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Zeithistorische Filmreihe zeigte „Aufbruch zum Mond“

Es war ein Triumph der Amerikaner im Kalten Krieg: Elf Jahre nach dem sowjetischen „Sputnik“, dem ersten künstlichen Erdsatelliten, und acht Jahre nach der Ankündigung von Präsident John F. Kennedy, einen bemannten Flug zum Mond durchzuführen, betrat Neil Armstrong 1969 als erster Mensch den Mond. Der neue Film des Oscar-prämierten Regisseurs Damien Chazelle, „Aufbruch zum Mond“, erzählt die Geschichte in einem packenden Drama, in dessen Mittelpunkt der verschlossene Flugzeugingenieur und Testpilot Neil Armstrong steht.

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Dr. Jan Philipp Wölbern und Dr. Kathrin Zehender begrüßten die Gäste im Cinestar am Potsdamer Platz in Berlin.

Nach persönlichen Schicksalsschlägen bewirbt er sich für das Astronautenprogramm der NASA und wird nach Jahren harten Trainings zum Kommandanten der Apollo 11 ernannt. Sein Satz „Das ist ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein riesiger Sprung für die Menschheit“, den er bei Betreten des Monds geäußert hat, ging in die Geschichte ein.

Im Rahmen der Zeithistorischen Filmreihe zeigte die Abteilung Zeitgeschichte den neuen Film des Oscar-prämierten Regisseurs Damien Chazelle "Aufbruch zum Mond". V.l.n.r. Dr. Jan Philipp Wölbern, Thomas Reiter, Dr. Kathrin Zehender, Antje Pankow (Universal), Prof. Dr. Bernd Stöver, Dr. Michael Borchard.

Im Rahmen der Zeithistorischen Filmreihe der Abteilung Zeitgeschichte wurde der Film noch vor dem offiziellen Kinostart im Cinestar am Potsdamer Platz in Berlin gezeigt. Dr. Jan Philipp Wölbern und Dr. Kathrin Zehender begrüßten die rund 200 Gäste und hießen besonders die Referenten des Nachgespräches willkommen: Professor Bernd Stöver von der Uni Potsdam, der zu den ausgewiesenen Experten für die Geschichte des Kalten Krieges zählt, sowie den ESA-Astronauten Thomas Reiter. 1995 gehörte er der Besatzung der Euromir an, die bis dahin mit 179 Tagen längste bemannte Raummission der ESA. Eine weitere Langzeitmission folgte 2006, als er weitere 171 Tage auf der internationalen Raumstation ISS verbrachte. Bis heute ist Reiter der europäische Astronaut mit der meisten Erfahrung.

Dr. Michael Borchard, Leiter der Hauptabteilung WD/ACDP (m.), diskutierte mit Prof. Dr. Bernd Stöver (l.) und Thomas Reiter (r.) über die Authentizität des Films.

Im Anschluss an den Film diskutierte Dr. Michael Borchard, Leiter der Hauptabteilung Wissenschaftliche Dienste/Archiv für Christlich-Demokratische Politik, mit den Podiumsgästen. Thomas Reiter bescheinigte dem Film eine hohe Authentizität. So seien die Darstellungen im Film sehr nah am wirklichen Leben als Astronaut. Er selbst habe die Zeit der Ausbildung, die er Anfang der 1990er Jahre im russischen „Sternenstädtchen“ absolvierte, sehr genossen. Gleichwohl sei er auch aufgrund der technologischen Fortschritte nie einer so großen Gefahr ausgesetzt gewesen, wie es noch bei den ersten Apollo-Astronauten der Fall gewesen war, die viele Technologien damals ganz neu erproben mussten.

"Ohne den Kalten Krieg hätte das Ereignis Mondlandung so nicht stattgefunden", erklärte Prof. Dr. Bernd Stöver zum zeithistorischen Kontext des Films.

Von der Systemkonkurrenz des Kalten Krieges habe er bei seinen Missionen nichts mehr gespürt, vielmehr habe ein großer Teamgeist geherrscht und der Wille, gemeinsame Ziele zu erreichen. Dabei erinnerte er sich auch an Sigmund Jähn, der die deutschen Astronauten während ihrer Ausbildungszeit in Russland „gecoacht“ und mit Land und Leuten vertraut gemacht habe. Er selbst habe von Jähn viel Unterstützung erfahren. Auch heute noch, betonte Reiter, seien die internationalen Raumfahrtprogramme ein wichtiger Beitrag zur Völkerverständigung.

ESA-Astronaut Thomas Reiter diskutierte mit dem Publikum über den Nutzen von Raumfahrtprogrammen.

Professor Stöver ordnete die Mondlandung in den zeitgeschichtlichen Kontext ein und betonte, dass diese letztlich auch ein militärisches Projekt gewesen sei. Ohne die Systemkonkurrenz des Kalten Krieges hätte die Mondlandung so nicht stattgefunden. Insbesondere der Kampf um die technische Überlegenheit habe den Wettlauf zum Mond immens angetrieben. Die wesentlichen Akteure waren die Supermächte USA und Sowjetunion, während die anderen Nationen eher „Zuschauer“ gewesen seien. Auch Deutschlands Rolle sei marginal gewesen, wenngleich ohne die von Wernher von Braun entwickelte Raketen-Technik der Fortschritt in der Raumfahrt nicht so rasant verlaufen wäre. Dass von Braun mit dem NS-System verstrickt und Mitglied der SS gewesen sei, habe – ganz anders als in der Bundesrepublik – in den USA in der öffentlichen Wahrnehmung kaum eine Rolle gespielt.

In der Diskussion mit dem Publikum kam schließlich die Frage auf, welchen Nutzen Raumfahrtprogramme heute noch haben können. Auch das NASA-Programm war seinerzeit umstritten: Nur etwa die Hälfte der amerikanischen Bevölkerung stand hinter den Apollo-Missionen. Heute, erklärte Reiter, hätten die Raumfahrt-Missionen noch immer ihren Zweck. Nicht nur tragen sie dazu bei, dass wir unsere Umwelt besser verstehen und wie sie jenseits der Atmosphäre funktioniert. Auch ließen sich in der Schwerelosigkeit medizinische und technische Versuche durchführen, die auf der Erde nicht möglich seien. In medizinischen Versuchsreihen konnten zum Beispiel wichtige Erkenntnisse über Autoimmunerkrankungen gewonnen werden. Raumfahrtprogramme trügen somit wesentlich zur medizinischen und technologischen Entwicklung bei. Abschließend forderte Reiter junge Menschen, insbesondere Frauen, auf, sich stärker für die Naturwissenschaften und den Astronautenberuf zu begeistern.

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