Es gibt bereits mehrere prominente Rankings zur Ökologisierung von Staaten, die sowohl die Europäische Union als auch die Welt abdecken. Zu den wichtigsten gehören der Environmental Performance Index der Universität Yale und der Klimaschutz-Index von Germanwatch e.V., NewClimate Institute und Climate Network. Ersteres umfasst eine länderspezifische Analyse der Auswirkungen auf drei Ebenen: Klimawandel, Vitalität der Ökosysteme und Umweltgesundheit. Das Ergebnis ist ein Durchschnitt von 32 Metriken. Der zweite hingegen ist einfacher und basiert auf vier Teilindizes: Messung der Treibhausgasemissionen, Anteil der erneuerbaren Energien am Energiemix, Energieverbrauch und eine qualitative Bewertung der Klimapolitik.
Gemeinsam ist diesen Rankings, dass sie auf einigen wenigen, sehr wichtigen Indikatoren beruhen, von denen die wichtigsten den Stand der Klimakatastrophe beschreiben (mit Schwerpunkt auf dem Ausmaß der Treibhausgasemissionen). Sie vermitteln ein klares Bild davon, wie die Länder zur globalen Umweltverschmutzung beitragen. Da sie die meisten oder alle Länder der Welt erfassen, ermöglichen sie außerdem detaillierte Vergleiche ihrer Leistungen und Schwächen. Diese Indizes erfassen jedoch nicht die Komplexität der Klimapolitik oder das Handeln der gesellschaftlichen Akteure. Inzwischen ist die Abhängigkeit der modernen Gesellschaften und Volkswirtschaften von Strom und Wärme so groß, dass jede Veränderung in der Energieerzeugung Auswirkungen auf zahlreiche Lebensbereiche hat, sowohl für den Einzelnen als auch für ganze gesellschaftliche Gruppen und Institutionen. Die Organisation der industriellen Produktion, die Nahrungsmittelbeschaffung, die Aufrechterhaltung eines komfortablen Lebens, Transportmöglichkeiten, Freizeitaktivitäten usw. hängen alle von Energie ab. Diese Komplexität bedeutet auch, dass die Energiepolitik von verschiedenen Akteuren reflektiert und umgesetzt werden muss. Die vorliegende Rangliste der grünen Länder der Europäischen Union versucht, diese Komplexität zu erfassen. Die beiden Hauptkomponenten sind die Ausgangssituation (einschließlich des Grades der Klimabelastung durch Treibhausgase) und die Anstrengungen der Behörden, des Privatsektors und der Bürger. Auf diese Weise erfassen wir sowohl von den sozialen Akteuren abhängige als auch unabhängige Faktoren. Unser Ranking ermöglicht es uns auch, jene Länder hervorzuheben, die mit den Folgen jahrzehntelanger Vernachlässigung und ungünstiger ökologischer Ausgangsbedingungen konfrontiert sind (z.B. kälteres Klima führt zu höherem Energieverbrauch), die aber dennoch versuchen, den Zustand des Klimas positiv zu beeinflussen.
Der Bericht zeigt, dass Malta, das kleinste Land der Europäischen Union (59,4 von 100 möglichen Punkten), die Rangliste anführt. Das Land hat sein Ergebnis vor allem dank der Bemühungen von Unternehmen und Bürgern um den Umweltschutz verstärken. Sie sind hierbei viel aktiver als die staatliche Verwaltung. Unternehmen geben für Investitionen in klimafreundliche Technologien mehr als 12 Mal so viel aus wie der durchschnittliche Unternehmer in der Europäischen Union.
Die kleine Insel gehört zu den zehn Ländern mit den geringsten Auswirkungen auf das Klima und erreicht mehr als 90 von 100 möglichen Punkten. Als Land mit einem warmen Klima, einer hoch entwickelten Wirtschaft (weg von der Industrie, hin zu Finanzdienstleistungen und Tourismus) und einem gut ausgebauten Angebot an öffentlichen Dienstleistungen bietet Malta seinen Bürgern eine hohe Lebensqualität.
Laut dem Bericht "Europa vor der Klimakatastrophe" der Schuman-Stiftung und der Adenauer-Stiftung ist der Zustand der Umwelt in Polen der schlechteste in der gesamten Europäischen Union. Das Land an der Weichsel gehört zu den drei Ländern mit der höchsten Sterblichkeitsrate aufgrund von Luftverschmutzung.