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Widerstand gegen den Nationalsozialismus
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Die Konrad-Adenauer-Stiftung verbindet ihre Arbeit auf dem Gebiet der Zeitgeschichte mit dem Ziel, die Identifikation der Bürger mit der demokratischen Staatsform der Bundesrepublik zu stärken. Wir treten nachdrücklich dafür ein, die Erinnerung an das Attentat des 20. Juli 1944 und an das Vermächtnis des Widerstandes gegen Hitler wach zu halten. Nur wer diese Vergangenheit kennt, ist gewappnet, neuen extremistischen Gefahren entgegenzutreten.
Um diesem Auftrag nachzukommen, bietet die Stiftung jedes Jahr mehrere Veranstaltungen zu der Bedeutung des 20. Juli 1944 an. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang unsere Veranstaltungsreihe „Forum 20. Juli 1944 – Vermächtnis und Zukunftsauftrag“. Sie erinnert an die Widerstandskämpfer und schlägt Brücken zu aktuellen gesellschaftlichen Themen. Dabei will sie vor allem das Gespräch mit jungen Menschen führen, um sie vor der Anfälligkeit für extremistische Ideologien zu schützen.
Fast vergessen ist, dass Gründung und Aufstieg von CDU und CSU zu einer dominierenden politischen Kraft maßgeblich auf den Erfahrungen und Auseinandersetzungen mit der nationalsozialistischen Diktatur beruhen. Was 1945 als überkonfessionelle Volkspartei entstand, hatte eine starke Kontinuität im Personellen wie im Programmatischen. Den Kern bildeten jene Männer und Frauen, die meist schon vor 1933 politisch aktiv waren und deren Immunität gegenüber dem Nationalsozialismus stark ausgeprägt war.
Viele von ihnen engagierten sich im Kampf gegen Hitler und arbeiteten in verschiedenen Widerstandskreisen an den Konzeptionen für ein neues Deutschland. In ihrer Publikation „Christliche Demokraten gegen Hitler“ dokumentiert die Stiftung Schicksal und Anteil jener Männer und Frauen an der geistigen und politischen Neuorientierung und Neugestaltung nach dem Zweiten Weltkrieg.
Der Passfälscher Cioma Schönhaus
Clever, kreativ und mit viel Chuzpe überlebte Cioma Schönhaus in der Illegalität in Berlin, wo er Ausweisdokumente fälschte und damit anderen Untergetauchten das Leben rettete.
Der Widerstand im Überblick
Oppositionelle gab es in allen sozialen Schichten und politischen Lagern. Zu ihnen zählten bekannte Gruppen wie die Weiße Rose, der Kreisauer Kreis oder der militärische Widerstand um Claus Graf Schenk von Stauffenberg, der zum Attentat vom 20. Juli 1944 führte, aber auch viele Unbekannte und „stille Helden“.
Christliche Demokraten
Im Widerstand fanden Katholiken und Protestanten zusammen, die sich bis 1933 in der Zentrumspartei beziehungsweise in der DNVP, der DVP und der DDP engagiert hatten. Nach dem Zweiten Weltkrieg gründeten sie als „Christliche Demokraten“ die CDU.
Hier finden Sie eine Auswahl an späteren CDU-Politikern, die sich im Widerstand engagiert haben.
Eugen Gerstenmaier (1906-1986)
Bundestagspräsident
„Niemals hätten wir ohne diese Tat anderen Völkern und künftigen Geschlechtern gegenüber hinreichend glaubwürdig machen können, daß es ein anderes Deutschland gegeben habe.“
1933/34 im kirchlichen Abwehrkampf gegen die „Deutschen Christen“. Mitarbeit im Kreisauer Kreis. Am 20. Juli 1944 im Bendlerblock, um den Umsturzversuch aktiv zu unterstützen, anschließend Anklage wegen Hochverrats und Verurteilung zu sieben Jahren Zuchthaus. (© Foto: KAS/Peter Bouserath)
Andreas Hermes (1878-1964)
Reichsminister, Vorsitzender der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands in Berlin
„Für nichts anderes und nichts weniger habe ich mich stets eingesetzt, als dass unserem Volke die unveräußerliche Grundlage christlicher Ethik erhalten bleiben möge und dass die in Gott gegründeten Menschenrechte der Gerechtigkeit, Freiheit, Würde und Ehre wieder als ein unantastbares Gut Achtung und Schutz finden mögen. Dafür habe ich gearbeitet und dafür werde ich sterben.“
Im März 1933 Verhaftung, anschließend bis 1936 Exil in Kolumbien. Nach der Rückkehr Kontakte zum Kölner Kreis um das katholische Ketteler-Haus. Carl Goerdeler führte Hermes in seinen Kabinettslisten als Landwirtschaftsminister auf. Nach dem Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 Verhaftung und Verurteilung zum Tode. (© Foto: picture-alliance / akg-images)
Jakob Kaiser (1888-1961)
Vorsitzender der CDU in der SBZ; Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen
„Es gibt keine linke und keine rechte Diktatur, es gibt nur eine Diktatur. Wir sagen jeder Form von Totalität Feindschaft an.“
