„Moldau“ bezieht sich heute auf die Republik, die 1991 ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion erklärte. Ebenso ist „Moldau“ die Bezeichnung des östlichen Teils des modernen rumänischen Staates. Oft wird auch für Moldau der latinisierte Name „Moldawien“ (Moldavia) verwendet. Die Gebiete der heutigen Republik Moldau liegen zwischen den Flüssen Pruth und Dnister. Auf der westlichen Seite grenzt Moldau an Rumänien, entlang des Verlaufs des Flusses Pruth; das übrige Staatsgebiet ist von ukrainischem Hoheitsgebiet umschlossen. Östlich des Flusses Dnister liegt ein schmaler Landstreifen, der die pro-russische, abtrünnige Region der Transnistrischen Republik bildet, die international nicht anerkannt ist, aber bereits 1991 ihre Unabhängigkeit von der Republik Moldau erklärt hatte. Moldau hat eine Fläche von 33,851 qkm, d.h. es ist fast ebenso groß wie Belgien. Da es reich an Schwarzerde ist, war Moldau immer im Wesentlichen ein landwirtschaftlich ausgerichtetes Land – ein großer Teil seiner Bevölkerung ist in der landwirtschaftlichen Produktion beschäftigt. Die Republik hat ca. 3,5 Millionen Einwohner, die jedoch fast zur Hälfte im Ausland arbeiten. Die von der ethnischen Mehrheit gesprochene moldauische Sprache ist zwar von den umgebenden slawischen Sprachen beeinflusst, wird aber von den meisten Linguisten als ein Dialekt des Rumänischen verstanden. Etwa 90% der Bevölkerung der Republik Moldau sind orthodoxe Christen.
Der Ursprung
Das Fürstentum Moldau wurde 1359 gegründet und, ebenso wie das einige Jahrzehnte zuvor gegründete Schwesterfürstentum Walachei (Ţara Romȃnească), rasch in die orthodoxe christliche Welt integriert. Im sechzehnten Jahrhundert zogen die muslimischen Osmanen durch Osteuropa und machten die moldauischen Herrscher (wie auch die der Walachei) zu tributpflichtigen Vasallen der Sultane. Diese politische Ordnung sollte bis ins neunzehnte Jahrhundert fortbestehen.
Militärische Siege Russlands über die Osmanen brachten das russische Reich immer näher an Moldau heran. 1792 wurden die Gebiete bis hin zum Dnister an Russland abgetreten, das somit Moldaus östlicher Nachbar wurde. Nach den Bestimmungen des mit den Osmanen geschlossenen Friedens von Bukarest teilte Russland 1812 das Fürstentum Moldau auf, indem es die Gebiete zwischen Pruth und Dnister annektierte. Dieses Land nannten die Russen Bessarabien; es blieb, mit der Hauptstadt Chişinău (Kishinev), bis 1918 Teil des Russischen Reichs. Der rumänische Staat hingegen wurde 1866 durch die Vereinigung der moldauischen Gebiete westlich der Pruth mit der Walachei gegründet. 1881 wurde daraus das Königreich Rumänien.
In Bessarabien verfolgte Russland eine Kolonisierungspolitik, die die Einwanderung von Russen, Ukrainern, Bulgaren, Deutschen, Juden und Gagausen – einem turksprachigen Volk mit orthodox-christlichem Glauben – in die Provinz förderte. Um 1900 hatte sich Bessarabien, dessen Bevölkerung im Jahr 1812 mehrheitlich rumänischsprachig war, in eine ethnisch vielfältige Provinz verwandelt. Die Russifizierungspolitik stellte sicher, dass fortan die russische Sprache und Kultur in Bessarabien vorherrschten.
