Landesbeauftragter für Berlin und Leiter Grundlagenforum der KAS.
Strukturelle Gewalt und Tabus
Prof. Dr. Marion Ackermann hob hervor, dass Gewalt gegen Frauen zunehmend enttabuisiert wird und durch Bewegungen wie #MeToo eine breitere öffentliche Diskussion erfährt. Sie betonte, dass politische Diskussionen über Femizide verstärkt werden müssen. Dominik Hammer ergänzte, dass Femizide immer noch viel zu oft individualisiert und als „Beziehungsdramen“ dargestellt werden, anstatt als gesellschaftliches und strukturelles Problem erkannt zu werden.
Digitale Gewalt und geschlechtsspezifische Angriffe
Theresa Brückner und Dominik Hammer thematisierten die besondere Art, wie Frauen im Netz angefeindet werden. Brückner berichtete von sexualisierten Angriffen, denen sie als Pfarrerin und Influencerin ausgesetzt ist – eine Erfahrung, die viele Frauen in der Öffentlichkeit teilen. Hammer erläuterte die Mechanismen und Dynamiken digitaler Gewalt sowie die Motive der Täter. Beide forderten mehr gesellschaftliche und politische Verantwortung zur Bekämpfung dieser Phänomene.
Mediale Rollenbilder und historische Kontexte
Prof. Ackermann verwies auf die historische Verankerung von Gewalt in der Kunstgeschichte und deren Bezug zur Gegenwart. Sie plädierte dafür, Werke von Frauen sichtbarer zu machen und historische Darstellungen von Gewalt gegen Frauen kontextualisiert zu diskutieren. Dies könne sowohl kulturelle Institutionen als auch öffentliche Diskurse bereichern.
Forderung nach Gleichberechtigung
Ein zentraler Konsens der Diskussion: Gleichberechtigung ist nach wie vor nicht vollständig umgesetzt. Die Scham über Gewalt und Anfeindungen muss auf die Täterseite wechseln. Es braucht klare gesellschaftliche und politische Maßnahmen, um diese Entwicklungen nachhaltig zu adressieren.
Die Veranstaltung machte deutlich, wie wichtig es ist, sowohl im Netz als auch in der analogen Welt gegen frauenfeindliche Gewalt vorzugehen. Ein herzlicher Dank geht an unsere Panelisten Prof. Dr. Marion Ackermann, Theresa Brückner und Dominik Hammer sowie an die Teilnehmenden für den intensiven Austausch.
Die Reihe ist eine Kooperation mit dem Exzellenzcluster SCRIPTS der Freien Universität Berlin.
Fotos: Sebastian Weise/KAS
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