1938 wegen des Verdachts des Hoch- und Landesverrats kurzzeitig verhaftet. Verbindungsperson zwischen verschiedenen Widerstandskreisen. Tauchte nach dem 20. Juli 1944 unter und hielt sich bis Kriegsende versteckt.. (© Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-P001516 / CC-BY-SA 3.0)
Otto Lenz (1903-1957)
Staatssekretär im Bundeskanzleramt
„Juristische Hilfe für Juden und andere NS-Verfolgte sowie Verteidigung von Josef Müller vor dem Reichskriegsgericht. Verbindung zu Ludwig Beck und Carl Goerdeler, von denen er als Staatssekretär im Reichskanzleramt oder als Verkehrsminister vorgesehen war. Nach dem Scheitern des Attentats Verhaftung und Verurteilung zu vier Jahren Zuchthaus.“
Die Unerschrockenen des deutschen Widerstands wollten der Welt auf jeden Fall zeigen, daß das deutsche Volk in seiner Gesamtheit und der Nationalsozialismus nicht gleichzusetzen seien. (© Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-P002186 / CC-BY-SA)
Theodor Steltzer (1885-1967)
Ministerpräsident von Schleswig-Holstein
„Der 20. Juli war ein elementarer Durchbruchsversuch in die Freiheit, ein Angriff des Menschlichen gegen das Unmenschliche aus sittlicher Verantwortung und in persönlicher Entscheidung des Gewissens.“
Als Oberstleutnant im Generalstab des Wehrmachtbefehlshabers Norwegen Kontakt zum norwegischen Widerstand. Mitglied des Kreisauer Kreises. Von den Verschwörern als Landesverweser für Schleswig-Holstein vorgesehen, wurde er nach dem gescheiterten Umsturzversuch verhaftet und zum Tode verurteilt. (© Foto: ullstein bild – ullstein bild)
Hans Lukaschek (1885-1960)
Bundesvertriebenenminister
1933 Entlassung des NS-kritischen Zentrumsmitglied aus dem Amt des Oberpräsidenten der preußischen Provinz Oberschlesien. Juristische Hilfe für NS-Gegner und Unterstützung für jüdische Freunde. Mitarbeit im Kreisauer Kreis. Vorgesehen als politischer Beauftragter im Wehrkreis VIII (Breslau). Nach dem gescheiterten Attentat wurde Lukaschek verhaftet und schwer misshandelt. Am 19. April 1945 wurde er wegen der erlittenen Folterungen freigesprochen. (© Foto: Bundesarchiv, B 145 Bild-000699 / CC BY-SA 3.0 DE)
Kreisauer Kreis
Auf dem schlesischen Gut Kreisau erarbeiteten Oppositionelle Grundzüge einer neuen ethischen, sozialen und politischen Grundordnung. Sie kamen aus verschiedenen sozialen Schichten und politischen Lagern.
Das Attentat vom 20. Juli 1944
Der Umsturzversuch vom 20. Juli 1944 gilt als bedeutendster Akt des Widerstandes gegen die nationalsozialistische Tyrannei. Geplant war er von einer heterogenen Gruppe militärischer und ziviler Oppositioneller, die damit die nationalsozialistische Willkürherrschaft und den Krieg beenden wollten.
Dietrich Bonhoeffer
Aufgrund seiner Beteiligung am Widerstand einer Gruppe der militärischen Abwehr wurde der protestantische Theologe Dietrich Bonhoeffer nur wenige Wochen vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Konzentrationslager Flossenbürg gehängt.
Weiße Rose
Mit ihren Flugblättern prangerte die studentische Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ den Krieg, die Judenvernichtung und die nationalsozialistische Willkürherrschaft an.
Kölner Kreis
Der Kölner Kreis war ein im Rheinland und Westfalen aktives Netzwerk ehemaliger Zentrumspolitiker und christlicher Gewerkschafter, der sich auf persönliche Beziehungen vor allem aus der Mitgliedschaft in der Katholischen Arbeiterbewegung stützte. Führende Mitglieder waren u.a. der ehemalige Präses der katholischen Arbeitervereine, Dr. Otto Müller, Jakob Kaiser, Bernhard Letterhaus, Andreas Hermes und Johannes Albers sowie die Dominikaner Laurentius Siemer und Eberhard Welter.
Die Gruppierung entwickelte sich von einem Diskussionszirkel, in dem vornehmlich über die Struktur Deutschlands nach einem Ende der NS-Herrschaft beraten wurde, durch sich verstärkende Kontakte zum Kreisauer Kreis und zum militärischen Widerstand immer mehr hin zu einer Widerstandsgruppe. Etliche seiner Mitglieder wurden ermordet oder kamen in NS-Haft um wie Müller, Letterhaus oder Groß.
Im Unterschied zu anderen Widerstandsgruppen gingen alle Nachkriegsplanungen des Kölner Kreises von einer Wiedererrichtung der parlamentarischen Demokratie aus. Sie flossen in starkem Umfang in die Programmatik der CDU in den westlichen Besatzungszonen ein. In der Forschung hat der Kölner Kreis erst in den letzten Jahren verstärkte Beachtung gefunden.
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