Das zwanzigste Jahrhundert: Moldau zwischen der Sowjetunion und Rumänien
Nach der Russischen Revolution 1917 drohte die neue unabhängige Ukraine, die aufgrund der in Bessarabien lebenden großen ukrainischen Bevölkerungsgruppe Ansprüche auf die Provinz erhob, Bessarabien mit der Annektierung. Im Januar 1918 erklärte zunächst die bessarabische Führung die Provinz zur Unabhängigen Demokratischen Republik Moldau, aber die militärische und wirtschaftliche Schwäche sowie der anhaltende Druck aus der Ukraine führten im März des gleichen Jahres zur Vereinigung der Republik mit Rumänien. Die rumänische Regierung war in der Zwischenkriegszeit nicht in der Lage, Bessarabien (wie die Provinz erneut genannt wurde) voll in den rumänischen Staat zu integrieren, da nur etwa 56% der drei Millionen Menschen umfassenden bessarabischen Bevölkerung rumänisch sprechende Moldauer waren. Insbesondere die ethnischen Minderheiten blieben unerschütterlich russischsprachig und russophil.
Sowjetrussland erkannte den Anschluss Bessarabiens an Rumänien nie an; es errichtete 1924 die Moldauische Autonome Sozialistische Sowjetrepublik (MASSR). Sie wurde gebildet aus Gebieten der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik am Ostufer des Dnister. Der Zweck der MASSR lag darin, in Bessarabien eine Revolution gegen die rumänische Herrschaft herbeizuführen. Sowjetische Propagandisten behaupteten, Moldauer und Rumänen seien unterschiedliche ethnische Gruppen ohne gemeinsame Geschichte oder Sprache. In den Augen der Sowjets waren die Moldauer und ihre Sprache slawisch.
Im Juni 1940 akzeptierte die rumänische Regierung die Forderung der Sowjetunion nach Abtretung Bessarabiens, das fortan Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik (MSSR) genannt wurde. Stalin sprach den nördlichen und südlichen Teil der MSSR, die beträchtliche ukrainische Bevölkerungsanteile hatten, der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik zu. Der Rest der MSSR wurde mit einem schmalen Streifen der MASSR am linken Dnister-Ufer vereint; dieses Gebiet bildet das heutige Transnistrien. Obwohl die MSSR 1941 von der rumänischen Armee erobert und erneut mit Rumänien zusammengelegt wurde, fiel sie 1944 in die Hände der Roten Armee und wurde wieder ein Teil der Sowjetunion.
Nach dem Krieg förderten die sowjetischen Behörden die Einwanderung von Russen und Ukrainern in die MSSR. Die höhere Geburtenrate unter den Moldauern sorgte jedoch dafür, dass die ethnisch moldauische Bevölkerung im Jahr 1989 insgesamt 64% der Gesamtbevölkerung der MSSR ausmachte. Aber Ukrainer und Russen dominierten in der Kommunistischen Partei und der staatlich gelenkten Wirtschaft. Die wenigen Moldauer, die eine bedeutende Position erreichten, kamen fast alle von der transnistrischen Seite des Dnister.
Transnistrien war innerhalb der MSSR wirtschaftlich und politisch von großer Bedeutung. Ein Drittel der Industrieproduktion und 90% der Energieproduktion der Republik kamen aus Transnistrien. (Die Energieversorgung des heutigen Moldau ist immer noch abhängig von Transnistrien). Auch strategisch war Transnistrien äußerst wichtig für die militärischen Fähigkeiten der Sowjetunion während des Kalten Krieges. Von 1956 an war die 14. sowjetische Armee dort stationiert. Im Kriegsfall sollte sie in den Balkan, in Griechenland und in die Türkei einmarschieren. In der Nähe von Tiraspol wurde ein Militärflughafen gebaut, und die in der Stadt entstehenden Industrien verwandelten Transnistrien in einen Hauptlieferanten von Waffen und technischer Ausrüstung für das sowjetische Militär.
