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Achtsamkeit in der Familie und wie wir alle davon profitieren können

Reden wir über Familie – Der Feierabendtalk

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Die Veranstaltungsreihe „Feierabendtalk-Reden wir über Familie“ des Politischen Bildungsforums Thüringen widmete sich am 04.04.2022 dem Thema „Achtsamkeit in der Familie und wie wir alle davon profitieren“. Geladen war die Familientherapeutin und Autorin Andrea Hendrich, die erklärte wie es uns allen gelingen kann Achtsamkeit in den oft so stressigen Familienalltag einzubauen.

Die Moderatorin Andrea Ludwig fragte die Familientherapeutin zunächst welche Definition von Achtsamkeit sie persönlich benutze. Diese entgegnete, dass das Wort sehr flüchtig verwendet werde, weshalb sie es lieber mit „innehalten und im jetzt da sein“ beschreibt. Achtsamkeit beginne immer bei einem selbst bevor man anderen gegenüber achtsam sein könne, erklärte sie weiter. Dafür müsse man ein starkes Selbstwertgefühl haben und auf sich selbst achten. Erst dann könne man als Vorbild den Kindern Achtsamkeit und Leidenschaft für die kleinen Glücksmomente vorleben. Hendrich erklärt weiter, dass die Erziehung über das Vorleben funktioniert und wenn Kindern einen Raum gegeben wird, um zu wachsen. 

Im Familienalltag sei es ganz wichtig ab und zu innezuhalten, zu atmen und die Kinder dazu einzuladen zu entschleunigen. Dabei werde die Umgebung genauer und aufmerksamer beobachtet. „Je achtsamer wir sind desto weniger geraten wir in Stress“, so Hendrich. Damit dies auch im Alltag wirklich geschieht, sollte man Zeit für Achtsamkeit auf der To-Do-Liste einplanen. Dies können Meditationen oder Atemübungen sein. Laut der Expertin mögen Kinder besonders meditative Traumreisen. 

 

Andrea Hendrich ist auch als Heilpädagogin tätig und berichtete von ihren Kursen für angehende Erzieherinnen und Erzieher. Sie bringe ihnen bei wie man mit Kindern mit ADHS, Autismus oder Trisomie 21 umgehe. Dabei müsse man immer zunächst die Bedürfnisse der Kinder identifizieren und verstehen. Hendrich hat auch bereits einige Fachbücher geschrieben. Ihre Kinderfachbücher beginnen immer mit einer Geschichte, die man mit den Kindern lesen und gemeinsam darüber sprechen kann, erzählt sie. Wichtige Themen ihrer Arbeit als Familientherapeutin seien Trennung und Scheidung sowie der Umgang mit dem Tod in der Familie und ganz aktuell auch Corona. Vor allem bei letzterem Thema seien die Kinder von Anfang an kooperativ gewesen und jetzt müsse man ihnen umso mehr Freiräume einräumen. Hendrich erzählte, dass Psychiater mit einer mindestens 70 prozentigen Zunahme von psychischen Erkrankungen durch die Folgen von Corona und der sozialen Isolation bei Kindern und Jugendlichen rechnen. 

Abschließend sprach sich Hendrich dafür aus die Handyzeit in der Familie zu reduzieren und feste Rituale auszumachen, wie das Essen am Tisch, wo Handys dann nicht erlaubt sind. Generell ist sie dafür, den Kindern so spät wie möglich ein eigenes Handy zu geben, da die Handys uns oft darin hindern würden, bewusst im Jetzt zu leben. Zudem sei Langeweile und fruchtbarer Nährboden für Kreativität. Im Folgenden wird noch das Zitat: „Im Jetzt findet das Glück dich leichter“ aufgegriffen, das Hendrich so erklärt: „Es gibt jeden Tag viele kleine Glücksmomente, die wir nur wahrnehmen, wenn wir innehalten. Deshalb findet das Glück uns schneller wenn wir dies tun.“ 

Am Ende des Livetalks ließ sich die Moderatorin noch eine meditative Atemübung von ihrer Gesprächspartnerin zeigen und bedankte sich im Anschluss für das Gespräch.

 

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Maja Eib

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Landesbeauftragte und Leiterin Politisches Bildungsforum Thüringen

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