Auf einen Blick
- Die Bekämpfung des menschgemachten, stark voranschreitenden Klimawandels erfordert konsequentes Handeln. Deutschland hat sich in diesem Zusammenhang ehrgeizige Ziele gesetzt und will bis 2045 klimaneutral sein.
- Höchste Priorität bei der Erreichung von Klimaneutralität kommt einer nachhaltigen Energiepolitik und dem Umstieg auf eine CO2-neutrale Energieproduktion zu.
- Versorgungssicherheit muss in der Energiepolitik eine zentrale Rolle spielen. Wir beschäftigen uns daher mit Instrumenten und Technologien, die für das Gelingen der Energiewende zukünftig von großer Bedeutung sein können.
- Stabile Energiepreise sichern die Wettbewerbsfähigkeit des Industriestandortes Deutschland und vermeiden zugleich die Abwanderung energieintensiver Industrien in Staaten mit geringeren Klimaauflagen (Carbon Leakage).
Inhalt
1. Klimawandel als Ursprung für eine verantwortungsvolle Energiepolitik
2. Dekarbonisierung als zentrales Ziel der Energie- und Klimapolitik
3. Versorgungssicherheit muss gewährleistet bleiben
4. Stabile Energiepreise sind essentiell
5. Unsere Angebote und Projekte zum Thema
6. Publikationen, Veranstaltungen und Medienbeiträge zum Thema
Klimawandel als Ursprung für eine verantwortungsvolle Energiepolitik
In den letzten Jahren sind eine Vielzahl von Dürren, Überflutungen und verstärkte Wetterextreme aufgetreten, die im Zusammenhang mit dem menschengemachten Klimawandel stehen. Zurückzuführen ist dies auf den seit der Industrialisierung stark gestiegenen CO2-Ausstoß. Die Bekämpfung des voranschreitenden Klimawandels ist eine der globalen Schlüsselherausforderungen der Gegenwart, welche auch von Deutschland konsequentes Handeln erfordert.
Um der Gewährleistung des Klimaschutzes Rechnung zu tragen, hat sich Deutschland im Pariser Klimaabkommen verpflichtet, seinen Beitrag zur Einhaltung des 1,5-Grad-Ziels zu leisten und sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden.
Dekarbonisierung als zentrales Ziel der Energie- und Klimapolitik
Das vorrangige Ziel einer nachhaltigen Energiepolitik muss der zügige Umstieg auf eine CO2-neutrale Energieproduktion sein. Hierfür bedarf es einer ganzheitlichen Energiewende, die den vollständigen Umbau der Energieversorgung in allen Sektoren umfasst und fossile Energieträger durch klimakompatible erneuerbare Energien ersetzt. Dabei müssen nationale Instrumente eng mit den Maßnahmen des Europäischen Green Deals verzahnt werden. Für eine möglichst schnelle und effiziente Senkung von CO2-Emissionen muss die Politik Rahmenbedingungen setzen, um innovative Lösungen zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang konkrete Handlungsempfehlungen zu erarbeiten, ist integraler Bestandteil unserer Arbeit.
Dabei ist marktwirtschaftlichen Instrumenten, wie dem Europäischen Emissionshandel, welche die externen Kosten von CO2-Emissionen internalisieren, Vorrang einzuräumen, da sie die effizientesten und schnellsten Emissionssenkungen ermöglichen. Ebenso ist eine erfolgreiche Klima- und Energiepolitik auf alle verfügbaren Technologien und Klimainnovationen angewiesen. Technologieoffenheit, beispielsweise auch im Bereich von Negativemissionstechnologien zur Abscheidung, Speicherung und Nutzung von CO2, ist eine Grundvoraussetzung, um den Transformationspfad zur Klimaneutralität erfolgreich beschreiten zu können.
Versorgungssicherheit muss gewährleistet bleiben: Unverzichtbar für eine verantwortungsvolle Energiepolitik
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Energieimportabhängigkeit Deutschlands schonungslos aufgezeigt und veranschaulicht insbesondere die Gefahren einseitiger Abhängigkeiten. Auch der grundsätzlich richtige und wichtige Ausbau der erneuerbaren Energien birgt jedoch Herausforderungen für die Versorgungssicherheit. Einerseits liegen durch dezentralere Stromproduktion Produzenten und Konsumenten oftmals nicht mehr direkt beieinander, anderseits sind erneuerbare Energien stark wetterabhängig und deren Beitrag zur Stromversorgung entsprechend volatil.