In der MSSR herrschten die russische Sprache und Kultur vor. Das Erlernen der „moldauischen“ Sprache – wie die rumänische Sprache bezeichnet wurde – war in Schulen nicht obligatorisch. In landwirtschaftlichen und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen fand man eher Moldauer als Russen und Ukrainer. Angesichts dieser Situation wuchs in den 1980er Jahren unter den ethnischen Moldauern der Groll. Darüber hinaus erlebte die Republik schwere Wirtschafts- und Umweltkrisen, und ihre politischen Führer waren in Korruption verstrickt. Michail Gorbatschows Reformagenda in der Sowjetunion der späten 1980er Jahre machte den Reformwilligen in der MSSR Mut.
Die 1989 gegründete Moldauische Volksfront strebte die Souveränität für Moldau und die Verwendung der moldauischen Sprache als Amtssprache ein. Viele ihrer Mitglieder befürworteten die Vereinigung mit Rumänien. Die Volksfront gewann 1990 die Wahlen und machte somit den kommunistischen Machtanspruch zunichte. Im April übernahm die Regierung die Flagge des rumänischen Nachbarlandes mit den vertikalen blau-gelb-roten Streifen als Nationalflagge. Hinzugefügt wurde ein römischer Adler, der den Auerochsenkopf auf der Brust trug – das heraldische Symbol des mittelalterlichen Fürstentums Moldau.
Die pro-rumänische Politik der Volksfront löste unter der russischsprachigen Bevölkerung der MSSR eine Gegenreaktion aus. Die im Süden der MSSR lebenden Gagausen riefen im August 1990 die Gagausische Sozialistische Sowjetrepublik aus, die später die Bezeichnung Gagauz Yeri oder Gagausien trug. Im darauffolgenden Monat gab die transnistrische Führung die Gründung einer Sozialistischen Dnister-Sowjetrepublik als Bestandteil der Sowjetunion bekannt. Im Mai 1991 wurde die MSSR in Republik Moldau umbenannt; sie erklärte am 27. August ihre Unabhängigkeit von der Sowjetunion. Am 1. Dezember wurde die Sozialistische Dnister-Sowjetrepublik in Moldauische Dnister-Republik umbenannt und erklärte wiederum ihre Unabhängigkeit von der Republik Moldau. Dies löste militärische Auseinandersetzungen zwischen den Separatisten und der Zentralregierung aus, die im Sommer 1992 zu einem umfassenden Krieg eskalierten. Als im Juli der Waffenstillstand geschlossen wurde, waren in diesem Konflikt, den die Transnistrier mit der Unterstützung der 14. sowjetischen Armee gewonnen hatten, 500 Menschen zu Tode gekommen.
Nachdem die Separatisten östlich des Dnister die Macht übernommen hatten, schwand die Unterstützung für die Volksfront im Rest der Republik Moldau. Nach den 1994er Wahlen übernahm die Agrardemokratische Partei die Regierung. Die meisten ihrer Mitglieder unter Führung des Präsidenten Mircea Snegur waren Reformkommunisten, die eine Vereinigung mit Rumänien ablehnten und sich für die Beibehaltung wirtschaftlicher Beziehungen zu Russland aussprachen. Bei einem nachfolgenden Referendum stimmten 90% der moldauischen Bevölkerung für die Unabhängigkeit. Zu den Gründen für die nachlassende Unterstützung der Vereinigung mit Rumänien gehörten die akuten politischen und wirtschaftlichen Probleme Rumäniens in den frühen 1990er Jahren. Dennoch gibt es bis zum heutigen Tag in der moldauischen Gesellschaft eine gut organisierte und sehr präsente pro-rumänische Bewegung.
