Am 12. November 1955 erhielten die ersten 101 Rekruten aus den Händen des ersten Verteidigungsministers Theodor Blank ihre Ernennungsurkunden der noch jungen Bundeswehr – einer Parlamentsarmee der Zukunft, die vor 68 Jahren anderen Herausforderungen entgegensah als die heutige Bundeswehr.
Politische Schlagworte wie die "Zeitenwende" sowie das Erinnern an den Gründungstag der Bundeswehr dienten als Anlass für das Politische Bildungsforum Thüringen der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) und das Landeskommando Thüringen, im Rahmen einer gemeinsam ausgerichteten Abendveranstaltung das Thema „Bundeswehr der Zukunft im Spiegel der Zeitenwende“ zu diskutieren.
Maja Eib, Landesbeauftragte der Konrad-Adenauer-Stiftung e.V. (KAS) für Thüringen begrüßte Oberst Georg Oel, Dr. Karl-Heinz Kamp und den Moderator Konstantin Krome sowie zahlreiche Funktionsträger und Bürger. Eib betonte, dass diese mit ihrer Teilnahme an dem Forum „die Wertschätzung gegenüber der Bundeswehr und den Staatsbürgern in Uniform zum Ausdruck bringen“. Die KAS unterstütze die Neuausrichtung der Bundeswehr und unterstreiche deren wichtige Bedeutung für die Gesellschaft, so Maja Eib.
Zu Beginn der gut zweistündigen Veranstaltung gab Oberst Oel einen Überblick über aktuelle Entwicklungen innerhalb der Bundeswehr, erläuterte Beschlüsse des letzten NATO-Gipfels in Vilnius und ordnete die Bedeutung des Operationsplans Deutschland als „logische Konsequenz aus den Beschlüssen“ des Gipfels ein. Nach seinen Ausführungen lud er die Runde mit der Fragestellung „Zeitenwende – eher Rhetorik oder aktives Handeln?“ ein, sich an der Diskussion zu beteiligen.
Dr. Karl-Heinz Kamp, Politikwissenschaftler und sicherheitspolitischer Experte, ordnete in seinem Vortrag die Bedeutung der aktuellen Bedrohungen in Europa jeweils für Russland, China, die EU, Nordafrika und den Mittleren Osten sowie die NATO ein und schloss mit der These: "Das Mindset in der Bevölkerung ist ausbaufähig. Wir brauchen einen Mentalitätswechsel".
Der ehemalige Präsident der Bundesakademie für Sicherheit und in seiner letzten Verwendung Beauftragter des Politischen Direktors im Verteidigungsministerium BMVg Dr. Karl-Heinz Kamp, sowie Oberst Georg Oel, Kommandeur Landeskommando Thüringen, debattieren im Anschluss vor etwa 100 Gästen aktuelle sicherheitspolitische Fragestellungen. Dazu zählten die momentane Sicherheitslage und die personelle, materielle und finanzielle Ausstattung der Bundeswehr, den Stellenwert der Bundeswehr im außen- und sicherheitspolitischen Instrumentenkasten der Bundesregierung und die Rolle der Politik bei der Aufgabe, die Streitkräfte zukunftsfähig zu machen.
Seitens des Publikums wurde die Einladung zur aktiven Teilnahme an der Paneldiskussion rege angenommen. Die Gäste interessierten sich u.a. für die Konsequenzen der neuen Sicherheitslage mit Hinblick auf Ausbildung und Einsätze der Bundeswehr, für das von der Bundesregierung beschlossene Sondervermögen und eine mögliche Wiedereinsetzung der Wehrpflicht. Viele Fragestellungen aus dem offiziellen Teil der Diskussionsrunde wurden zudem in direkten Gesprächen während des anschließenden Zusammenkommens im Foyer des Hauses Dacheröden weitergeführt.