Publicador de contenidos

Informes sobre los eventos

"Antisemitismus betrifft uns alle"

Online-Vortrag in Kooperation mit dem FC Schalke 04 e.V.

2021 wird 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland gefeiert. Am 27. Januar, dem „Nie wieder!“-Erinnerungstag im deutschen Fußball, veranstaltete die Konrad-Adenauer-Stiftung gemeinsam mit dem FC Schalke 04 und dem Schalker Fanprojekt einen Online-Vortrag vor 104 Teilnehmenden über die Geschichte des Antisemitismus - vom religiösen Judenhass bis zum „modernen Antisemitismus 2.0“.

Publicador de contenidos

Compartir

Die Geschichte des Antisemitismus ist weit älter als 1.700 Jahre und geht in ihren Anfängen bis in die Antike zurück. Und trotz immer neuer Gestaltungsformen, haben sich einige Grundlagen des Antisemitismus/Antijudaismus über Jahrhunderte reproduziert. So sind auch in aktuellen Verschwörungstheorien antisemitische Erzählungen fester Bestandteil, um in komplexen Sachlagen vermeintlich einfache Antworten zu geben.

Um Antisemitismus zu verstehen, gilt es, ihn in seiner Funktion zu entlarven und in gesellschaftliche Zusammenhänge einzuordnen. Erst dann kann gezielt gegen Antisemitismus gehandelt werden.

Online-Vortrag von Maayan Klaßing

Als Fachreferentin führte Maayan Klaßing (Religionswissenschaftlerin an der Universität Münster) von der Konrad-Adenauer-Stiftung durch den Online-Vortrag. Sie hält seit 2009 Vorträge und Coachings und führt Workshops zu den Themen Judentum, Israel, Antisemitismus und interreligiöser Dialog durch. So führte sie die Teilnehmer durch die Geschichte.

Religiöser Judenhass etablierte sich bereits zu Beginn des dritten Jahrhunderts und diente dem aufkommenden Christentum als Abgrenzung zum Judentum, zumal Juden für die Ermordung Jesus durch die Römer verantwortlich gemacht wurden. Der Hass gipfelte Mitte des 14. Jahrhunderts mit der Schuldzuweisung für die Pest in Pogromen, bei denen tausende Juden ermordet oder vertrieben wurden. Mit dem Ende der Pest entspannte sich das Verhältnis etwas und in vielen Städten durften sich Juden wieder ansiedeln.

Nach dem 30-jährigen Krieg, Mitte des 17. Jahrhunderts, kam es zum vermehrten Austausch zwischen christlichen und jüdischen Gelehrten, in dessen Folge die jüdische Emanzipation mit der rechtlichen Gleichstellung in weiten Teilen Europas Einzug hielt. Verschwunden ist der Antisemitismus aber bei weitem nicht. Noch immer gibt es eine große Ablehnung, geistern Verschwörungen und Vorurteile durch die Städte und Ländereien.

Im Jahr 1879 gründete der Journalist Wilhelm Marr die erste politische antisemitische Bewegung des deutschen Kaiserreichs, die Antisemitenliga. Damit etabliert er den Begriff des Antisemitismus, der dem Judenhass einen wissenschaftlichen Anstrich geben soll. Die Etablierung des Antisemitismus in Deutschland gipfelte während NS-Diktatur in der Shoah.

Nach der Befreiung Deutschlands dienten Juden zunächst als Sündenbock für die Greul des Krieges und das eigene Leid. Eigene Taten wurden in der Regel verleumdet, verdrängt und vertuscht. Es entstand vielmehr eine Täter-Opfer-Umkehr und so mancher leugnete den Holocaust, um sich mit den Taten nicht auseinander setzen zu müssen. Es entstanden neue Verschwörungen im alten Gewand.

Antisemitismus im Fußball

Zum Ende des Vortrags wurde der Antisemitismus im Fußball kurz dargestellt und abschließend auf aktuelle Verschwörungsmythen und popkultureller Antisemitismus, gerade im virtuellen Raum, eingegangen. Die Funktionen des Antisemitismus sind dabei seit jeher Abgrenzung, Identitätsbildung und vermeintlich leichte Antworten auf komplexe Sachverhalte.

104 Teilnehmende erlebten einen interessanten wie kurzweiligen Vortrag. Dies zeigte sich auch in den vielen Nachfragen, die sich zu einer lebhaften Diskussion entwickelten. Eine weitere Vertiefung des Vortrags wird in mehreren Kleingruppen-Workshops ebenfalls online in den nächsten Wochen stattfinden.

Publicador de contenidos

Personas de contacto

Michael Müller

Michael Müller

Referent Politisches Bildungsforum Nordrhein-Westfalen

michael.mueller@kas.de +49 211 83680560

comment-portlet

Publicador de contenidos