Das einundzwanzigste Jahrhundert: Moldau zwischen Russland und dem Westen
Mit der durch die Auflösung der Sowjetunion bedingten und durch die russische Finanzkrise im Jahr 1998 verschärften wirtschaftlichen Krise fand sich Moldau in der wenig beneidenswerten Position des ärmsten Landes Europas. Die Partei der Kommunisten der Republik Moldau (PCRM) gelangte 2001 unter der Führung von Wladimir Woronin an die Macht. Die Anziehungskraft der Partei erwuchs aus der Sehnsucht der Menschen nach der scheinbaren Stabilität der Sowjetunion und ihrer staatlich gelenkten Wirtschaft. Die PCRM versprach nicht nur wirtschaftliche Stabilität, sondern auch die Stärkung des Status der russischen Sprache. Der PCRM nahestehende Intellektuelle trugen die gleichen Argumente wie die Sowjets im zwanzigsten Jahrhundert vor: das moldauische Volk und das rumänische Volk seien ethnisch und sprachlich verschieden; Moldaus Platz sei an der Seite Russlands. Woronin war jedoch nicht in der Lage, eine Lösung für das Problem Transnistrien zu finden. Er beleidigte den russischen Präsidenten Wladimir Putin, indem er 2003 seine Zustimmung zum Kozak-Memorandum zurückzog, mit dem Russland vorgeschlagen hatte, aus Moldau einen föderalen Staat mit umfangreichen Befugnissen für Transnistrien und Gagauz Yeri zu machen. In der Folge weigerte sich Putin, die russischen Truppen aus Transnistrien abzuziehen. Daher sind bis heute 1 500 russische Soldaten in Transnistrien stationiert, und im Dorf Cobasna lagern immer noch 22 000 Tonnen aus der Sowjetzeit stammende Munition.
Nachdem keine russische Unterstützung mehr zu erwarten war, propagierte Woronin bei den Wahlen im März 2005 die Integration in die EU als politisches Ziel; die PCRM ging aus dieser Wahl als Sieger hervor. Aber Russland konnte einen stärkeren wirtschaftlichen Hebel in Moldau ansetzen als die EU. Das 2006 verhängte russische Embargo auf moldauische Weine und Agrarprodukte hatte schwerwiegende Konsequenzen zur Folge. Moldau blieb nicht nur das ärmste Land in Europa, wobei mehr als ein Drittel des BIP aus den Geldtransfers von mehr als 300 000 im Ausland arbeitenden Moldauern stammte, das Land stand außerdem auf dem dritten Platz des weltweiten Korruptionsindex.
Im April 2009 wurden Neuwahlen angesetzt; die Wählerschaft war gespalten in diejenigen, die eine engere Anbindung an Russland wünschten, und diejenigen, die eine Integration in die EU anstrebten. Die PCRM gewann die Wahl, aber in den sozialen Medien rief die Opposition wegen angeblicher Fälschung der Ergebnisse zu Demonstrationen in Chişinău auf. Durch die im Verlauf dieser sogenannten „Twitter-Revolution“ ausbrechende Gewalt starben drei Menschen. Präsident Woronin beschuldigte die rumänische Regierung, einen Putsch organisiert zu haben, während der rumänische Präsident Băsescu versprach, die Gewährung der rumänischen Staatsbürgerschaft für Moldauer zu erleichtern.
Bei einer weiteren Wahl im Juli 2009 übernahm das Pro-EU-Bündnis für Europäische Integration die Macht. Nach der Unterzeichnung des Assoziierungsabkommens mit der EU im Juni 2014, das der Republik Moldau zollfreien Zugang zum EU-Markt gewährte, verhängte Russland zur Strafe ein Embargo auf moldauische Produkte. Auch Transnistrien stellte weiterhin für die moldauische Regierung ein Problem dar. Nachdem Russland im März 2014 die Krim von der Ukraine abgetrennt und annektiert hatte, forderte die politische Führung Transnistriens die Aufnahme durch Russland. Die Russen taten ihr den Gefallen jedoch nicht.
Das Bündnis für Europäische Integration wurde 2014 durch einen Bankenskandal erschüttert: 12% des Bruttoinlandsprodukts waren aus den Banken gestohlen worden, aber die Regierung schaffte es nicht, die dafür Verantwortlichen vor Gericht zu bringen. Im Lauf der Jahre 2015 und 2016 fanden zahlreiche Anti-Regierungs- und Anti-Korruptionsdemonstrationen statt, während derer viele die Vereinigung mit Rumänien forderten, obwohl sich auch pro-russische Demonstranten unter die Menge mischten.
