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IPS-Seminar „35 Jahre Wiedervereinigung Deutschlands“

Seminar für Internationale Parlamentsstipendiaten des Deutschen Bundestages

Im Rahmen des IPS-Programm organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung Dresden vom 01. – 04. April ein Seminar was sich mit dem Thema „35 Jahre Wiedervereinigung Deutschlands – Aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen“ auseinandersetzte. An vier Tagen wurde durch ein vielfältiges Programm die politische und gesellschaftliche Lage vor allem in Ostdeutschland beleuchtet.

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Jährlich vergibt der Deutsche Bundestag in Zusammenarbeit mit der Humboldt-Universität zu Berlin sowie der Technischen Universität Berlin bis zu 120 Stipendien an HochschulabsolventInnen aus 50 Nationen. Das Programm setzt einen klaren Schwerpunkt auf die Vermittlung des deutschen parlamentarischen Systems und umfasst Vorträge, Workshops und Seminare zu zentralen Themen u.a. wie der Geschichte Deutschlands, den Bundestagswahlen, Migration, Korruption und Rechtspopulismus. Im Anschluss haben die StipendiatInnen die Gelegenheit, die parlamentarische Praxis in einem dreimonatigen Praktikum bei einem Bundestagsabgeordneten noch besser kennenzulernen.

Im Rahmen dieses Programms organisierte die Konrad-Adenauer-Stiftung Dresden vom 01. – 04. April ein Seminar was sich mit dem Thema „35 Jahre Wiedervereinigung Deutschlands – Aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen“ auseinandersetzte. An vier Tagen wurde durch ein vielfältiges Programm die politische und gesellschaftliche Lage vor allem in Ostdeutschland beleuchtet.

Am Dienstag, den 01. April wurden die 30 Seminarteilnehmenden aus über 20 Ländern zunächst von Ronny Heine, Landesbeauftragter und Leiter des politischen Bildungsforums Sachsen, in der Dreikönigskirche in Dresden begrüßt. Nach einer Einführung in die Arbeit der KAS in Sachsen und einer Vorstellung des Programms für die kommenden Tage eröffnete Dr. Viola Neu, stellvertretende Leiterin der Analyse- und Beratungsabteilung sowie Leiterin der Wahl- und Sozialforschung bei der KAS, die Seminarreihe mit einem umfassenden Vortrag zur politischen Lage in Deutschland nach der Bundestagswahl im Februar 2025. Dabei erklärte sie unter anderem, warum das Bundeswahlgesetz erneut reformiert werden müsse, damit „Gewinner keine Verlierer“ sind, weshalb die Linke ein historisch hohes Wahlergebnis erzielen konnte und warum die höchste Wahlbeteiligung seit der Wiedervereinigung nicht unbedingt positiv zu werten ist. Gleichzeitig gab sie einen Ausblick auf die Koalitionsgespräche und wagte eine optimistische Prognose für die politische Zukunft Deutschlands.

Der darauffolgende Seminartag widmete sich der Zukunft der transatlantischen Beziehungen. PD Dr. Antje Nötzold, Professorin für Internationale Politik an der Technischen Universität Chemnitz, beleuchtete in ihrem Vortrag insbesondere die Herausforderungen für die deutsche Sicherheitspolitik im Kontext der aktuellen geopolitischen Lage, vor allem mit Blick auf die USA unter der Administration von Donald Trump. In einer lebhaften Diskussionsrunde erörterten die Teilnehmenden Themen wie die Idee einer europäischen Armee, die Zusammenarbeit Europas mit China sowie die politische Stimmung in den USA. Besonders spannend war der Austausch mit drei Stipendiaten aus den USA, die aus erster Hand über die politische Atmosphäre und die öffentliche Meinung in ihrem Heimatland berichteten.

Am Nachmittag stand ein Besuch der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung (SLpB) auf dem Programm. Dr. Joachim Amm führte die StipendiatInnen durch eine tiefgreifende Analyse der politischen Einstellungen in Sachsen 35 Jahre nach der Wiedervereinigung. Mithilfe des Sachsen-Monitors, einer regelmäßigen Erhebung zur sozialen Lage und den Zukunftserwartungen der Bevölkerung, wurde nicht nur die aktuelle politische Stimmung im Bundesland beleuchtet, sondern auch auf potenzielle Gefährdungen der Demokratie hingewiesen.

Nach einem sehr informativen Vor- und Nachmittag stand zum Abschluss ein Stadtrundgang durch Cosima Curth, zertifizierte Gästeführerin, an. Über die Prager Straße ging es zum Altmarkt, zur Frauenkirche, hin zur Brühlschen Terrasse und zur Semperoper. Neben vielen interessanten Informationen und einigen Anekdoten, wurde immer wieder auf den Zweiten Weltkrieg und die Revolution 1989 Bezug genommen, deren tiefgreifende Auswirkungen das Stadtbild und die kollektive Erinnerung Dresdens nachhaltig prägten.

Am 03. April, wieder in der Dreikönigskirche, berichtete der stellvertretende Direktor des Hannah-Arendt-Instituts für Totalitarismusforschung an der TU Dresden, Prof. Dr. Uwe Backes über Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Ostdeutschland. Im Anschluss nahmen die Teilnehmenden an einer Sitzung des Sächsischen Landtags teil, in der die erste Lesung des Doppelhaushalts 2025/26 behandelt wurde. Der Landtagspräsident, Herr Alexander Dierks, nahm sich im Anschluss eine Stunde Zeit, um auf alle Fragen der StipendiatInnen einzugehen. Dabei wurden unter anderem die Themen Rechtsextremismus, die Zusammenarbeit mit der AfD und der aktuelle Lehrermangel diskutiert. Den Tag rundete ein Besuch im Militärhistorischen Museum der Bundeswehr ab, wo die Teilnehmenden eine Führung durch die Ausstellung „Die Bundeswehr unter der Ära Merkel – Krieg und Frieden 2005-2021“ erhielten. Nach einem letzten gemeinsamen Abendessen endete das Seminar am 4. April, und die StipendiatInnen traten die Rückreise nach Berlin an.

Diese intensive und erkenntnisreiche Woche bot wertvolle Einblicke in die politischen, gesellschaftlichen und historischen Entwicklungen Deutschlands und förderte den interkulturellen Austausch unter den Teilnehmenden.

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