Die Konrad-Adenauer-Stiftung beschäftigt sich mit einer Vielzahl von möglichen Instrumenten, die mit diesen Herausforderungen umzugehen versuchen und für das Gelingen der Energiewende von entscheidender Bedeutung sind. Die Aufgabenpalette reicht vom Ausbau und der Digitalisierung der Netze, einer Flexibilisierung des Strommarktdesigns und höherer Energieeffizienz bis hin zur Nutzung alternativer emissionsfreier Energiequellen über Sonne und Wind hinaus, wie etwa Biomasse oder Geothermie. Eine zentrale Rolle wird dabei besonders grüner – für den Markthochlauf potenziell auch blauer – Wasserstoff spielen, dies sowohl bei der Speicherung von Energie als auch bei der Energieversorgung von nicht oder nur schwer elektrifizierbaren Industrieprozessen.
Stabile Energiepreise sind essentiell: Sie sichern wettbewerbsfähige Industriestandorte und vermeiden Carbon Leakage
Für eine funktionierende soziale und ökologische Marktwirtschaft ist Deutschland als industriereiches Land auf stabile Energiepreise angewiesen. Energie- und Klimapolitik muss also auch bezahlbare Energiepreise für den Industriestandort Deutschland sichern. Andernfalls besteht die Gefahr, dass energieintensive Industrien und Unternehmen aufgrund der mangelnden Wettbewerbsfähigkeit in Regionen mit niedrigeren Klimastandards abwandern. In Summe wird durch sogenanntes Carbon Leakage, dies meint die Verlagerung von emissionsintensiven Prozessen in Weltregionen mit geringen Emissionskosten und Auflagen, zwar die nationale CO2-Bilanz besser, allerdings entstehen andernorts höhere CO2-Emissionen.
Sowohl aus klimapolitischen als auch aus wettbewerbspolitischen Gründen muss dies deshalb verhindert werden. Erfolgreiche Energie- und Klimapolitik kann folglich nur global gelingen, und eine ambitionierte Klimadiplomatie ist erforderlich, um die globalen Herausforderungen anzugehen und Emissionen nachhaltig zu reduzieren.
Klima- und Energiepolitik sollten im Sinne eines ganzheitlichen Ansatzes zusammen gedacht werden, wobei dem wechselseitigen (Spannungs-)verhältnis Rechnung getragen werden muss. Es bedarf folglich eines sorgsam durchdachten und immer wieder neu austarierten Balanceakts zwischen Klimaschutz, Versorgungssicherheit und Preisstabilität.
Unsere Angebote und Projekte zum Thema
Energie- und Klimapolitik muss immer auch im globalen Zusammenhang betrachtet werden, denn der Klimawandel kennt keine nationalen Grenzen. Unser Handeln auf diesen Themenfeldern wirkt sich in vielerlei Hinsicht global aus, sodass es nicht staatlicher Alleingänge, sondern umfassender gemeinsamer Lösungen unter Beteiligung möglichst vieler Staaten bedarf. Mit unseren Auslandsbüros versuchen wir dazu einen Beitrag zu leisten, indem wir den Dialog zu diesen Themen in mehreren Regionen der Welt fördern.
Kooperationen
Um eine markt- und innovationsorientierte Strategie für Klimaneutralität zu fördern, hat die Konrad-Adenauer-Stiftung eine Kooperation mit EPICO Klimainnovation – Denkfabrik und Netzwerk für nachhaltige, marktbasierte und innovationsorientierte Klima- und Energiepolitik – geschlossen.
Kooperation mit EPICO Klimainnovation
Die Konrad-Adenauer-Stiftung pflegt seit dem Jahr 2021 eine Kooperation mit EPICO KlimaInnovation. Der ThinkTank hat es sich zum Ziel gesetzt, nachhaltige, markt- und innovationsorientierte Strategien für Klimaneutralität zu entwickeln und zu deren Umsetzung beizutragen. Ein Projekt ist das Herzstück der Kooperation: „Policy Accelerator for Climate Innovation“. Hierbei wurden klare Handlungsempfehlungen zu Schlüsselthemen der Energiepolitik erarbeitet, aber auch Zielbilder zur Erreichung von Klimaneutralität sind entstanden. Diese sollen in Zukunft über ein starkes Netzwerk in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft in der Umsetzung vorangetrieben werden sollen.
Mehr erfahren über die Kooperation mit EPICO Klimainnovation