Igor Dodon, der pro-russische Führer der Partei der Sozialisten, gewann 2016 die Präsidentschaftswahl und versuchte, die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland zu normalisieren. Russlands bestehende Einfuhrverbote für moldauische Produkte hatten aber inzwischen zu einer Neuorientierung des Handels der Republik Moldau in Richtung EU geführt. Die nachfolgenden Parlamentswahlen spiegelten die noch immer bestehende Spaltung zwischen dem pro-russischen und dem pro-europäischen Lager wider. Die derzeitige Präsidentin ist die europafreundliche Politikerin Maia Sandu, die 2020 die Präsidentschaftswahl gewann. Sandus Aktions- und Solidaritätspartei stellt seit 2021 die Regierung.
Der Angriffskrieg auf die Ukraine: Ein Wendepunkt in der Geschichte Moldaus?
Jahrzehnte hindurch schwankte die Republik Moldau zwischen Russland und Rumänien/der EU. Russlands Einmarsch in die benachbarte Ukraine im Februar 2022 könnte sich jedoch als entscheidender Moment herausstellen. Im März stellte die Sandu-Regierung einen förmlichen Beitrittsantrag in die EU. Meinungsumfragen zeigen unter der Bevölkerung eine 70%ige Zustimmung zum Beitritt. Etwa 40% der Befragten sprachen sich auch für eine Vereinigung mit Rumänien aus. Anfang April sagte die EU der Republik Moldau ein Hilfspaket zu, um die Folgen des Ukraine-Krieges und insbesondere die Flüchtlingskrise bewältigen zu können, und um die Energie-Abhängigkeit von Russland und Transnistrien zu beenden.
Angesichts der eigenen militärischen Schwäche und des ungelösten Problems der in Transnistrien stationierten russischen Truppen fürchten viele Moldauer einen russischen Angriff auf ihr Land. Am 22. April 2022 äußerte ein russischer General, Russlands Ziel sei es, die südliche Ukraine einzunehmen und somit einen Zugang zu Transnistrien zu gewinnen, wo – wie er behauptete – die russischsprachige Bevölkerung unterdrückt werde. Dies löste Befürchtungen aus, dass der Krieg in der Ukraine auf Moldau übergreifen könnte. Einige Tage danach kam es zu unerklärlichen Explosionen in Transnistrien. Die moldauische Regierung lehnte in der Folge ein Angebot der Ukraine ab, das Problem durch eine Annektierung Transnistriens – das einmal zur sowjetischen Ukraine gehört hatte – zu lösen. Sowohl die EU als auch die amerikanische Regierung versprachen eine Verstärkung der militärischen Hilfe für die Republik Moldau. Am 20. Mai 2022 sagte die britische Außenministerin Liz Truss, dass Moldau „nach NATO-Standards ausgerüstet“ werden müsse, um das Land vor russischer Aggression zu schützen.
Die Sandu-Regierung vollführt derzeit eine Gratwanderung. Einerseits begrüßt sie die Unterstützung der EU und anderer westlicher Länder, andererseits ist die Neutralität Moldaus in außenpolitischen Angelegenheiten in der Verfassung von 1994 festgeschrieben. Die Politik Sandus ist für Russland offensichtlich eine Provokation. Dieses Empfinden wurde durch die kürzlich erfolgte Festnahme des früheren pro-russischen Präsidenten Igor Dodon wegen Korruptionsvorwürfen noch verstärkt. Es bleibt daher abzuwarten, ob die derzeitige Politik der moldauischen Regierung einen entscheidenden Wendepunkt in der geopolitischen Ausrichtung der Republik darstellt, oder ob es nur ein weiterer Pendelausschlag in einem Land ist, das von Russland aus historischen Gründen seinem Einflussbereich zugeordnet wird.
Dr. Rebecca Haynes ist Senior Lecturer für rumänische Geschichte am University College London – School of Slavonic and East European Studies.